Am 2. Dezember hat Bürgermeister Jörg Reichl eine Reihe von Persönlichkeiten, die sich kulturell und sozial ehrenamtlich verdient gemacht haben, mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Rudolstadt ausgezeichnet.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung, die im Schminkkasten stattgefunden hat, von dem Pianist Thomas Voigt. Im Anschluss an die Feierstunde erlebten die Geehrten einen exklusiven Kulturaustausch im Theater Rudolstadt, der von der Japan Modern Dance Academy, dem Thüringer Folkloretanzensemble und den Saalfelder Vokalisten gestaltet wurde.
Mit dem Ehrenamtspreis 2010 wurden folgende Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet.
Horst Fleischer
Horst Fleischers ehrenamtliche Tätigkeit wirkt sich auf das kulturelle Leben außerordentlich bereichernd aus. Getragen vom großen Engagement für die Bewahrung von Kunst und Kultur in unserer Stadt, hält er Vorträge zu Themen der klassischen deutschen Literatur, zur Geschichte der Residenz und zur Regionalgeschichte, die identitätsbildend wirken und stets ein Erlebnis für die Zuhörer sind.
Bereits als Direktor des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg (1986-2002) ließ er sich von der Idee leiten, im Lengefeld/Beulwitzschen Haus ein Schillermuseum einzurichten. So gehörte er der nach 2005 gebildeten Arbeitsgruppe an, die die Konzeption für den Aufbau des Museums erarbeitete. Seit der Eröffnung der musealen Einrichtung am 9. Mai 2009 steht Horst Fleischer für die vielfältige fachliche Arbeit des Hauses zur Verfügung.
Seinem Interesse für Denkmalpflege und Gartenkunst ist geschuldet, dass Horst Fleischer in den letzten Jahren der Öffentlichkeit seinen privaten Garten zugänglich machte. Hier fanden von ihm organiserte Kunstausstellungen und eine Theateraufführung statt.
Schließlich gehört Horst Fleischer seit 1991 als Gründungsmitglied des Freundeskreises Heidecksburg e.V. dem Vorstand dieses Vereins an. Der Erkenntnis folgend, dass Museumsarbeit ohne "Lobby" nur schwer möglich ist, gelang es ihm Interessierte aus ganz Deutschland für die Belange des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg zu begeistern. All die von Horst Fleischer getragenen Aktivitäten tragen dazu bei, die Kulturgeschichte unserer Stadt weit über Thüringen hinaus bekannt zu machen.
Michael Grübler
Michael Grübler war nach einem Musikstudium an der Hochschule für Musik in Weimar viele Jahre als Gitarrenlehrer und stellvertretender Direktor an der Musikschule Rudolstadt tätig. Seit 1998 gehört er zur Musikgruppe des Thüringer Folkloretanzensembles Rudolstadt. 2002 übernahm er die künstlerische Leitung des gemischten Chores der Liedertafel Rudolstadt. Seinem hohen künstlerischen Können und seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Liedertafel jetzt ein künstlerisches Niveau erreicht hat, das im Rahmen europäischer Wettbewerbe hohe Anerkennung erzielen konnte.
Michael Grübler ist im Ehrenamt Vorsitzender des Sängerkreises Thüringer Schiefergebirge. Mit seinen Gastauftritten unterstützt er das Mandolinenorchester "Wanderlust" als Sologitarrist. Die Förderung des musikalischen Nachwuchses liegt ihm besonders am Herzen. Dank seiner offenen und überzeugenden Art ist es ihm gelungen, viele seiner Schüler dauerhaft für das Mandolinenorchester zu gewinnen. Mit viel Charme und Herzlichkeit überzeugt er sein Publikum als Dirigent und Musiker.
Margrit Holland
Margrid Holland engagiert sich seit 2005 als ehrenamtliche Helferin im Seniorenbeirat. Sie brachte sich von Anfang an in die Zusammenarbeit mit den Verbänden und Vereinen voll mit ein, unterstützte aktiv Zusammenleben, Dialog und Solidarität zwischen den Generationen und verwendete sich verstärkt für das landesübergreifende Projekt "Herbstzeitlose" als Vertreterin unserer Stadt.
Sie gehört verschiedenen Wander- und Rehasport-Gruppen an, kommt als Revisorin in der Goethegesellschaft zum Einsatz, half unzähligen älteren Menschen mit Rat und Tat, organisierte Busfahrten und übernahm Verantwortung und Sonderaufgaben in der Zusammenarbeit mit den Seniorenvertretungen in unserer Partnerstadt Bayreuth und der niederländischen ANOB aus Borger-Odoorn.
Margrid Hollland hat sich vorbildlich für gemeinnützige, soziale und kulturelle Ziele des Beirates eingesetzt, eigenständig Projekte übernommen. Maßgeblich hat sie dazu beigetragen, dass durch ihr ehrenamtliches Wirken die 8. Seniorentage 2010 in Rudolstadt unter dem Motto "Kultur erleben – Kultur verbindet" eine überaus große Resonanz gefunden haben.
Andreas Hoffmann
Andreas Hoffmann ist Heilerziehungspfleger der OASE des Rudolstädter Diakonievereins. Seit Anfang der 90er Jahre leitet er ehrenamtlich den Mittwochskreis MIWO der Kreisdiakoniestelle/Kirchenkreissozialarbeit Rudolstadt.
Dieser Kreis besteht aus geistig und auch körperlich behinderten Menschen, die sich alle 14 Tage immer mittwochs zusammenfinden. In dieser Gruppe wird die Freizeit gemeinsam gelebt und gestaltet. Das Angebot reicht von Wanderungen über Basteln, Videos drehen bis hin zur Einstudierung und der Aufführung von Theaterstücken.
Seit vielen Jahren leitet Andreas Hoffmann diesen Kreis mit großer Freude, Kreativität und Engagement. Im Leben der behinderten Menschen ist diese Zusammenkunft dank seines unermüdlichen Wirkens ein wichtiger Schwerpunkt geworden.
Stefan Möckel
Stefan Möckel ist Gründungsmitglied in dem Polizei-Schieß-Sport-Verein Rudolstadt 1990 e.V. Im Alter von 15 Jahren war er damals aktiv in der Sparte Jugend tätig. Im Jahr 2003 wurde er in den Vorstand als Stellvertreter gewählt.
Bei der Neuwahl 2003 wurde ihm die Funktion des 1. Schützenmeisters (Vorsitzenden) anvertraut. Dieses Ehrenamt übt er bis zum heutigen Tag aus und leistet eine bemerkenswerte Arbeit für den Verein, in dem er auch aktiv an der Gründung der Abteilung Bogensport beteiligt war. Diese Abteilung trägt wesentlich dazu bei, den Verein zu verjüngen und schafft Kader für die weitere Sportarbeit.
Über seine Arbeit im Verein hinaus ist Stefan Möckel Jugendleiter im Thüringer Schützenbund, Übungsleiter mit Lizenz und internationaler Kampfrichter.
Simone Post
Simone Post ist seit vielen Jahren aktives Mitglied im Eine-Welt-Laden Saalfeld-Rudolstadt, in dem sie auch als stellvertretende Vorsitzende zum Einsatz kommt. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag dafür, dass in Rudolstadt fair Handel mit Produkten von Kleinbauern und Handwerkern aus Entwicklungsländern möglich ist.
Seit seiner Eröffnung 2005 betreibt sie den Rudolstädter Weltladen mit Café "Wuntock". Sie hat mit ehrenamtlicher Arbeit großen Anteil daran, dass sich diese Stätte zu einem bemerkenswerten Ort für kulturelle und Bildungsveranstaltungen entwickelt hat, welche Themen des Lebens in den unterentwickelten Ländern zum Inhalt haben.
Darüber hinaus ist das Café auch zu einer Anlaufstelle für Rudolstädterinnen und Rudolstädter geworden, die sich für die Bewahrung der Historie der Stadt und deren kulturelle Entwicklung engagieren.
Helmut Böttner
Helmut Böttner gehört zu den Gründungsmitgliedern des Rudolstädter Geschichtsvereins im Frühjahr 2005. Er hat mit hohem Sachverständnis und enormen Zeitaufwand seine Erinnerungen zur Tätigkeit im ehemaligen CFK der Nachwelt erhalten und keine Mühe gescheut, in allen zuständigen Archiven und Einrichtungen des Landkreises notwendige Daten zu sammeln, zu speichern und in Ausarbeitungen des Vereins einzubringen.
Er trug entscheidend dazu bei, dass in den zwei ersten Ausstellungen 2006 und 2008 in der KulTourDiele "Aufstieg und Fall eines chemischen Großbetriebes" belegt werden konnte. Besonders zu würdigen ist sein Beitrag in der Vorbereitung und Gestaltung der dritten Ausstellung 2010, die unter dem Motto "75 Jahre Chemiestandort Schwarza" die Geschichte des Werkes nach der Überführung in ein Kombinat zeigte.
Helmut Böttner hat trotz längerer Krankenhausaufenthalte und akuter gesundheitlicher Einschränkungen den anderen immer Mut gemacht, als Vorbild ausgestrahlt, an sich selbst zuletzt gedacht.
Uwe- Jens Arnold
Uwe-Jens Arnold ist nicht mehr aus dem nunmehr 50jährigen Thüringer Folkloretanzensemble wegzudenken, dass im In- und Ausland Erfolge feiert und das Kulturleben unserer Region bereichert. Er ist nicht nur einer der langjährigsten und ältesten aktiven Tänzer, sondern er ist ein "Kernstück" des Ensembles. Er ist immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird:
Er repariert, transportiert und hat stets ein offenes Ohr für den Nachwuchs. Er fragt nie nach Zeit oder Geld – er ist einfach da.
Ohne seine unermüdliche ehrenamtliche Tätigkeit wären viele Projekte im Ensemble aus technischer Sicht nicht möglich. Außerdem hält er seiner Frau bei der Erfüllung ihrer hohen künstlerischen Aufgaben als Leiterin des Ensembles stets den Rücken frei.