Jens Riederer erklärt die Funktionsweise des neuen Samowars im Schillerhaus. Foto: Christian Hofmann

Tanya Harding erklärt, wie Tee sinnlich verkostet wird. Foto: Christian Hofmann

Anke Wendl genießt ihren Tee aus einer Sammeltasse. Foto: Christian Hofmann

Am „Theetisch“ wie zu Schillers Zeiten

Kleine Kulturgeschichte des Tees im Schillerhaus

Eine Teegeselligkeit der besonderen Art fand am Samstagnachmittag im Schillerhaus statt. Der Samowar zischte und dampfte und der Duft exotischer Gewürze erfüllte den Raum. Anlass für den "eleganten Theetisch" war die Präsentation des Samowars aus dem Besitz von Caroline von Wolzogen (geb. von Lengefeld), der ab sofort im Schillerhaus zu sehen ist. "Mit Dr. Jens Rieder vom Stadtarchiv Weimar konnten wir einen echten Experten gewinnen, der sehr anschaulich erklärte, was es bedeutete, um 1800 zu einer solchen Teegesellschaft eingeladen zu sein", so der Leiter des Hauses Christian Hofmann. 
Tee war damals ein regelrechtes „Kultgetränk“ und die Domäne der Salondamen. Man traf sich, plauderte und trank aus edlem Porzellangeschirr, das damals weit verbreitet war, erfährt man in der kleinen Kulturgeschichte des Tees, aber auch, dass Schiller und Goethe dem Heißgetränk und dem Teegebäck nicht abgeneigt waren. Wie die kleinen kulinarischen Gaben zum Tee schmeckten, konnte an diesem Nachmittag auch sinnlich probiert werden. Heute fast vergessene Spezialitäten wie Hippengebäck, Berlans, Kümmel Strötzel oder Meraingues wurden von der kanadischen Küchenhistorikerin und Kochbuchautorin Tanya Harding nach Rezepten von François le Goullon, dem Leibkoch der Weimarer Herzogin Anna Amalia, nachgebacken und serviert. Bei all dem durfte natürlich der Tee nicht fehlen, der in verschiedenen Variationen heiß und dampfend aus einem russischen Samowar serviert wurde.