Christine Theml und die Flötistin Ilka Herzog am Frauentag im Schillerhaus. Foto Christian Hofmann

Schlange oder Ausnahmefrau?

Vortrag über das Leben der Caroline Schelling am Frauentag

„Sie war einfach eine Ausnahmefrau“, lautete das Fazit von Christine Theml, ehemalige Leiterin des Jenaer Schillerhauses, die am vergangenen Frauentag im Schillerhaus Rudolstadt über das Leben von Caroline Schlegel (1763-1809), verwitwete Böhmer, geschiedene Schlegel, sprach. Als Tochter eines Göttinger Professors kam sie früh mit Literatur und den Großen ihrer Zeit in Berührung. Wegen ihrer Sympathien für die republikanischen Ideen der Französischen Revolution wurde Caroline mit ihrer Tochter kurzzeitig in Festungshaft genommen. Ihre zweite Ehe mit dem Übersetzer und Literaten August Wilhelm Schlegel ermöglichte ihr die Rückkehr ins bürgerliche Leben, und Friedrich Schiller holte beide nach Jena. Schiller gewann Schlegel als Mitarbeiter für seine Zeitschrift „Die Horen“. In Jena wurde das Schlegelsche Haus zum Mittelpunkt der Romantiker. Auch die Schillers waren zugegen, aber zunehmende Zerwürfnisse mit den Schlegels mündeten in Lästereien, so empfahl Schillers Frau Charlotte, man solle „alle Türen und Fenster öffnen, so wie die Schlegeln heraus ist, und dann zwei Pfund Räucherpulver verschießen, damit die Luft von der früheren Bewohnerin bis zu deren letztem Hauch gereinigt werde“. Auch Caroline von Humboldt beteiligte sich daran und schrieb an Charlotte Schiller: „Dass Du die Schlegel gar nicht mehr siehst, freut mich, es ist doch eine Schlange.“
Christine Theml gelang es jedoch, ein ausgewogenes Bild dieser besonderen Frau zu zeichnen und im Anschluss wurde noch lebhaft über die Frauenbilder der damaligen Zeit diskutiert. Untermalt wurde der Vortrag von romantischer Flötenmusik, so dass man sich fast wie in einem Salon der Schillerzeit fühlte.