Auszeichnung verdienstvoller Bürgerinnen und Bürger
Im Schillerhaus zeichnete Bürgermeister Jörg Reichl gemeinsam mit dem Stadtratsvorsitzenden Herbert Wirkner am vergangenen Freitag zehn verdienstvolle Persönlichkeiten mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rudolstadt 2022 aus. Passend zum stilvollen Ambiente des historischen Ortes umrahmte Christian Schröter vom theater-spiel-laden als "Friedrich Schiller" den feierlichen Abend.
Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement zur Entwicklung des Gemeinwohls im Interesse der Stadt wurden die diesjährigen Ehrenamtspreisträger mit einer Urkunde, Präsenten und einer Laudatio des Bürgermeisters ausgezeichnet:
Volkmar und Heide Haupt
1766 wird am damaligen „Gymnasium illustre Fridericianum“ erstmals ein Chor erwähnt, der bei Hochzeiten und Beerdigungen im städtischen Leben in Erscheinung trat. Seitdem wird die Tradition des Chores fortgeführt. Zu zahlreichen Projekten und Anlässen tritt der Chor nicht nur schulintern auf, sondern er bereichert auch das kulturelle Leben der Stadt und weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Unter der Leitung von Volkmar Haupt, der den Chor seit 2004 leitet, und seiner Frau Heide Haupt, die ihn seit 2018 bei der Chorarbeit tatkräftig unterstützt, sind die zahlreichen Auftritte in Rudolstadt jährliche Highlights geworden. Besonders erwähnen möchte ich die Konzerte auf der großen Marktbühne zum Altstadtfest, das jährliche Sommerkonzert im Ambiente der Bauernhäuser, das gemeinsame Projekt Zukunftsmusik mit den Thüringer Symphonikern und Schülern der Musikschule sowie Auftritte in Seniorenheimen.
Der Chor zeichnet sich durch eine hohe künstlerische Qualität aus. Die menschlichen Werte, die Volkmar und Heide Haupt den Chormitgliedern vermitteln, sind enorm. Man profitiert gegenseitig voneinander – die Jüngeren lernen von den Älteren und auch umgekehrt. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten entfalten. Während der Corona-Pandemie hat Familie Haupt an neuen Projekten gearbeitet, sich mit neuen Methoden und neuer Technik auseinandergesetzt, die Chormitglieder zum Mitmachen motiviert und eine CD produziert.
Für diese kulturell wertvolle Arbeit, für die Liebe und Hingabe zur Musik, die Leidenschaft, etwas Neues entstehen zu lassen, danken wir Volkmar und Heide Haupt.
Doris Görting
Doris Görting ist eine über allen Maßen engagierte und beliebte Rentnerin. Das Wörtchen Nein gehört nicht oft zu ihrem Sprachgebrauch. Sie wohnt im gleichen Wohnensemble in dem sich die AWO Begegnungsstätte in Schwarza befindet und ist somit das Bindeglied zwischen den Bewohnern und der Begegnungsstätte. Seit über 15 Jahren ist sie für alle Menschen da, die Hilfe im Alltag benötigen. Durch sie hat die Begegnungsstätte gefühlt 24 Stunden geöffnet. Sie deckt im größten Maße die Zeiten ab, in dem das Personal nicht vor Ort ist.
Beratungen, Informationen, Internetdienste, Fahrten... Die Liste ist sehr lang und wird ständig erweitert. Seit 10 Jahren gestaltet Doris Görting für Interessierte ein wöchentliches Gedächtnistraining, in dem die Betreuung von einzelnen Teilnehmenden weit über das normale Maß hinaus geht. Im Bereich Quartiersmanagement und dem Aufbau des Bürgerparks Kopernikusweg engagiert sie sich ebenfalls.
Während der Pandemie hat Doris Görting alle Kontakte durch ständige Telefonate und Treffen im Freien aufrecht gehalten. Viele Stunden hat sie im AWO Corona Testzentrum, bei Festen und Feiern und dringend erforderlichen Arbeiten geholfen.
Gudrun Koppka
Gudrun Koppka hat im Jahr 2015 eine Freundin zur Ausgabestelle der Tafel nach Teichel begleitet. Der Umgang dort mit den Bedürftigen und die Bereitstellung und Präsentation der gespendeten Waren hat sie so begeistert, dass sie seitdem in der Teicheler Ausgabestelle einmal wöchentlich ehrenamtlich tätig ist.
Es ist ein Herzenswunsch von ihr, ärmeren Menschen zu helfen. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen ist Frau Koppka stets fleißig, zuverlässig und immer Einsatzbereit. Die Abwechslung, die ihre Arbeit in Teichel mit sich bringt, ist für sie lebenswichtig. Es besteht ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Mit Worten ist sie sehr direkt, aber auch immer ehrlich und fröhlich. Das Herz sitzt bei ihr am richtigen Fleck und ihr besonderer Charme wird von den Tafelgästen sehr geschätzt.
Steffen Post
Steffen Post sorgt mit seiner Liebe zur Regional- und Heimatgeschichte dafür, dass altes Wissen weiter bewahrt wird und für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Mehr als vier Jahre arbeitete er die alte Rudolstädter Häuserchronik von Hugo Trinckler auf und übertrug sie aus der altdeutschen Schrift in eine heute lesbare Form. Steffen Post ist Mitglied im Förderverein der Stadtbibliothek Rudolstadt und engagierte sich mit anderen dafür, dass dieser Ort nicht nur eine Stätte zum Ausleihen von Büchern, sondern auch ein Zentrum für Kultur ist.
Als Mitglied der Rudolstädter Ehrengarde macht Steffen Post regionale Geschichte erlebbar. Wenn er mit seiner historischen Uniform als „Soldat Krause des 3. Thüringischen Infanterie Regiments 71“ in der Stadt und auf dem Schloss oder in Schulen unterwegs ist, berichtet er über die grausamen Kriege des 19. Jahrhunderts.
Im Rahmen einer Schulprojektarbeit begleitete Steffen Post eine Schülerin bei den Recherchen zur Geschichte eines der Vorfahren von Herrn Dr. Rasch, der im ersten Weltkrieg als Arzt eingesetzt war. Dabei wurde die Sinnlosigkeit von Kriegen deutlich sichtbar. Viele Stunden verbringt er auch damit, alte Briefe und Fundstücke mit anderen gemeinsam zu übersetzen und so für die Stadtgeschichte aufzuarbeiten und zu bewahren.
Katrin Promnitz
Katrin Promnitz ist seit Gründung des Fördervereins der Stadtbibliothek die Schatzmeisterin des Vereins. Ihr Engagement im Förderverein geht über die reine Sachbearbeitung jedoch weit hinaus. Katrin Promnitz unterstützt das Bibliotheksteam bei nahezu jeder Veranstaltung, übernimmt den Getränke- oder Buchverkauf und sitzt am Einlass. Neben ihrer Tätigkeit im Förderverein ist sie auch musikalisch engagiert, singt im Kirchenchor und spielt in einer Flötengruppe.
Zudem hilft Katrin Promnitz ehrenamtlich im Weltladen am Schulplatz aus. Oft ist es schwierig für die Betreiber des Weltladens, Freiwillige zu finden, die langfristig im Weltladen aushelfen. Mit Katrin Promnitz haben sie aber eine zuverlässige Kraft, die auch einmal einspringt, wenn jemand anderes ausfällt.
Karin Promnitz zeigt außerdem in jeder Hinsicht Zivilcourage. So setzt sie sich auch bei Kundgebungen oder Demonstrationen, die inhaltlich für Demokratie und Umweltschutz stehen, mit ihrer herzlichen und hilfsbereiten Art ein.
Heike Wünsch
Heike Wünsch ist Mitglied des Hospizdienstes im Diakonieverein Rudolstadt. Dieser kümmert sich seit 1999 mit Trost und Hilfe um schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige. Heike Wünsch zeichnet sich durch ihr Einfühlungsvermögen und hohe Einsatzbereitschaft aus. Auch bei personellen Engpässen ist sie ansprechbar und fast immer vertretungsbereit.
Die Tätigkeit im Hospizdienst ist psychisch und mental stark belastend. Es kann nicht hoch genug geschätzt werden, dass sich Personen im Rahmen des Ehrenamtes als Betreuende engagieren. Heike Wünsch gebührt als eines der aktivsten Mitglieder ein herzlicher Dank und besondere Anerkennung.
Udo Thüring
Zur diesjährigen Karnevalseröffnung habe ich am 12. November den Schlüssel des Rathauses an Udo Thüring übergeben. Seit 1980 ist er Karnevalist und Hobby-Humorist aus Leidenschaft. Bereits seit 16 Jahren trägt er den Titel „Lord Schlüsselbewahrer“. Seitdem verwaltet er nicht nur in der närrischen Zeit den Rathausschlüssel, sondern engagiert sich ehrenamtlich für die Pflege des Brauchtums und die Vernetzung der Rudolstädter Karnevalsvereine. So gab es von 2004 bis 2016 im Stadthaus Rudolstadt von ihm initiierte gemeinschaftliche Festsitzungen mit abwechslungsreichen Programmen.
Im Jahr 2018 baute Udo Thüring den Kontakt zu Karnevalsvereinen in Bayreuth auf, die er weiterhin pflegt. Seit Jahren koordiniert Udo Thüring die Eröffnung der närrischen Session mit einem Umzug und stimmungsvollen Tänzen aus dem Repertoire der Vereine auf dem Rudolstädter Marktplatz.
Er hält den Kontakt zu den Vereinen und die Karnevalisten wissen sein Engagement zu schätzen.
Horst Ritzau
Horst Ritzau ist ein Einwohner des Ortsteils Teichröda, der sich in besonderer Weise für die Belange seiner Heimat interessiert und mit seinem bürgerschaftlichen Engagement beeindruckt.
Er nimmt an Ortsteilratssitzungen teil, bietet seine Hilfe an und engagiert sich bei den Aktivitäten. In der Vergangenheit wirkte er auch beim Karneval mit und war als Wehrleiter der Feuerwehr tätig.
Horst Ritzau kümmert sich schon seit Jahren um die Sauberkeit des Dorfplatzes. Er kehrt, harkt im Herbst das Laub zusammen und ist sich auch nicht zu schade, im Winter Schnee zu schieben.
Wenn er eine Aufgabe übernimmt, erledigt er sie zuverlässig und gewissenhaft.
Regine Matthes
Seit 2019 ist Regine Matthes Mitglied des kommunalen Seniorenbeirats der Stadt Rudolstadt. Von Beginn an setzte sie sich engagiert für die Interessen der Seniorinnen und Senioren der Stadt ein. Vor allem liegt ihr am Herzen auf die Lebensbedingungen der älteren Menschen der Stadt Einfluss zu nehmen, damit diese am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Im Vordergrund steht dabei ihr Engagement für ein barrierefreieres Rudolstadt.
Im Seniorenbeirat beteiligte sich Regine Matthes an der Organisation und Gestaltung jährlicher Aktionen und der Rudolstädter Seniorentage. Stets ist sie ansprechbar und bringt ihre Ideen ein. Regine Matthes trägt zu einem großen Teil am erfolgreichen Wirken des Seniorenbeirates bei.
Ebenso engagiert ist Regine Matthes im Frauenzentrum „Regenbogen“, das aus dem gesellschaftlichen Leben im Ortsteil Schwarza nicht mehr wegzudenken ist. Gemeinsam mit anderen ehrenamtlich tätigen Menschen hat sie mit dafür gesorgt, dass der „Regenbogen“ eine wichtige Begegnungsstätte mit vielfältigen Angeboten und Veranstaltungen in Schwarza war und ist.