Ralf Seeber, Fachberater für Notfallverbünde im Kulturrat Thüringen e. V., stellte den Gerätewagen für Kulturschutz des Freistaates Thüringen vor. Foto: Michael Wirkner

Mitgliedern des Notfallverbunds Rudolstädter Kultureinrichtungen und der Feuerwehr wurde der Gerätewagen für Kulturschutz des Freistaates vorgestellt. Foto: Michael Wirkner

Ralf Seeber beschreibt die Funktionen der Palettenwagen. Foto: Michael Wirkner

Palettenwagen für verschiedene Einsatzgebiete. Foto: Michael Wirkner

Beispiel für die Ausstattung der Plaettenwagen. Foto: Michael Wirkner

Beispiel für die Ausstattung der Plaettenwagen. Foto: Michael Wirkner

Jeder Wagen ist genau bebildert und bezeichnet, um die Geräte nach dem Einsatz wieder korrekt verpacken zu können, aber auch um auf einem Blick zu vermittel, welche Hilfsgeräte in welchem Wagen zu finden sind. Foto: Michael Wirkner

Der LKW verfügt über eine Luftfederung und eine 2,5 Tonnen tragfähige Ladebordwand sowie verschiedenste Befestigungsmöglichkeiten für die Ladung. Foto: Michael Wirkner

Kulturgut im Notfall sichern und retten

Vorstellung des Gerätewagens für Kulturschutz des Freistaates Thüringen

Vorstellung des Gerätewagens für Kulturschutz des Freistaates Thüringen
 

Im Oktober vor zwei Jahren wurde im Alten Rathaus Rudolstadt der Notfallverbund Rudolstädter Kultureinrichtungen ins Leben gerufen. Das Ziel dieses freiwilligen Zusammenschlusses besteht in der gegenseitigen Unterstützung bei der Notfallvorsorge im Kulturgutschutz sowie bei Bränden, Hochwasser und anderen schwerwiegenden Schadensereignissen. Dem Rudolstädter Notfallverbund gehören das Stadtarchiv und die Historische Bibliothek Rudolstadt, das Landesmuseum Heidecksburg, das Kreisarchiv Saalfeld-Rudolstadt und das Staatsarchiv Rudolstadt an. Seitdem laufen die Organisation und Strukturierung des Verbundes. Dazu gehören Schulungen wie eine, die in dieser Woche in der Hauptfeuerwache Rudolstadt stattfand.

Inhalt der Schulung war die fachliche Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen der Kulturgüter und der Feuerwehr, welche bestmöglich abgestimmt sein muss, um im Ernstfall Schaden abwenden zu können und nicht größeren Schaden anzurichten.

Ralf Seeber, Fachberater für Notfallverbünde im Kulturrat Thüringen e. V., stellte den Gerätewagen für Kulturschutz des Freistaates Thüringen vor. In Folge der Erfahrungen mit dem Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erfolgte 2019 die Inbetriebnahme dieses außergewöhnlichen Fahrzeugs mit Hilfe einer großzügigen Förderung durch die Staatskanzlei.

Es handelt sich um ein 15-Tonnen-Fahrzeug, vollständig nach Feuerwehr-Schutz-Standards gebaut, mit Kofferaufbau und Klimaanlage für Temperaturen von -20 bis +40°C. Der LKW verfügt über eine Luftfederung und eine 2,5 Tonnen tragfähige Ladebordwand sowie verschiedenste Befestigungsmöglichkeiten für die Ladung. Er ist im Notfall als Zwischenlager und Transporthilfe gedacht, ausgestattet unter anderen mit verschließbaren Palettenwagen, Tischen und Stühlen, Drehstapelbehältern, Transportrollbrettern, Lichtequipment, einem Notstromaggregat, Leitern, Schaufeln, Werkzeug, Gewebeplanen, Folien oder auch diversen Kleinmaterialien wie Handschuhen, Blöcken, Beuteln, Westen und Papierhandtüchern. Ein besonderes Hilfsmittel sind Wasseraufnahmekissen, die jeweils bis zu 25 kg Wasser nach dem Prinzip einer Windel in sich aufnehmen können. Zum Schutz der Kulturgüter ist der Gerätewagen ein in Deutschland und Europa einmaliges Fahrzeug, welches bei der Feuerwehr Weimar stationiert ist und im Notfall per Amtshilfeersuchen von allen Kultureinrichtungen angefordert werden kann. Seinen ersten Einsatz hatte der Wagen diesen Sommer im vom Hochwasser geschädigten Ahrtal.

Thüringenweit gibt es insgesamt 10 Notfallverbünde für Kultureinrichtungen und 6 weitere sind in Planung. Alle Beteiligten hoffen, dass der Gerätewagen nicht zum Einsatz und es somit nicht zum Ernstfall für die Kulturgüter kommt. Aber wenn doch, sind die Kultureinrichtungen nun besser auf den Ernstfall vorbereitet.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit