Im Schillerhaus zeichnete Bürgermeister Jörg Reichl gemeinsam mit dem Stadtratsvorsitzenden Herbert Wirkner zehn Persönlichkeiten mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rudolstadt aus. Passend zum stilvollen Ambiente des historischen Ortes stimmte die Schauspielerin Verena Blankenburg als Schillers Schwiegermutter Louise von Lengefeld mit Plaudereien aus dem familiären Nähkästchen auf den feierlichen Abend ein.
Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement zur Entwicklung des Gemeinwohls im Interesse der Stadt wurden die Ehrenamtsträger des Jahres 2019 mit einer Urkunde, schillernden Präsenten und einer Laudatio des Bürgermeisters ausgezeichnet:
Jens Adloff ist seit vielen Jahren Geschäftsführer von zwei kommunalen Gesellschaften unserer Stadt. Aber diese Tätigkeit, die er zur vollsten Zufriedenheit des Gesellschafters Stadt Rudolstadt ausführt, ist nicht der Grund, ihm heute den Ehrenamtspreis der Stadt Rudolstadt für das Jahr 2019 zu verleihen. Er engagiert sich aktiv im Lions-Club Rudolstadt-Heidecksburg und organisiert Gesprächsrunden mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern in Anlehnung an den runden Tisch Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, um die Menschen wieder zu einer Diskussionskultur zusammenzubringen, die Lösungen, Verständnis und Akzeptanz auch in schwierigen gesellschaftspolitischen Streitthemen unserer Zeit bringen.
Jens Adloff leistet neben seiner umfangreichen Tätigkeit in den Gesellschaften auch viel "nebenbei". Er ergreift immer wieder Initiativen, um die Stadtentwicklung in den Ortsteilen voranzubringen und geht dabei auch unkonventionelle Wege. Besonders aktiv ist er bei der Sanierung von wichtigen, Stadtbild prägenden Gebäuden tätig geworden. So ist es ihm zu verdanken, dass sich das Ketelhodtsche Palais seit diesem Jahr wieder einer Nutzung erfreut. Ohne diese Nutzung als Geschäftsstelle für die von ihm geleiteten städtischen Gesellschaften als deren Geschäftsstelle, wäre ein Umbau und die komplette Sanierung nicht möglich gewesen. Als es darum ging, Abriss und moderner Neubau oder aufwendige Sanierung für das Gebäude zu entscheiden, hat er sich die Aufgabe nicht leicht gemacht. Er hat Fachleute aus ganz Deutschland zu einem Workshop nach Rudolstadt geholt und Diskussionen und Gesprächsrunden geführt, um eine für die Befürworter der jeweiligen Seite zur Zukunft des Gebäudes verträgliche Lösung zu finden und dabei auch einen breiten Bürgerdialog zuzulassen. Letztlich ist ihm gelungen, durch die erreichte nationale Aufmerksamkeit für das Gebäude, Förderungen in die Stadt zu holen, die eine aufwendige Sanierung, unter den Anforderungen an die neue Nutzung, ermöglichten. Das Gebäude prägt jetzt wieder den Neumarkt in Rudolstadt entscheidend.
Die Rudolstädter wünschten sich seit Jahrzehnten ihren Löwensaal im Herzen der Stadt zurück. Das traurige Bild des beliebten Saales und die Geschichten, die sich um den Saal rankten, haben ihn schon viele Jahre bewegt. Er trug sich schon zu Beginn seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft damit, diesen Saal den Rudolstädterinnen und Rudolstädtern wieder in bester Funktion und Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Auch andere Rudolstädter hatten im Laufe der letzten Jahre solche Vorstellungen und so wurde auf seine Initiative hin der "Förderverein Löwensaal Rudolstadt" mit Gleichgesinnten und Unterstützern gegründet. Diese Initiative trug maßgeblich dazu bei, dass der Saal wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Stadtsanierer sowie der Fördermittelgeber beim Land und Bund gerieten. Es gelang unter seiner Federführung den Traum von der Sanierung zu verwirklichen. Heute öffnet vielen Fachleuten aus Thüringen und anderen Bundesländern dieses historische Kleinod regelmäßig für die verschiedensten Veranstaltungen wieder seine Türen und trägt zum Renommee Rudolstadts als kultureller Hotspot in unserer Region bei.
Rainer Sack ist seit fast einem Jahrzehnt Leiter des Hauptamtes der Stadt Bayreuth und dort seither auch Verantwortlicher für die Städtepartnerschaft mit Rudolstadt und somit Ansprechpartner für die vielseitigsten Aktivitäten des gegenseitigen Austauschs. Als Organisator, Förderer und Begleiter hat er dabei nicht nur eine Vielzahl repräsentativer Termine ausgestaltet sondern sich auch mit persönlichem Interesse engagiert, um die Städtepartnerschaft mit neuen Ideen und Veranstaltungen zu bereichern. So gibt es wohl kein Ereignis, kein gemeinsames Treffen der Partnerschaftsbeiräte, keine Begegnung von Vereinen und keine Initiative des Kulturaustauschs jeweils in den beiden Städten, die nicht von Rainer Sack, oft auch in seiner Freizeit, begleitet worden sind. Inzwischen kennt er sich in unserer Stadt auch bestens aus, ist häufig zu Gast, um mit den Einwohnern und Freunden vor Ort in Kontakt zu bleiben.
Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren bekennender Fan des „Rudolstadt-Festivals“ und oft privat mit der Familie und Bekannten aus Bayreuth in unserem Landkreis unterwegs, um hier zu wandern und Radtouren zu unternehmen. Rainer Sack hat den Fortbestand unserer deutsch-deutschen Städtepartnerschaft, die nächstes Jahr ihr 30jähriges Jubiläum begeht, in diesem Sinne wesentlich mit geprägt.
"Auf Regen – manchen trüben oder gar schlechten Tag – folgt Sonne." Beides zusammen ergibt einen "Regenbogen". Im Jahr 2006 übernahm Elke Großkreuz die Leitung des Freizeittreffs "Regenbogen" und die ehrenamtliche Geschäftsführung des Demokratischen Frauenbundes im Landesverband Thüringen. Zu dieser Zeit hatte der Landesverband verschiedene Beratungsstellen, unter anderem in Königsee, Erfurt, Eisenberg, Schleiz, Gera und Rudolstadt. Sie leitete von Rudolstadt aus alle Einrichtungen. Ständiger Kontakt, nie müde werdendes Engagement und Austausch mit den Mitarbeiterinnen war für sie eine Selbstverständlichkeit.
Mit Überzeugung und einem großem Herz galt und gilt Elke Großkreuz als „Beraterin in allen Lebenslagen“. Sie kämpfte für den Freizeittreff „Regenbogen“, diesen wichtigen Ort der Begegnung für Jung und Alt. Ein Ort der Wärme, ein Zentrum der Gemeinschaft. Sie suchte stets nach Möglichkeiten, neue Projekte an Bord zu bekommen und etablierte Veranstaltungen im „Regenbogen“ fortzuführen. Das herzliche Miteinander und ihre Offenheit tragen dazu bei, dass Elke Großkreuz selbst in ihrem neu gewonnen Rentendasein nicht nur Gast im „Regenbogen" ist und selbst an den Veranstaltungen teilnimmt. Sie ist aktive Unterstützerin der neuen Leitung und Ansprechpartnerin im Freizeittreff. Elke Großkreuz ist eine GROSSE Frau mit einem großen KREUZ. Eine verlässliche liebevolle Persönlichkeit, die immer für ihre Mitmenschen ein offenes Ohr hat.
Markus Tschirschnitz ist seit 1991 im Kirchspiel Teichel evangelischer Pfarrer. Durch seine offene und menschliche Art, ist er sehr beliebt. Er betreut sieben Gemeinden der ehemaligen Stadt Remda-Teichel. Die meisten kirchlichen Gebäude und Kirchen sind Dank seines unermüdlichen Handelns in einem sehr guten Zustand, was die Ortsbilder erheblich aufwertet. Er bringt sich in das dörfliche Leben in verschiedenster Weise ein.
In Teichröda begleitet er seit Jahren das Amt des Jagdvorstehers und leistet auch dort ausgezeichnete Arbeit. Seine große Leidenschaft ist das Singen und die Musik. Durch sein Engagement ist es in Teichröda zur Tradition geworden, dass sich ab November ein Männerchor trifft und für Heilig Abend Weihnachtslieder einstudiert, die zum Gottesdienst aufgeführt werden. Des Weiteren ist er Leiter des Männervocalkreises Cantate Domino, die mit ihren Stimmen bei mancher Veranstaltung begeistern. In Remda und Teichel ist er Leiter der Chöre, mit denen er bei verschiedensten Veranstaltungen auftritt. Im Ortsteil Heilsberg wirkt er in einer Laienspielgruppe mit, die regelmäßig ein Theaterstück aufführt.
Herr Tschirschnitz organisiert Seniorenfahrten und regelmäßige Treffen, hat immer ein offenes Ohr und versucht nach seinen Möglichkeiten zu helfen. Er verbindet seine kirchliche Arbeit mit dem menschlichen Miteinander. Durch seine Präsenz gewinnt jegliche Feierlichkeit an Wert.
Barbara Heinrich arbeitete als Diplom-Lehrerin bis zu ihrem Renteneintritt vor einigen Jahren an der Regeschule „Friedrich Schiller“. Dort unterrichtete sie Wirtschaft und Recht sowie evangelische Religion über viele Jahrzehnte, um Schüler auf deren berufliche Ausbildung oder gar ein Studium vorzubereiten.
Eigentlich möchte man meinen, dass Frau Heinrich mit dem Ende der Dienstzeit nunmehr ihren wohlverdienten Ruhestand genießt. Aber als es im Jahre 2016 darum ging Lehrer zu finden, die Asylsuchende in der deutschen Sprache unterrichten, war sie sofort bereit diese Aufgabe zu übernehmen. Im Wissen, dass nur jene eine berufliche Ausbildung meistern können, die die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen, unterrichtet sie ehrenamtlich seit dieser Zeit - gemeinsam mit anderen Lehrern - wöchentlich mehrmals in der Rudolstädter Gemeinschaftsunterkunft.
Dabei ging und geht sie dieser Aufgabe mit großer Energie und Leidenschaft nach. So ist Barbara Heinrich stets bereit, ihre „Schüler“ vor anstehenden Sprachkundigenprüfungen auch individuell vorzubereiten. Das kann dann schon einmal sein, dass sie wöchentlich an vier Tagen in der Gemeinschaftsunterkunft unterrichtet. Ihre Arbeit, aber auch die Arbeit der anderen Helfer hat sich inzwischen mehr als gelohnt, denn viele Asylsuchende haben dank ihres Einsatzes die nicht ganz leichten Prüfungen bestanden. Nicht zuletzt schafft Frau Heinrich durch ihre Arbeit mit Asylsuchenden wichtige Grundlagen, die der Integration in unsere Gesellschaft dienen.
Burkhardt Günsche ist seit Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen in der SG Traktor Teichel tätig. In den letzten Jahren zeigte er besonderes Engagement bei der Pflege der Außenanlagen und der Gebäudeerhaltung. Das Ensemble gibt ein sehr ordentliches Bild ab.
Dabei bedarf es nicht besonderer Aufforderungen. Wiederholt ergriff Herr Günsche selbstständig Initiativen bei der Unkrautbekämpfung auf beiden Plätzen, der Reinigung der Zuschauerränge, der Räume des Sportlerheimes und der sanitären Anlagen.
Zudem ist Burkhardt Günsche jederzeit bereit, bei personellen Engpässen für Betreuungsaufgaben als Mannschaftsleiter einzuspringen oder sich für Fahrdienste im Nachwuchsbereich zur Verfügung zu stellen. Dabei erhebt er für alle seine Einsätze keinerlei materielle oder finanzielle Forderungen. Ohne sein Wirken könnte die Sportgemeinschaft Traktor den umfassenden Spielbetrieb im Männer- und Nachwuchsbereich nicht realisieren.
Mit Beginn ihre Lehrertätigkeit trat Susan Trinter im Jahr 2002 dem Kammerchor Rudolstadt bei. Schon in der Schulzeit in Schulpforta und noch einige Jahre danach war Susan Trinter Sängerin des dortigen Schulchores und sang bereits damals zu einem Weihnachtskonzert in der Rudolstädter Lutherkirche mit. Für den Kammerchor, den es seit nunmehr 25 Jahren gibt, war es ein großes Glück, als Susan Trinter vor 17 Jahren dazu kam. Sehr engagiert und mit viel Feingefühl begann sie, nach und nach einen Teil der Dirigententätigkeit vom damaligen Leiter des Kammerchores, Wolfgang Spindler, zu übernehmen. Es war auch für ihn eine große Freude zu sehen, wie sein Werk von ihr fortgesetzt wurde und wie sie eigene neue Akzente setzte. Nach dem Festkonzert anlässlich des 20jährigen Chorjubiläums übergab er ihr vollständig das Dirigat. Auch fünf Jahre nach seinem Tod wird das Rudolstädter Liedgut der Hofkomponisten, das ihm sehr am Herzen lag, weiter gepflegt und gesungen.
Neben dem Kammerchor leitet Susan Trinter seit fünf Jahren gemeinsam mit Ines Böhm den Kinderchor der Freien Fröbelschule in Rudolstadt. Großen Rückhalt findet sie in ihrer Familie, die ebenso musikalisch ist wie sie. Ihr Mann, Jens Trinter, ist eine große Stütze der Arbeit des Kammerchors. Er gestaltete den Internetauftritt und hilft, wo er kann. Nur vor diesem Hintergrund kann Susan Trinter sich mit Freude der inhaltlichen Chorarbeit widmen.
Höhepunkte waren die Jubiläumskonzerte des Chores zum 20jährigen im Saal der Ludwigsburg und in diesem Jahr zum 25jährigen Jubiläum im Rokokosaal von Schloss Heidecksburg. Aber auch die Konzerte zu den beiden Rudolstädter KulTourNächten gemeinsam mit der Liedertafel und dem Oratorienchor zählen dazu. Der Kammerchor genießt aufgrund der engagierten Dirigentin Susan Trinter im kulturellen Leben der Region einen guten Ruf.
Wolfgang Wienroth arbeitet seit über zehn Jahren im Eine Welt Verein Saalfeld-Rudolstadt aktiv mit. Neben den regelmäßigen Ladendiensten bereichert er seit über 8 Jahren das kulturelle Leben der Stadt mit Vorträgen und Ausstellungen. Seine Fotovorträge zu einheimischen Tieren – besonders Vögeln – sind überregional beliebt. Den Heimatkundeunterricht an Grundschulen hat er mit seinen Vorträgen bereichert und immer Begeisterung in den Kindern geweckt. Die kleinsten Zuschauer und -hörer waren noch im Kindergarten.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass für seine Futterstelle in der Werner-John-Straße Zugvögel extra nach Rudolstadt fliegen. Selbst Sibirische Schwanzmeisen kommen regelmäßig. Dafür wird dann Vogelfutter säckeweise in bester Qualität besorgt.
Als nach 2015 Flüchtlinge zu betreuen waren, hat Herr Wienroth die Patenschaftsgruppe der Neuen Nachbarn unterstützt. Er bereichert das Leben in der Stadt und setzt sich für den Schutz der Umwelt und Natur ein. Viele Bürger hat er für die Schönheit der Natur vor der Haustür begeistert und gibt gerne Tipps für Wanderungen und Naturbeobachtungen.
Ingrid Voigt ist seit vielen Jahrzehnten in Pflanzwirbach in unterschiedlichsten Bereichen sehr aktiv. Als Kirchenälteste hat sie sich besonders um die Renovierung des Gotteshauses verdient gemacht. Sie hat das Talent, Mitstreiter und Helfer zu gewinnen und zu mobilisieren.
Sie war und ist stets eine Frau der Tat, hat bei unzähligen Projekten mit angepackt. Ihre Einsatzbereitschaft und Aktivität bei der Vorbereitung von Kirmesveranstaltungen wurden von den Einwohnerinnen und Einwohnern immer sehr geschätzt.
Als Ingrid Voigt noch etwas "jünger" war, galt ihre Leidenschaft der Freiwilligen Feuerwehr. Noch heute erinnern sich die Pflanzwirbacher an die zahlreichen Wettkampferfolge der Frauenmannschaft.
Auch wenn sich Ingrid Voigt in letzter Zeit etwas mehr Ruhe gönnt: Sie hat stets ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Nachbarn und Mitmenschen. Und sie hilft nach besten Kräften.
Jens Dathe gehört zu den ersten Mitgliedern des Fördervereins der Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) des Rudolstadt-Saalfeld. Er brachte die Idee der Unterstützung des THW durch die Mitbegründung Fördervereins ins Rollen. Er gehört zu denen, die sich im Verein Gedanken machten, wie durch aktive Öffentlichkeitsarbeit die Ideen des THW und die Existenz eines Ortsverbandes in Rudolstadt bekannt gemacht werden können.
Jens Dathe ist seit vielen Jahren Mitglied im Vorstand des Fördervereins und hat schon so einige Veranstaltungen vor Ort organisiert und begleitet. Dabei ist es ihm wichtig, die Außenwirkung des Vereins immer wieder mit dem Ziel der Gewinnung von neuen, aktiven Helferinnen und Helfern zu verbinden.
Auch wenn es in den letzten Jahren immer schwieriger wird, vor allem junge Menschen, für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen, so lässt er in seinen Anstrengungen dafür nicht nach. Jens Dathe repräsentiert den Ortsverband Rudolstadt-Saalfeld des THW bei vielen Veranstaltungen in der Region und darüber hinaus. Er pflegt ein gutes kameradschaftliches Verhältnis zu den vielen aktiven Helferinnen und Helfern des Ortsverbandes. Jens Dathe versteht es, die Menschen zu vernetzten und selbst Teil dieser Netzwerke zu sein und bringt sich auch über das erforderliche Maß hinaus als Schulleiter einer Rudolstädter Schule im Ortsteil Keilhau in das gesellschaftliche Leben unserer Stadt ein.