Der Zuschauerraum wird abgerissen. Foto: Henning Schossig

Der flache Teil des Gebäudes vor dem Bühnenturm wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Friederike Lüdde

Zuschauerraum des Theaters Rudolstadt weicht für Neubau

Vorbereitungen zum Abriss bereits heute (13.9.) begonnen

Vorbereitungen zum Abriss bereits heute (13.9.) begonnen

Das Theater Rudolstadt wird entgegen ursprünglicher Pläne nicht nur ein neues Foyer bekommen, sondern auch einen neuen Zuschauerraum. Heute (13.9.) wurde nach umfangreicher Vorbereitung bereits mit ersten Abrissarbeiten innerhalb des alten Gebäudes begonnen. Beide Vorhaben, Abriss des Zuschauerhauses und Neubau, hatten in den vergangenen Monaten zunächst zahlreiche Genehmigungsverfahren durchlaufen müssen und waren in letzter Instanz durch die Thüringer Staatskanzlei, das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, die Denkmalschutzbehörde und die Bauaufsicht des Landkreises bestätigt worden. Die Mehrkosten für den Neubau, der an die Stelle der Sanierung rückt, belaufen sich auf rund 3 Mio. Euro. Das Bühnenhaus und der angrenzende Funktionsanbau bleiben wie geplant erhalten.

Grund für den Kurswechsel in Sachen Theatersanierung im Rahmen des Kulturellen Hilfsprogramms Hochwasser 2013 war eine umfangreiche Analyse der Bausubstanz im Zuschauerbereich des Großen Hauses durch das neue Planungsbüro Sigma Plan Weimar. Beteiligt waren neben dem Generalplaner die Architekten, Tragwerksplaner und weitere Fachingenieure aus den Bereichen Heizung, Klima, Sanitär, Elektro sowie Brandschutzgutachter. Gemeinsam kam man zu dem Ergebnis, dass Abriss und Neubau im Vergleich zur aufwendigen Sanierung nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch deutlich weniger risikobehaftet sein würden. Weitere Vorteile eines Neubaus liegen in den Bereichen Funktionalität und energetischer wie ökologischer Nachhaltigkeit.

In der ersten Abriss-Phase wird zunächst das Innere des Gebäudes entkernt. Die Theatersessel und einige Einbauten sind von den Mitarbeitenden des Theaters bereits ausgebaut und eingelagert worden. Im nächsten Schritt werden die Arbeiten dann auch äußerlich sichtbar. Eine technische Herausforderung stellt aktuell noch die statische Sicherung der an das Zuschauerhaus angrenzenden Außenwand des Bühnenhauses dar. Hier befinden sich mit Bühnenportal, Vorbühne und Orchestergraben Bereiche, die insgesamt erhalten werden sollen. Der komplette Neubau des bereits fertig gestellten Kellergeschosses des Umfassungsbaus ist vom Abbruch ebenso nicht betroffen.

Der Generalplaner Sigma Plan hat für das neu zu errichtende Zuschauerhaus bereits eine erste Entwurfsplanung vorgestellt. Aktuell wird das Projekt durch die Geschäftsführung des Theaters intern in den verschiedenen Abteilungen diskutiert. Neben den theatertechnischen Aspekten stehen die Bedürfnisse zukünftiger Besucherinnen und Besucher im Vordergrund. Ziel ist es, dem Publikum einen ansprechenden Theaterbesuch in einem moderneren wie stimmungsvollen Ambiente anbieten zu können. 

Eine zusätzliche Verlängerung der Bauzeit ist nicht vorgesehen. Die Wiedereröffnung ist mit Beginn der Spielzeit 2023/24 geplant. Die kalkulierten Mehrkosten werden hälftig vom Land Thüringen und den regionalen Trägern, dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und die beiden Städte Rudolstadt und Saalfeld, übernommen. Wesentlicher Grund für diese Kostenerhöhung ist die erheblich verlängerte Bauzeit und die Entwicklung der Kosten im gesamten Bausektor.

Friederike Lüdde
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Theater Rudolstadt