Arbeiten von Walter Sachs aus Stein und auf Papier in der KulTourDiele

Weiland waren Engel als Jahresendflügelfiguren bekannt. Erzengel strafen mit Feuer und Schwert, andere schweben grazil als Reigen über einer „Mystischen Geburt Christi“, und pausbäckige Kleinkindenglein versüßen eine „Sixtinische Madonna“ oder sie spielen diverse Instrumente. Im Engelausweis könnte männlich, weiblich oder divers stehen. Sie arbeiten multifunktional auf Friedhöfen, in Kirchen, in Varietés und so weiter – nur in Parlamenten bitte nicht!

In der Politik ist für sie kein Platz, gar wenn sie nur einen Flügel haben und als falsche Könige auf Trampeltieren mit einem Höcke daherkommen, also auf Dromedaren. Die Tiere sind klüger als ihre Reiter, die meist so dünkelhaften Schwachsinn in die Welt posaunen, dass sich das Jesulein in der Krippe umdrehen und die Ohren zuhalten würde.

Walter Sachs ist ein Thüringer Bildhauer, Graphiker und Maler aus Weimar. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seitdem ist er freischaffend tätig und lehrt er an der Weimarer Mal- und Zeichenschule im Fach Bildhauerei.

Die Ausstellung von Walter Sachs in der Rudolstädter KulTourDiele zeigt Arbeiten von ihm aus Stein und auf Papier. Zur Eröffnung am 10. Dezember, um 18 Uhr wird Dr. Bernhard Fischer, ehemaliger Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar, die Laudatio für den persönlich anwesenden Künstler halten. Bis 22. Januar 2022 kann die Ausstellung im Rahmen der 2G-Regel besucht werden.

Engel divers

Die Engel schwirren rings im Kreis
Ob Bub ob Mädel ob dazwischen
Der gottbefohlene Tattergreis
Er mag getrost im Trüben fischen

Kamele nennt man Höckertier
Mit einem Höcke Dromedar
Das Trampeltier kann nichts dafür
Wenn der drauf saß ein Lügner war

Dank dem Kamel aus Morgenlanden
Und einem Stern mit langem Schweif
Drei Könige die Krippe fanden
So meine ich die Zeit ist reif

Denn Engel haben stets zwei Flügel
Ein einzelner fliegt nur im Kreis
Von Nutzen wären Peitsch und Zügel
Um fortzujagen diesen Scheiß

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