Im Schillerhaus zeichneten Bürgermeister Jörg Reichl und Stadtratsvorsitzender Dr. Lutz Unbehaun am 20. Dezember acht Persönlichkeiten mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rudolstadt aus. Passend zum stilvollen Ambiente des historischen Ortes stimmte Christian Schröter vom theater-spiel-laden als Friedrich Schiller charmant auf den festlichen Abend ein.
„Ehrenamtliches Engagement ist das Herzstück unserer Gemeinschaft. Ohne den selbstlosen Einsatz zahlreicher Menschen, die ihre Zeit, ihre Energie und ihr Wissen für das Wohl anderer einsetzen, wäre Rudolstadt nicht die lebendige und solidarische Stadt, die sie heute ist. Der Ehrenamtspreis ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern vor allem ein Zeichen unserer tiefen Wertschätzung und unseres Dankes für all jene, die Tag für Tag einen Unterschied machen.“ – Bürgermeister Jörg Reichl
Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:
Franziska Facius
„Damit Bildung ihr Potenzial entfalten kann, muss sie hochwertig, inklusiv und chancengerecht sein.“ Aus dieser Sichtweise der Deutschen UNESCO Kommission heraus haben engagierte Eltern aus Rudolstadt mit Franziska Facius eine Elterninitiative gegründet. Sie wünschten sich einen Kindergarten, der eine große Familie ist. In ihrem Konzept ging es Franziska Facius darum, Bildung und Erziehung von Kindern als Gemeinschaftsaufgabe von Pädagoginnen und Pädagogen, den Familien sowie den Kindern sichtbar zu machen. Eltern sind Expertinnen und Experten für ihre Kinder und somit wichtiger Bestandteil des Kindergartens. Wenn Kinder spüren, dass die Lebenswelten in ihrem Leben zu Hause und dem im Kindergarten zusammenwachsen, dann können sie von allen gemeinsam zu selbstständigen, solidarischen, demokratischen und kompetenten Personen begleitet werden.
Im Oktober 2015 war die Vereinsgründung des Radici e.V. und am 01. Juni 2016 wurde der Kindergarten Radici in der Schillerstraße 48 mit sechs Kindern eröffnet. Schnell wuchs die Zahl der Kinder auf 25 und schließlich nach einer baulichen Erweiterung im Jahr 2018 auf 30 Kinder an.
Franziska Facius begleitet seitdem den Kindergarten Radici als Vorstandsvorsitzende und seit Februar 2023 als Vorsitzende des Verwaltungsrates. Ohne ihre Überzeugung, ihr leidenschaftliches Engagement, die vielen Nächte mit Buchhaltung, Haushaltsplänen und den vielen Dingen, die es zu bedenken und zu beachten gibt, wäre der Kindegarten Radici heute nicht fester Bestandteil der Thüringer Trägerlandschaft und über Rudolstadts Grenzen hinaus bekannt. So ist der Kindergarten RADICI zu einem lebendigen und weltoffenen Erfahrungs- und Lebensraum für kleine und große Menschen in Rudolstadt gewachsen. Ein Ort an dem Kinder, Familien und Pädagoginnen und Pädagogen in verantwortungsvoller Freiheit und sozialer Gleichwertigkeit miteinander Leben, Lernen und Arbeiten.
Uwe Roder
Seit vielen Jahren, insbesondere seit seiner Pensionierung im Frühjahr 2023, widmet sich Uwe Roder mit bemerkenswertem Einsatz der Pflege, Wartung und Instandhaltung des Vereinsgeländes in Rudolstadt Ost. Als langjähriges Mitglied und ab 2016 als ehrenamtlicher Vorsitzender des FSV Rudolstadt Ost stellt er sicher, dass der Verein nicht nur sportlich, sondern auch technisch und organisatorisch auf Kurs bleibt.
Mit unermüdlichem Einsatz und Liebe zum Detail sorgt er dafür, dass der Fußballplatz in bestem Zustand ist und alle Mitglieder, aber auch andere Vereine, wie der FC Einheit Rudolstadt und SG Traktor Teichel, optimale Bedingungen vorfinden.
Doch sein Einsatz geht weit über die Pflege des Rasens hinaus. Er koordiniert und motiviert andere Vereinsmitglieder, organisiert Arbeitseinsätze, plant und führt außersportliche Freizeitaktivitäten durch. Dazu gehören Vereinsfeste, Weihnachtsfeiern und ähnliches. Außerdem sorgt er dafür, dass auch andere Organisationen wie der „Stadtrandsiedlung Rudolstadt-Ost e.V.“ und Elterninitiativen von Rudolstädter Grundschulen das Vereinsgelände für verschiedene Veranstaltungen nutzen können.
Uwe Roder setzt sich im Durchschnitt mit 15 Stunden pro Woche, voller Energie und mit Expertise zum Wohl unseres Vereins und der Gemeinschaft ein.
Thomas Hahn und Thomas Schulze
Wenn Menschen mutig, beharrlich und fleißig ein Ziel verfolgen, wird etwas Gutes daraus. Am 11. Oktober 2024 wurde die 1945 zerstörte Preilipper Kuppe eingeweiht, die vor 950 Jahren ihre erste urkundliche Erwähnung gefunden hat. Der im Jahr 2000 ins Leben gerufene Heimatverein Preilipp e.V. hat die Wetterhütte auf der Preilipper Kuppe wieder aufgebaut.
Über zwei Jahrzehnte hinweg haben sich die zahlreichen Vereinsmitglieder auf bemerkenswerte Weise engagiert, um durch verschiedene Veranstaltungen und Feste Spenden für das Wahrzeichen und Domizil vieler Wanderer zu sammeln.
Dank des unermüdlichen Einsatzes und immensen Engagements des Vereinsvorsitzenden Thomas Schulze, seines Stellvertreters Thomas Hahn und aller Mitglieder erstrahlt die Preilipper Kuppe nach dem Wiederaufbau im neuen Glanz. Gemeinsam mit den Mitgliedern haben Thomas Schulze und Thomas Hahn nicht nur ihre Zeit, sondern auch persönliche und materielle Ressourcen investiert, um dieses bedeutende Projekt mit viel Herzblut zu verwirklichen.
Peter Kleinfeld
Seit 16 Jahren ist Peter Kleinfeld ein sehr engagiertes Mitglied in der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte e.V. Die Veranstaltungen der Gesellschaft gestaltet er aktiv und kreativ mit.
Er gehörte zu den Kuratoren der 2014 präsentierten Ausstellung "Die schöne Schwärmerin – Beliebte Romane um 1800 in Rudolstadt aus der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt.“ Außerdem gibt er Ausstellungseröffnungen und Vortragsabenden der Gesellschaft mit seinem Klavierspiel den musikalischen Rahmen.
Nahezu in jeder Woche unterstützt Peter Kleinfeld als „Hilfsbibliothekar“, wie er sich gerne selber bezeichnet, bei Räum- und Strukturierungsarbeiten die Historische Bibliothek. Akribisch sucht er nach Provenienzen und Rudolstädter Drucken in den Beständen der Bibliothek. Es ist nicht möglich die Anzahl der Bücher, die er gesäubert und katalogisiert hat, zu zählen.
Zusätzlich hat Peter Kleinfeld den Bestand der Bibliothek durch Schenkungen von antiquarisch erworbenen Büchern mit Rudolstadt-Bezug erweitert.
Friederike Dumke
Schon während ihres Einsatzes im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur hat Friederike Dumke das Theater Rudolstadt kennengelernt. Nach einemStudium und Stationen in Dresden ist sie seit 2019 als Theaterpädagogin am Theater Rudolstadt angestellt. Sie leitet den TheaterJugendClub, arbeitet mit Schulen und Kindergärten der Region zusammen.
Doch ihr Engagement geht weit über ihre hauptamtliche Arbeit amTheater Rudolstadt hinaus. Sie ist eine Stütze für junge Menschen, die oft mit Sorgen und Problemen kämpfen. Mit offenen Ohren und einem verständnisvollen Herzen steht sie ihnen zur Seite. Sie bietet Rat und Unterstützung an und schafft einen Raum, in dem sich die Jugendlichengehört und verstanden fühlen.
Durch die Organisation der jährlich stattfindenden Schüler-Theater-Treffen fördert sie den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter theaterinteressierten Jugendlichen. Sie vermittelt soziale und weltoffene Werte. Ihr Einsatz trägt dazu bei, dass junge Menschen nicht nur ihre kreativen Talente entdecken, sondern auch lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.
Das Engagement von Friederike Dumke ist ein Beispiel dafür, wie man durch ehrenamtliche Arbeit einen positiven Einfluss auf das Leben junger Menschen ausüben kann.
Pascal Menn und Hendryk Mühlbach
Das Schillerhaus versteht sich als Ort der Begegnung und des Austauschs, dafür braucht es einen Rahmen. Pascal Menn und Hendryk Mühlbach hatten die Vision, die Gastronomie, die derzeit nicht betrieben wird, im Schillerhaus wieder zu beleben. Der wunderbare Garten, der Lichthof im Haus sollten auch außerhalb der Öffnungszeiten und der Museumsveranstaltungen zu Austausch und Geselligkeit einladen, und von April bis September wurde das Schillerhaus wieder eine wahre Oase der Gemeinschaft und des Genusses mitten in der historischen Altstadt.
Besonders beeindruckend ist das Engagement, das hinter diesem Projekt steht. Pascal Menn und Hendryk Mühlbach haben es geschafft, ein Team von 23 ehrenamtlichen Enthusiasten zu mobilisieren, die mit Leidenschaft und Hingabe Gäste mit verschiedenen Flammkuchen und Getränken verwöhnen. Dabei stehen die beiden selbst im Berufsleben, Pascal als Chirurg in den Thüringen-Kliniken und Hendryk als Leiter der Kreismusikschule Rudolstadt.
Diese Leistung zeigt nicht nur ihr Organisationstalent, sondern auch ihre Fähigkeit, andere, die ebenfalls überwiegend anspruchsvollen Berufen nachgehen und keinerlei Entlohnung wollten, für eine gute Sache zu begeistern und zu motivieren. Die Gäste kamen gern und regelmäßig, und das ehrenamtliche Team hatte von Donnerstag bis Samstag allerhand zu tun. Und während der Fußball-Europameisterschaft war der Schillergarten Schauplatz und Treffpunkt für Public Viewing.
Das Bistro war insgesamt 75 Tage geöffnet, geleistet wurden 2.400 ehrenamtliche Stunden. Dazu kamen Planung, Abrechnung, Einkauf und Vorbereitung. Pascal Menn und Hendryk Mühlbach haben selbst je 34 Schichten selbst bestritten.
Durch ihr Engagement haben Pascal Menn und Hendryk Mühlbach einen Ort geschaffen, der mehr ist als nur ein Bistro. Es ist ein Treffpunkt, der die Menschen zusammenbringt, Kultur fördert und das Erbe Schillers in unserer Stadt lebendig hält. Sie haben bewiesen, dass ehrenamtliches Engagement die Kraft hat, unsere Gemeinschaft zu stärken und zu bereichern.
Ihren unermüdlicher Einsatz, ihre kreative Vision und ihr Beitrag zum kulturellen Leben unserer Stadt macht Hoffnung, dass ihr Beispiel viele andere Menschen inspirieren möge, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen.