Brigitte Uch und ihr Nachfolger Hendryk Mühlbach. Foto: Martin Modes

Landrat Marko Wolfram bei seiner Laudatio zum Abschied von Brigitte Uch. Foto: Martin Modes

Abschied von einer Institution: Brigitte Uch verlässt die Musikschule Rudolstadt – und kommt als Schülerin wieder

Gelungener Staffelwechsel an den neuen Leiter Hendryk Mühlbach

Brigitte Uch ist eine Institution im Landkreis. 31 Jahre und damit so lange wie kaum jemand im Landkreis hat sie ihre Arbeitsstelle seit dem Epochenjahr 1990 geprägt: Die Musikschule Rudolstadt. In dieser Woche ist sie auf einer Art Abschiedsvorstellung. Am Dienstag war sie offiziell bereits im Kreistag verabschiedet worden, die Musikschulfamilie tat das am Mittwoch im Rahmen des diesjährigen Absolventenkonzerts.

Überhäuft wurde sie mit Blumen, Wünschen, Erinnerungen – und einer großen Überraschung. Schon seit 30 Jahren hatte sie sich gewünscht, dass in der Ecke im Innenhof der Heidecksburg ein Konzert stattfinden sollte. Nun haben es ihre Kollegen ganz im Geheimen organisiert. Zum Ende des Absolventenkonzerts im Rokoko-Saal der Heidecksburg erwartete sie die Blue Shark Band, die gemeinsame Bigband der beiden Musikschulen in Saalfeld und Rudolstadt, zur swingenden Abschiedsparty.

Landrat Marko Wolfram ging in seiner Würdigung bis zu den Anfängen ihrer Tätigkeit im Jahr 1990 zurück, „als vom Kollegium selbst durch geheime Wahl die Änderung der Leitung herbeigeführt wurde“, wie es Brigitte Uch einmal ausgedrückt hatte. Damit ist sie seit September 1990 Leiterin der damals neun Jahre alten Rudolstädter Musikschule. „Aus dem Wissen um die dringende Notwendigkeit einer funktionierenden Musikschule bewarb ich mich um das Amt des Direktors der Kreismusikschule Rudolstadt“, schrieb sie. Den ersten großen Kraftakt bewältigte sie innerhalb eines Jahres mit dem Einzug in das neue Gebäude in der ehemaligen Franz-Mehring-Schule, „ein eigenes Haus, das die nötigen Voraussetzungen zum Musizieren und Tanzen umfänglich bietet.“

„Drei Viertel des Bestehens der Rudolstädter Musikschule und einhundert Prozent der Zeit hier am neuen Standort in Volkstedt haben Sie den Ton angegeben. Man sollte darüber nachdenken, dieser Schule den Namen Brigitte-Uch-Musikschule zu verleihen“, brachte es der Landrat in seiner Danksagung auf den Punkt.

In bewegenden Worten ließ auch Brigitte Uch die Zuhörer noch einmal an 31 Jahren Schulgeschichte teilhaben – und an der Anekdote, wie „ich meinen Flügel auf die Heidecksburg bekommen habe“: der Bösendorfer-Flügel der Musikschule, der am Mittwoch mehrfach von Oydin Alimova und Paul Rühlemann gespielt wurde. Durch ihr energisches Auftreten hatte sie beim Land die Zusage für 50 000 Euro erkämpft – wenn sie „über Nacht“ die fehlenden 10 000 Euro besorgen könnte. Darum kümmerte sich dann der damalige Landkreis-Kämmerer Wilhelm Dietz, der am Mittwoch zu den Gästen gehörte.

„Ich hörte Musik und konnte nicht anders“, entwarf Brigitte Uch ihr Credo für die vergangenen Jahre und bedankte sich in Richtung Landrat mit Wehmut für die „nette Vorgesetztenschaft“ – durchaus keine Selbstverständlichkeit, wie sie von anderen Musikschulen wisse. „Das Haus blüht so schön, und wie ein Blumenfeld muss es immer wieder neu bestellt werden.“

Das machte das diesjährige Absolventenkonzert deutlich, in dem die künftigen „Ex“-Musikschüler tolle Leistungen zeigten. Dazu gehörte auch die noch sehr junge Johanna Burkhardt am Cello mit „Der Schwan“ von Camille Saint-Saens als Abschiedsauftritt, da sie den sehr anspruchsvollen Wechsel an das Musikgymnasium Belvedere in Weimar geschafft hat. Noch einmal nach dem Abitur war in der Musikschule auch die Stimme von Josephine Rollinger zu hören. Seit Jahren ist sie die prägende Stimme im Campfire-Ensemble von Gitarrenlehrer Steffen Schlosser, mit der er den Landkreis schon auf dem Landkreisfest am Rennsteig und auf der Grünen Woche vertreten hatte.

An diesem Tag fand auch die Staffelstabübergabe statt. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir mit Hendryk Mühlbach eine gute Wahl getroffen haben und dass damit der Wechsel an der Spitze der Rudolstädter Musikschule in trockenen Tüchern ist,“ freute sich nicht nur der Landrat. Zwischen der bisherigen Leiterin und ihrem Nachfolger war bereits ein herzliches Einvernehmen zu beobachten.

Sie selbst will in ihrer neuen Lebensphase der Musikschule die Treue halten – diesmal als Schülerin im Fach Akkordeon.

Martin Modes
Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt


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