Von links: Jacob Lindner von der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz „Unteres Schwarzatal“ im Kulturbund e.V., Lehrer Holger Voigt, Schulleiterin Jacqueline Stobrawa, Ralf Hiller, Leiter der Fachgruppe, Bürgermeister Jörg Reichl und Lothar Wiegand, Helfer der Fachgruppe mit Schülern der Regelschule "Friedrich Schiller". Foto: Michael Wirkner

176g bringt der erst 2 Wochen alte Turmfalke auf die Waage. Foto: Michael Wirkner

Nicht mehr lange fliegt er das erste Mal aus seinem Nest. Foto: Michael Wirkner

Die Beringung von Wildvögeln wird seit über 100 Jahren durchgeführt, um verschiedene Aspekte des Vogelverhaltens, wie Zugverhalten, Ansiedlungsmuster von Jungvögeln, Bruterfolg und Lebenserwartung zu erforschen. Foto: Michael Wirkner

Beringung eines Turmfalken. Foto: Michael Wirkner

Lehrer und Schulprojektleiter Holger Voigt mit Ralf Hiller, dem Leiter der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz „Unteres Schwarzatal“ im Kulturbund e.V. mit einem jungen Turmfalken. Foto: Michael Wirkner

Regelschule „Friedrich Schiller“ ausgezeichnet für ihren Einsatz zum Artenschutz

Kulturbund würdigt Engagement der Schule zur Förderung seltener Vogelarten

Die Regelschule „Friedrich Schiller“ in Rudolstadt ist von der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz „Unteres Schwarzatal“ im Kulturbund e.V. mit der Plakette „Artenschutz an Gebäuden“ ausgezeichnet worden. Damit wird das Engagement der Schule für seltene Vogelarten seit 2015 gewürdigt, unter anderem mit Nistkästen für Dohlen und Turmfalken unter dem Dach der Schule.

Ralf Hiller, Leiter der Fachgruppe, hob die Bedeutung dieser Arbeit hervor, die ursprünglich der Wiederansiedlung der Dohle diente, die nach sechzigjährigem Rückgang seit 2012 wieder in Deutschland heimisch ist. Hiller erläuterte, dass die Fachgruppe im Landkreis 150 Nistkästen vor allem an Kirchen und Industriegebäuden angebracht hat – aber auch an Schulen wie der Schillerschule. "Wo die Dohle wohnt, ist auch der Turmfalke nicht weit". Hiller verweist darauf, dass auch Turmfalken und andere gebäudebewohnende Tierarten wie Fledermäuse oder Schleiereulen von solchen Nisthilfen profitieren. Durch die zunehmende Sanierung und Verschönerung von Wohngebäuden wird das Nistplatzangebot immer knapper. Bei Kirchen werden oft die Öffnungen im Dach wegen zu viel Tierkot verschlossen.

Die Schillerschule hat eine besondere Beziehung zum Turmfalken, der dank einer Webcam direkt aus seinem Nest unter dem Schuldach in den Unterricht zugeschaltet werden kann. Da auch der Turmfalke zu den schützenswerten Arten gehört, kümmert sich die Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz „Unteres Schwarzatal“ auch um die Beringung des Nachwuchses. Schülerinnen und Schüler der Schillerschule hatten kürzlich das Glück, zusammen mit dem Projektleiter, Lehrer Holger Voigt, bei der Beringung von zwei erst zwei Wochen alten Turmfalken dabei zu sein.

Hiller erklärte, dass die Beringung von Wildvögeln seit über 100 Jahren durchgeführt wird, um verschiedene Aspekte des Vogelverhaltens, wie Zugverhalten, Ansiedlungsmuster von Jungvögeln, Bruterfolg und Lebenserwartung zu erforschen.

Die notwendigen Ringe werden von der für Thüringen zuständigen Vogelwarte Hiddensee zur Verfügung gestellt. Dort werden die Vögel auch registriert und ihr Verhalten beobachtet.

Trotz der Herausforderung, Gebäudeeigentümer von der Notwendigkeit der Nisthilfen zu überzeugen, konnte die Fachgruppe beispielsweise im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bereits 20 Kirchen für das Projekt gewinnen. "Die Plakette, die wir heute an die Regelschule verliehen haben, soll auch eine Motivation für andere Gebäudeeigentümer sein, diesem Beispiel zu folgen", so Hiller.

Bürgermeister Jörg Reichl ergänzte: "Die Auszeichnung der Regelschule 'Friedrich Schiller' ist Ausdruck unseres gemeinsamen Willens, einen aktiven Beitrag zur Biodiversität und zum Artenschutz in unserer Stadt zu leisten. Wir sind stolz auf das Engagement unserer Schüler und Lehrer und hoffen, dass diese Initiative Vorbildcharakter für andere Schulen und Einrichtungen in unserer Stadt und darüber hinaus hat.