Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Rudolstadt

zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel 2009 / 2010 Liebe Rudolstädterinnen und Rudolstädter, sehr geehrte Gäste und Besucher u

zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel 2009 / 2010

Liebe Rudolstädterinnen und Rudolstädter,
sehr geehrte Gäste und Besucher unserer Stadt,

in wenigen Tagen ist es wieder soweit, und überall laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der weihnachtliche Schmuck und Lichterglanz umhüllt unseren Alltag, und wir freuen uns auf die Atempause, die wir uns für die Weihnachtsfeiertage und die Zeit bis zum Jahreswechsel erhoffen dürfen. Zu Weihnachten steht die Zeit ein wenig still. Endlich haben wir Muße, um für uns allein oder in besinnlicher Runde mit Freunden, Familienangehörigen und Verwandten einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate vorzunehmen.
Das Jahr 2009 war in vielerlei Hinsicht für unsere Stadt ein ganz besonderes Jahr. Unübersehbar stand es im Zeichen des großen, deutschen Dichters Friedrich Schiller, dessen 250. Geburtstag in ganz Deutschland und von allen Schillerverehrern weltweit begangen wurde. Wir Rudolstädter konnten und wollten uns den Feierlichkeiten, die dem Genie Schiller gewidmet waren, nicht entziehen. Bereits im vorangegangenen Jahr hatten wir uns mit der neuen Marketingstrategie "Rudolstadt - Schillers heimliche Geliebte" auf dieses ganz besondere Jubiläum eingestimmt und mit der Fertigstellung unseres Schillerhauses im Mai dieses Jahres ist nun auch hier in Rudolstadt ein lebendiges, außergewöhnliches Museum geschaffen worden. Dass wir mit unseren Aktivitäten zu Ehren Schillers richtig lagen, beweisen auch die bereits mehr als 10.000 Besucher in diesem neuen Museum sowie die zahlreichen positiven Beiträge im Fernsehen, im Radio und in fast nicht mehr zu zählenden Presseberichten über unsere Stadt, zuletzt gekrönt durch die Schiller-Gala, die deutschlandweit aus unserem Theater übertragen wurde. Begleitet wurde dieses Schiller-Jahr von einer Fülle weiterer, hochwertiger Veranstaltungen, die noch mehr Gäste als sonst nach Rudolstadt kommen und sich hier auch wohl fühlen ließen.
Aber auch andere wichtige Stationen des Jahres 2009 verdienen es, bei dieser Gelegenheit erwähnt zu werden. Natürlich kann man hier nicht alles aufzählen, was uns beschäftigt und vorangebracht hat, aber beispielhaft möchte ich den Abriss der Kasernenblöcke in der Volkstedter Leite und die Einweihung des dortigen neuen Krankenhauses nennen. Dann haben wir den Ausbau der Oststraße und die Sanierung eines weiteren Teilstückes der Schwarzburger Straße sowie den Ausbau der Edelhofstraße im Ortsteil Schwarza vorangetrieben. Gleich mehrfach im Jahr wurden wir an die Wahlurnen gerufen. Zuerst haben die Bürgerinnen und Bürger ihren neuen Stadtrat gewählt, wobei es sich gezeigt hat, dass Demokratie belastbar ist. Mit sieben im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften ist die politische Landschaft nun noch bunter geworden. Auch die Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen waren zu organisieren. Ebenso haben wir in unseren Ortsteilen neue Ortschaftsräte und Ortsbürgermeister gewählt. Hervorheben möchte ich noch das Neubauprojekt an der Kita "Regenbogenhaus" in Schwarza und eine ganze Reihe von Stadtmarketingmaßnahmen, wie zum Beispiel die Teilnahme an der ITB, der weltweit größten Tourismusmesse, oder unsere erfolgreiche Schiller-Veranstaltung in der Thüringer Landesvertretung in Berlin. Mir persönlich wird besonders in Erinnerung bleiben, dass nach einer aufwendigen Reportage, die das slowenische Fernsehen zu Beginn des Jahres hier produziert hat, eine elfköpfige Rudolstädter Delegation am ersten Europäischen Vertriebenen-Kongress in Ljubljana teilnehmen durfte und unsere Stadt dort beispielgebend für den Versöhnungsprozess mit den durch die Hitlerdiktatur vertriebenen Völker stand.
Besonderer Dank und Anerkennung gilt wie in jedem Jahr denjenigen Bürgerinnen und Bürgern Rudolstadts, die sich so zahlreich in einem Ehrenamt betätigen. Ohne ihre Ideen und ihr freiwilliges Engagement, das sie auf kulturellem, sportlichem und sozialem Gebiet einbringen, hätte unsere Stadt nicht solch einen hervorragenden Ruf, den sie als Kleinod auch über Thüringen hinaus genießt. Gerade die Ehrenamtlichen sind es, die in Zeiten knapper Kassen vieles ermöglichen oder aufrecht halten, was sonst nur mit großem finanziellem Aufwand zu gestalten wäre. Im kommenden Jahr werden wir uns besonders auf ihr unbezahltes, bürgerschaftliches Engagement verlassen müssen, denn die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise machen auch um Rudolstadt keinen Bogen.
Trotz des Konjunkturpakets der Bundesregierung, das bisher zahlreiche städtische Baumaßnahmen wie die Sanierung der Schulsporthalle an der Anton-Sommer-Schule, das Vorhaben Kindergarten "Knirpsenland" oder die Schaffung eines Kunstrasenplatzes ermöglichte, kam es in Folge dieser Krise inzwischen zu erheblichen Einnahmerückgängen der Stadt. Deshalb ist mein Ausblick auf das nächste Jahr eher verhalten. Obwohl es große Anstrengungen gibt, in einem vernünftigen Rahmen zu sparen, wird es uns voraussichtlich im Jahr 2010 nicht gelingen, wesentliche Einschnitte vor allem im Bereich der so genannten freiwilligen Leistungen zu verhindern. Diese Wahrheit darf auch am Ende eines recht erfolgreichen Jahres 2009 nicht verschwiegen werden. Doch die Rudolstädterinnen und Rudolstädter haben besonders in schwierigen Zeiten immer zusammengehalten. Ich bin überzeugt davon, dass sie die dringend notwendigen Sparmaßnahmen akzeptieren und mit tragen werden, bis der wirtschaftliche Aufschwung, der sich bereits abzeichnet, greifen wird.
In diesem Sinne möchte ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie allen ihren Gästen, frohe und gesegnete Weihnachtsfeiertage wünschen und einen gesunden Start in das Jahr 2010.


Jörg Reichl
Bürgermeister