Ausstellung der Historischen Bibliothek Rudolstadt

Exlibris Gustav Heinemann - Aus den Sammlungen eines deutschen Staatsmannes Ausstellung der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt und der Gesellsc

Exlibris Gustav Heinemann - Aus den Sammlungen eines deutschen Staatsmannes
Ausstellung der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt und der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte e.V. Rudolstadt im Alten Rathaus Rudolstadt vom 4. bis 29. Oktober 2010.
Der überzeugte Christ und promovierte Jurist Gustav Walter Heinemann (1899–1976) war eine der ungewöhnlichsten und umstrittensten, aber auch angesehensten Persönlichkeiten auf der politischen Bühne der "alten" Bundesrepublik. Während der Zeit des Nationalsozialismus beteiligte sich Heinemann aktiv am kirchlichen Widerstand und bekleidete nach 1945 hohe Ämter in der Gesamtkirche. So war er unter anderem von 1948–1961 Mitglied der Kommission für internationale Angelegenheiten des Weltkirchenrates und von 1949–1955 Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands. Als Bundesminister des Innern von 1949–1950 unter Konrad Adenauer lehnte er konsequent dessen Politik der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik ab. Als der dritte deutsche Bundespräsident von 1969–1974 verstand er sich als "Bürgerpräsident" und führte das Amt unter dem Motto "Mehr Demokratie! Gustav Heinemann trug gerade durch seine Gradlinigkeit und persönliche Integrität maßgeblich zur Entwicklung unseres demokratischen Staats- Gesellschaftswesens bei. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten scheinen jedoch Politikerpersönlichkeiten wie Gustav Heinemann immer rarer zu werden. An ihn zu erinnern ist deshalb das Anliegen der Ausstellung im Alten Rathaus von Rudolstadt. Sie widmet sich vor allem einem persönlichen Teil seines Lebens, indem sie die Aufmerksamkeit auf seine außergewöhnliche Privatbibliothek lenkt. Eine erstmals öffentlich präsentierte Auswahl von 30 hochrangigen Buchwerken aus dem 16. bis 20. Jahrhundert gestattet den Blick auf den thematisch weiten Horizont seiner Bildungsinteressen und -ansprüche ebenso wie auf seine besondere Vorliebe für das historische Buch. Zum persönlichen Charakter der Ausstellung tragen originale Lebensdokumente wie Briefen, Urkunden oder Ehrengeschenke bei wie zum Beispiel der Papst Pius IX.-Orden, verliehen an Gustav Heinemann 1973 von Papst Paul VI. anlässlich des Staatsbesuchs im Vatikan, höchster Orden für Nicht-Katholiken, einschließlich Pergament-Urkunde mit Unterschrift Papst Paul VI.

Dass diese Ausstellung zustande kam, ist wesentlich der besonderen Vorliebe des Leihgebers für Rudolstadt und das Alte Rathaus zu verdanken: Andreas Ranke aus Rheinland-Pfalz ist ein Enkel Gustav Heinemanns und Sohn der streitbaren Theologin Uta Ranke-Heinmann. In seinem Beisein wird die Ausstellung am Freitag, den 1. Oktober 2010, 19.00 Uhr, im Alten Rathaus Rudolstadt, eröffnet. Die Laudatio hält Tillmann Müchler, Nackenheim. Gäste sind herzlich willkommen.

 

Öffnungszeiten:

Montag   9.00 - 15.00 Uhr
Dienstag   9.00 - 16.00 Uhr
Donnerstag   9.00 - 18.00 Uhr
Freitag   9.00 - 12.00 Uhr