Premiere "Kabale und Liebe" am 9. Mai im Theater Rudolstadt

Schillers zweites Drama bietet entsetzlich viel Kabale und herzlich wenig Liebe. Luise Millerin, eine um ihr Lebensglück Kämpfende, ist ein Kind aus einfachem Hause. Sie

Schillers zweites Drama bietet entsetzlich viel Kabale und herzlich wenig Liebe. Luise Millerin, eine um ihr Lebensglück Kämpfende, ist ein Kind aus einfachem Hause. Sie agiert in einem Ränkespiel, das sie nicht durchschaut – ein blauäugiges Opfer. Alle anderen Figuren, inklusive ihr Geliebter Ferdinand, ein auf brausender Schwärmer, mischen in der Räuberpistole kräftig mit und glauben, den Gegner übertölpeln zu können. Zu spät reift die Erkenntnis, dass die clever gespannten Fallstricke, in denen man sein Gegenüber zappeln sehen will, sich als Knoten um den eigenen Hals legen. »Kabale und Liebe«, knapp 100 Kilometer von Rudolstadt, im thüringischen Bauerbach, 1783 vollendet, ist mehr als ein Angriff auf die Standesschranken zwischen Adel und Bürgertum. Es handelt vom politischen Handwerk – ein Geschäft, bei dem man sich, nach Schiller, um erfolgreich zu sein, die Hände schmutzig machen muss. Präsident von Walter, Ferdinands Vater, zeigt eindrucksvoll, dass es für ehrgeizige Aufsteiger nur eine Barriere gibt: Skrupel. Wer sich von seinen Gefühlen leiten lässt, bringt es in dieser Welt nicht weit. Zu dieser Sorte Mensch zählen: Träumer, Dichter, Moralisten. Geraten sie mit der Macht in Konflikt, bietet ihnen das Drama drei Möglichkeiten: Unterwerfung, Exil oder vergiftete Limonade. Für zivilen Ungehorsam warder »Sturm und Drang« noch nicht reif. Die Premiere ist am 9. Mai 2009 um 19:30 Uhr im Theater Rudolstadt zu erleben.