Ministerpräsident Bodo Ramelow übergibt das Bundesverdienstkreuz an Jens Henkel. Foto: Martin Modes

Bundesverdienstkreuz für Jens Henkel und Holger Biehl

Zwei von fünf Auszeichnungen gehen in den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Die Thüringer Staatskanzlei hatte am Mittwoch, 21. Juni, in das Reithaus in Weimar zur Übergabe von Verdienstkreuzen und Verdienstmedaillen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland eingeladen. Ministerpräsident Bodo Ramelow überreichte die Auszeichnungen, die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden, am Nachmittag an fünf verdiente Bürgerinnen und Bürger aus Thüringen. Dabei ging das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zweimal in den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Ausgezeichnet wurden Jens Henkel aus Rudolstadt und Holger Biehl aus Saalfeld.

„Jens Henkel aus Rudolstadt wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein vielfältiges Engagement im kulturellen Bereich sowie im politischen Ehrenamt geehrt“, so der Ministerpräsident in seiner Laudatio. „Holger Biehl aus Saalfeld, im Ortsteil Unterwirbach, erhält das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein vielfältiges Engagement im Bereich des Denkmalschutzes, aber auch für die Arbeit mit Jugendlichen und deren vielfältige Unterstützung in- und außerhalb des Bildungssystems.

„Ich gratuliere beiden herzlich“, so Landrat Marko Wolfram. „Jens Henkel hat in seiner Zeit als Kustos der Heidecksburg und bis heute Unglaubliches geleistet. Er gehört seit Jahren zu den unverzichtbaren Kulturträgern der Stadt Rudolstadt. Sein großes Meisterstück ist jeden Tag zu erleben- die Wiedereinrichtung der fürstlichen Schauwaffensammlung im Zeughaus in Schwarzburg im originalen Zustand. Ich freue mich, dass der Bundespräsident unserem Vorschlag gefolgt ist.“

„Verdient hat diese Auszeichnung ebenso Holger Biehl aus Unterwirbach, der sich auf vielfältige Weise für die Kultur und die Menschen in der Region einsetzt. Besonders wird uns das allen deutlich bei seinem Engagement für den Erhalt der Kirche St. Gangolf, die es so ohne sein Zutun so nicht mehr geben würde“, so der Landrat.

In seinen Eingangsworten erinnerte der Ministerpräsident an die vielen Brüche der Deutschen Geschichte, die in Weimar augenscheinlich sind. In der Weimarer Republik habe man sich bewusst entschieden, keine Orden und Ehrenzeichen zu verleihen. Möglicherweise, so stellte er in der Raum, sei das einer der Gründe gewesen, warum der Weimarer Staat nicht von den Menschen angenommen wurde.

Anders sei es mit dem Engagement und den Auszeichnungen in der Bundesrepublik. „750 000 Menschen in Thüringen engagieren sich ehrenamtlich“. Das seien 40 Prozent der Bevölkerung. „Stellvertretend für diese vielen Menschen und ihren Einsatz werden Sie heute ausgezeichnet“, so der Ministerpräsident.

In der Laudatio für Jens Henkel heißt es: Jens Henkel ist seit Jahrzehnten in herausragendem Maß im Kulturbereich aktiv und hat bereits Anfang der 1990er Jahre im Stadtrat der Stadt Rudolstadt an wichtigen Weichenstellungen für die kulturelle Entwicklung der Stadt mitgewirkt.
Der heutige Ruheständler verband dabei wie kaum ein anderer Haupt- und Ehrenamt. Beides war im Wirken von Jens Henkel nur schwer zu trennen. Seine jahrzehntelange Tätigkeit im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt bildete das Fundament für sein vielseitiges Wirken, das – weit über die beruflichen Aufgaben hinaus – nicht nur die Stadt, sondern insbesondere das Museumsquartier maßgeblich prägte.
Die Bezeichnung ‚Ruheständler‘ könnte für Jens Henkel kaum unpassender sein. Weiterhin widmet er all seine Kraft und Zeit vielseitigen Projekten für seine Heimatstadt.
Maßgeblich ihm ist es zu verdanken, dass interessierte Besucherinnen und Besucher die originalgetreu wiederhergestellte Waffensammlung des Zeughauses Schwarzburg oder auch die Rococo en miniature-Objekte im Museum Heidecksburg bewundern können. Auch das Museumskonzept für das Schillerhaus in Rudolstadt geht auf ihn zurück. Dabei zeichnet sich Jens Henkels Wirken durch unkonventionelle Ansätze bspw. bei der Erschließung von Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten aus.
Doch auch außerhalb der Museumslandschaft war und ist der ‚Unruheständler‘ umtriebig: An der hohen internationalen Ausprägung des Rudolstadt-Festivals hat Jens Henkel durch sein Wirken im Stadtrat großen Anteil.
Darüber hinaus ist er Verlagsgründer der „burgart-presse“, mit dem er seit nahezu 30 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung künstlerischer Werke aus bildender, schriftstellerischer und bibliophiler Kunst in Thüringen leistet. Jens Henkel konzipierte und realisierte eine Reihe hochwertiger Bücher („Künstler in Thüringen“) und widmete sich damit zeitgenössischen Kunstschaffenden in Thüringen.
Schließlich fasste es der Ministerpräsident zusammen: „Jens Henkels nicht nachlassender Wissensdurst und sein unermüdlicher Glaube daran, sein eigenes Interesse für Literatur, Kunst und Kultur nicht für sich behalten zu dürfen, machen ihn zu einer tragenden Säule unserer Gesellschaft. Für seinen außergewöhnlichen und unermüdlichen Einsatz im Sinne der Kultur möchte ich ihm ausdrücklich danken.“

Jens Henkel nutzte die Gelegenheit, sich beim Ministerpräsidenten direkt mit einem Buch aus seinem Verlag burgart-presse und einem ausgenzwinkernden Titel zu bedanken „Alles für die Katz“.