Rudolstädter zu Gast in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana

Am vergangenen Wochenende weilte auf Einladung des "Vereins der Vertriebenen Sloweniens 1941-1945" erneut eine kleine Delegation aus Rudolstadt in Ljubljana. Die enge

Am vergangenen Wochenende weilte auf Einladung des "Vereins der Vertriebenen Sloweniens 1941-1945" erneut eine kleine Delegation aus Rudolstadt in Ljubljana. Die engen und herzlichen Beziehungen zwischen diesem Verein und Einwohnern der Thüringer Kleinstadt bestehen schon seit mehr als fünfzehn Jahren und beruhen auf Ereignissen, die sich während der Nazi-Herrschaft hier vor Ort zutrugen. Unter Leitung von Bürgermeister Jörg Reichl nahm die Delegation in der Kongresshalle von Ljubljana an einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Rückkehr aus der Vertreibung statt. Mehr als 3000 ehemalige Vertriebene und deren Angehörige gedachten in einer bewegenden Veranstaltung der schrecklichen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges. In der Ansprache der Vorsitzenden des Vereines, Prof. Ivica ¬nidaršič, die ihre Kindheit in Rudolstadt verbringen musste, wurden Erinnerungen an diese Zeit wachgerufen. Auch die Erlebnisse und Schicksale anderer Zwangsarbeiter damals in Rudolstadt wurden dabei benannt.

 

Redner aus der slowenischen Gesellschaft, unter anderen der slowenische Altpräsident Milan Kučan, Ljubljanas Bürgermeister Zoran Janković und Gäste aus benachbarten Staaten von Slowenien, die ebenfalls von Vertreibung und Zwangsarbeit in der NS-Zeit betroffen waren, erinnerten in ihren Beiträgen an die geschichtlichen Ereignisse und würdigten die Arbeit des slowenischen Vereins der Vertriebenen. Für die Gäste aus Deutschland war erfreulich zu hören, dass bei aller Tragik und Verbitterung über das erfahrene Leid die Versöhnung der Völker Europas und der Blick auf die Chancen der Menschen in einem vereinten Europa eine große Beachtung finden.

 

Bürgermeister Reichl rief in seiner vielbeachteten Rede unter Anderem dazu auf, das Wissen um die geschichtlichen Ereignisse insbesondere der jungen Generation zu vermitteln. Er würdigte den jahrzehntelangen freundlichen, mittlerweile herzlichen Kontakt von Einwohnern aus Rudolstadt zu ehemaligen Zwangsarbeitern aus Slowenien und deren Nachfahren. So konnte er konkret auch auf eine Seminarfacharbeit Rudolstädter Gymnasiasten zu diesem Thema und die Verleihung des "Preises für Zivilcourage der Volksbank Saaletal eG" im Jahre 2011 an den slowenischen Verein verweisen.

 

Der Aufenthalt der Rudolstädter in Ljubljana war geprägt von der sprichwörtlich herzlichen Gastfreundschaft der Slowenen, verbunden mit einem vielfältigen Gedankenaustausch, auch mit dem Bürgermeistern aus der Region um Trebnje.

 

Lubljana 2015

 

Foto: Bürgermeister Jörg Reichl bei seiner Rede vor mehr als 3000 Gästen in der Stadthalle Ljubljana