Theater Rudolstadt präsentiert „Manifest(o)“ und Gespräch mit Idil Baydar
Am 31. Oktober 2021 ist der renommierte Pianist Emre Elivar ab 19 Uhr zu Gast im Theater im Stadthaus Rudolstadt. Mit dem Klavierkonzert „Gleißendes Licht/Parlayan Nur“ wird er ein Zeichen der Erinnerung an die Opfer des NSU-Komplexes setzen. Seine Performance ist Teil von Marc Sinans „MANİFEST(O)“, einem Werk, bei dem gleichzeitige Aufführungen in mehreren deutschen Städten per Livestream miteinander verbunden sind. Das Programm ist ein Treffen der Gegensätze: eine wahnwitzige Überschreibung von Beethovens 5. Klavierkonzert, gerahmt von Kompositionen Mahir Çetiz’, Olivier Messiaens und Franz Schuberts. Im Anschluss findet ein erinnerungskulturelles Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, moderiert von Kabarettistin und Aktivistin İdil Baydar, statt. Die Veranstaltung ist Teil des bundesweiten Theaterprojekts „Kein Schlussstrich!“.
Marc Sinans polytopisches Oratorium „MANİFEST(O)“ (türkisch für „Manifest“) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entsteht MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören, Solisten und Solisten. Negative Energien der NSU-Verbrechen werden aufgenommen, Grundfragen von Vergeltung und Neuanfang diskutiert und in einer ethischen Utopie verarbeitet.
Emre Elivar möchte mit seinem Klavierspiel daran erinnern, wie viel Schönheit in der Wahrheit stecken kann und zeigt zugleich die dunklen Abgründe des menschlichen Handels.
Der Abend soll ein gemeinsames Ritual des Erinnerns mehrerer deutscher Städte werden. Das Konzert wird per Livestream über Nürnberg mit Musikerinnen und Musikern in Heilbronn, Zwickau, Dortmund, Rostock, Kassel und Hamburg verbunden sein.
Emre Elivar ist mehrfach ausgezeichneter Preisträger bei internationalen Klavierwettbewerben, u. a. Steinway Preis, Arthur-Schnabel-Preis und Vendôme-Preis. Als Konzertpianist ist er international gefragt und an zahlreichen Album-Produktionen beteiligt.
Die Schauspielerin, Aktivistin und Kabarettistin İdil Baydar reist zu den Schlüsselorten des NSU-Komplexes, um zwischen Kunst, Diskurs und Aktivismus eine erinnerungskulturelle Bestandsaufnahme zu machen. Am 31. Oktober ist sie auch bei uns zu Gast. Sie befragt Vertreter und Vertreterinnen aus Zivilgesellschaft und öffentlichen Institutionen, wie vor Ort Gedenken praktiziert und Aufarbeitung gelebt wird.
Komponist und Gitarrist Marc Sinan lebt und arbeitet in Berlin. In seinen Werken erprobt er neue Wege der Kollaboration zwischen Künstlerinnen und Künstlern im transkulturellen und transmedialen Kontext. Seine meist abendfüllenden Werke greifen aktuelle gesellschaftspolitische Fragen auf.
Karten für die Konzerte sind in der Theaterkasse in der KulTourDiele und an den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.theater-rudolstadt.de sowie telefonisch unter 03672 422766 erhältlich. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln, die auf der Website des Theaters einsehbar sind.
Quelle: Theater Rudolstadt