Die „Koberg-Bibel“ von 1483. Foto: Michael Wirkner

Dieser Frühdruck zeichnet sich nicht nur durch seine zahlreichen farbenprächtigen Holzschnitte aus... Foto: Michael Wirkner

...sondern auch dadurch, dass der Text der Bibel bereits auf Deutsch übersetzt wurde. Foto: Michael Wirkner

Durchsetzen konnten sich die vorlutherischen Bibelübersetzungen indes nicht. Foto: Michael Wirkner

Archivschätze: Koberg-Bibel - vorlutherische deutsche Bibel

Kostbarkeiten aus den Beständen des Alten Rathauses

Kostbarkeiten aus den Beständen des Alten Rathauses

Unter dem Titel "Archivschätze" stellt der Fachdienst Stadtarchiv und Historische Bibliothek der Stadtverwaltung Rudolstadt in loser Folge einige der schönsten und interessantesten Objekte aus den Beständen der beiden Einrichtungen vor.

In unserer Reihe Archivschätze stellen wir Ihnen heute die sogenannte „Koberg-Bibel“ von 1483 vor. Dieser Frühdruck zeichnet sich nicht nur durch seine zahlreichen farbenprächtigen Holzschnitte aus, sondern auch dadurch, dass der Text der Bibel bereits auf Deutsch übersetzt wurde. Mehr als fünfzig Jahre vor der ersten Vollbibel-Übersetzung durch Martin Luther! Insgesamt gab es im Zeitraum zwischen 1466 und 1522 über 14 vorlutherische deutsche Bibeldrucke. Dabei steht die Koberger-Bibel, übrigens nach ihrem Drucker und Verleger Anton Koberger aus Nürnberg benannt, in der zeitlichen Abfolge an der neunten Stelle. Durchsetzen konnten sich die vorlutherischen Bibelübersetzungen indes nicht. Alle oberdeutschen Übersetzungen beruhen auf einer unbekannten Vorlage. Der Text wirkt hölzern und schwer verständlich. Zwar hatte Koberger den Text einer gründlichen Revision unterzogen, fehlerhafte Lesungen berichtigt und veraltete Ausdrücke dem zeitgenössischen Sprachgebrauch angepasst. Doch erst durch die freiere und inhaltsorientierte Übersetzung Martin Luthers konnten sich die volksprachlichen Bibeln im deutschen Sprachgebiet durchsetzen.