Buchpremiere von Dr. Lutz Unbehaun am 10. Mai um 15 Uhr im Schillerhaus Rudolstadt
Im letzen Drittel des 18. Jahrhunderts vollzog sich in der Rudolstädter Residenz allmählich der Übergang von der höfischen zur bürgerlichen Kultur. Begünstigt von einem bescheidenen Wohlstand des Bürgertums und höheren Einkünften des Hofes, beeinflusst vom liberal eingestellten Teil des Adels und beschleunigt von den Ideen der französischen Revolution, stellte sich allmählich ein Wandel im kulturell-geistigen Leben der Stadt ein. Ein Kreis von namhaften Gelehrten und Adeligen bildete sich um den damaligen Hofrat Ludwig Wilhelm von Beulwitz, der seit 1774 in fürstlichen Diensten stand. Im Haus der Beulwitz/Lengefeldschen Familie traf sich dieser regelmäßig zum zwanglosen Gedankenaustausch. Die unterschiedlich zusammengesetzte Gesellschaft – die Schwestern, Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz, gehörten als junge Damen dazu – führte nicht nur ernsthafte Gespräche, sondern vergnügte sich auch beim nachmittäglichen Beisammensein im nahe gelegenen Lengefeldschen Garten. Als Friedrich Schiller im Dezember 1787 mit Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz in deren Wohnung zusammentraf, beeindruckte ihn die aufgeschlossene Atmosphäre. Seit dieser Begegnung hielt sich der Dichter bis zum Jahre 1799 immer wieder in Rudolstadt auf. Vor allem während des ersten längeren Aufenthaltes in der kleinen Residenzstadt vom 19. Mai bis 12. November 1788, dem "Rudolstädter Sommer", wurde seine Leidenschaft für die Schwestern Caroline und Charlotte geweckt. Zugleich lernte Schiller hier weitere Persönlichkeiten kennen, die sein späteres Leben prägten. Anfang September 1789 schrieb Schiller an Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld: "Die Mohamedaner kehren, wenn sie beten, ihr Gesicht nach Mecca; ich werde mir einen Katheder hier anschaffen, wo ich das meinige gegen Rudolstadt wenden kann, denn dort ist meine Religion und mein Prophet …". Das Buch "Schillers heimliche Liebe – Der Dichter in Rudolstadt" zeichnet an Hand vieler Dokumente, von denen einige erstmals veröffentlicht werden, die Beziehung des Dichters zu Rudolstadt nach.
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