Dr. Ariane Ludwig, von der Klassik Stiftung Weimar, im Gespräch mit Bariton Ulf Bästlein über die Kompositionen von Walter von Goethe. Foto: Christian Hofmann

Der Chor der Kreismusikschule studierte extra für die Veranstaltung einen Kanon aus der Feder Walter von Goethes ein, begleitet wurde der Chor vom Pianisten Christoph Ritter. Foto: Christian Hofmann

Goethes Nachklang

Das musikalische Wirken Walter von Goethe im Schillerhaus

Dass Goethe ohne Schiller nicht zu denken ist, ist bekannt, aber auch die Kinder und Enkelkinder der beiden Literaturgiganten haben zusammengearbeitet und das Erbe ihrer Väter und Großväter verwaltet und gesichert. Beispielhaft für das Werk der Erben wurde am Dienstagabend im Schillerhaus das Leben und Wirken von Walter von Goethe, Enkel des Dichters, beleuchtet und vorgestellt. Im Mittelpunkt stand sein einzigartiges künstlerisches Schaffen als Dichter und Komponist. Der gefeierte Bassbariton Ulf Bästlein trug Lieder mit Kompositionen von Walter von Goethe vor, am Klavier wurde er dabei von Christoph Ritter begleitet. Zwischen den Liedern wurden im Gespräch mit Dr. Ariane Ludwig, die an der Edition von Goethes Tagebüchern arbeitet, die Besonderheiten dieser Werke erörtert. Die sensible Innerlichkeit, die sich in der kompositorischen Vielfalt darbietet, sei besonders reizvoll, so der Sänger. Das musikalische Talent von Walter fiel schon dem Großvater Goethe auf, der seinen Enkel häufig mit ins Weimarer Theater zu Opern- und Musikvorstellungen nahm. In Goethes Tagebüchern finden sich erstaunlich viele Einträge, wie Walter nach einmaligen hören Melodien wiedergeben konnte oder wie er am Streicher-Flügel im Goethehaus am Frauenplan spielt. Mit diesem Instrument schließt sich auch die Verbindung zu Schiller, denn Andreas Streicher, der Schiller 1782 auf seiner Flucht aus Stuttgart begleitete, gründete jene Klavierbauerdynastie, die den Flügel im Goethehaus herstellte. Höhepunkt des Gesprächskonzertes war ein Kanon aus der Feder Walter von Goethe, den Sängerinnen und Sänger der Kreismusikschule Rudolstadt unter der Leitung von Franziska Erdmann einstudierten und aufführten.