Ausstellung der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt im Alten Rathaus Ausstellungseröffnung und Buchpremiere: 6. November, 18.00 Uhr.
Erst durch Friedrich Schillers Erzählung Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahr 1547 wurde sie weithin bekannt: Gräfin Katharina von Schwarzburg, genannt die Heldenmütige (1509–1567). Obwohl nicht im Titel namhaft, ist sie die Hauptperson dieser nur wenige Seiten umfassenden Prosaschrift. Als protestantische Regentenwitwe einer winzigen Herrschaft im Thüringischen hatte sie sich 1547 in Rudolstadt erfolgreich mit dem im Dienste der Gegenreformation stehenden und militärisch weit überlegenen Heerführer Herzog von Alba angelegt. Als dieser nach seiner siegreichen Schlacht bei Mühlberg mit seinen Truppen am 26. Juni 1547 Rudolstadt passierte, kam es in mindestens einem der umliegenden Dörfer zu Plünderungen. Obwohl Katharina von Schwarzburg einen Schutzbrief Kaiser Karls V. vorweisen konnte, trieben Soldaten den Bauern ihr wertvollstes Gut weg: Ochsen. Um diese entbrannte jener Streit, den Katharina beim Empfang von Herzog von Alba und seiner Begleiter in der Heidecksburg mit der Drohung für sich und ihre "Landeskinder" entschied, es möge "Fürstenblut für Ochsenblut" gelten, wenn das Raubgut nicht sofort zurückgegeben würde. Der überrumpelte Alba gab nach und zog weiter.
Schiller stieß während seines Rudolstädter Aufenthaltes im Sommer 1788 auf diese erstmals in Cyriacus Spangenbergs Adelsspiegel von 1591 überlieferte Begebenheit. Beeindruckt von der "Civilcourage" Katharinas brachte er die konfrontative Begegnung von historischem Rang im Stile einer anekdotisch gehaltenen Kurzerzählung im Oktoberheft 1788 der Literaturzeitschrift "Der Teutsche Merkur" ans Licht einer breiteren Öffentlichkeit und setzte damit einer der berühmtesten Frauenpersönlichkeit der Schwarzburger ein literarisches Denkmal.
Die Ausstellung der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt will zeigen, wie spätestens seit 1802 nach Schillers Text – und oftmals ohne Hinweis auf dessen Urheberschaft – zahlreiche Nacherzählungen, Romane, Bühnenstücke und Gedichte sowie druckgraphische Illustrationen und Gemälde entstanden, die zu einer erstaunlichen Popularität der Katharina von Schwarzburg beitrugen. Rudolstadt selbst war über einen größeren Zeitraum hinweg nicht nur ein Erscheinungsort einer Reihe von literarischen Produkten, meist in Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch Aufführungsstätte von Bühnenstücken am traditionsreichen Theater.
Zur Ausstellungseröffnung wird unter dem Titel Herzog Alba und Katharina von Schwarzburg bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahr 1547 ein von der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt herausgegebenes Buch vorgestellt. Es bietet den Text von Schillers Erzählung in der Originalfassung von 1788 sowie Beiträge von Heidemarie Förster-Stahl ("Das legendäre Frühstück in der Literatur") und Michael Schütterle ("Friedrich Schillers historische Erzählung über Katharina die Heldenmütige, geschrieben 1788 in Rudolstadt" und "Zur literarischen und bildkünstlerischen Rezeption von Schillers Erzählung über Katharina die Heldenmütige. Ein vorläufiges Titelverzeichnis"). Die 144 Seiten zählende Publikation ist illustriert, kostet 14,80 Euro und liegt an diesem Abend zum Erwerb bereit.
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