Fachdienstleiterin Petra Rottschalk (links) und Bürgermeister Jörg Reichl bedanken sich bei Angela Hansen für vier Jahrzehnte unermüdlichen Einsatz für die Stadtbibliothek. Foto: Michael Wirkner

Petra Wittekind (Vordergrund) hält die Abschiedsworte für Angela Hansen im Namen der Kollegen der Bibliothek. Foto: Michael Wirkner

Leiterin der Stadtbibliothek verabschiedet

33 Jahre war sie die Leiterin der Stadtbibliothek Rudolstadt. Nun verlässt Angela Hansen die Stadtverwaltung in ihren wohlverdienten Ruhestand. Über 40 Jahre war sie Teil des Kollegiums und hat die Bibliothek und ihre Neuausrichtung, gerade in der Nachwendezeit, maßgeblich mitentwickelt.

33 Jahre war sie die Leiterin der Stadtbibliothek Rudolstadt. Nun verlässt Angela Hansen die Stadtverwaltung in ihren wohlverdienten Ruhestand. Über 40 Jahre war sie Teil des Kollegiums und hat die Bibliothek und ihre Neuausrichtung, gerade in der Nachwendezeit, maßgeblich mitentwickelt.

Zu ihrer Verabschiedung kamen zahlreiche Kollegen und Besucher der Bibliothek, um noch einmal „Danke“ zu sagen und ihr alles Gute für den Ruhestand zu wünschen. Bürgermeister Jörg Reichl dankte Angela Hansen herzlich und sprach ein paar Worte um das von ihr Geleistete der vergangenen Jahrzehnte zu würdigen. „Frau Hansen hat die Bibliothek wie keine andere miterlebt und mitgestaltet. Besonders der Einsatz beim Umbau der Bibliothek Mitte der 90er Jahre, aber auch die Weiterentwicklung im digitalen Zeitalter und der ständige Einsatz die Bücherei am Puls der Zeit zu halten, sind ihrem Einsatz geschuldet.“, bedankte sich Reichl. Er hob hervor, dass es unter ihrer Leitung gelungen ist immer neue Generationen von Rudolstädtern für das Lesen zu begeistern. Mit dem Qualitätssiegel „Erlesene Bibliothek“ im vergangenen Jahr wurde die Arbeit von Angela Hansen und ihrem Team auch vom Freistaat Thüringen honoriert. „Und etwas Erlesenes ist selten aber gut. Auf das Erreichte können Sie zu Recht stolz sein.“, so Reichl bei der Übergabe der Abschiedsurkunde.


Angela Hansen in eigener Sache:

Liebe große und kleine Besucher der Stadtbibliothek, liebe Gäste, Freunde und Förderer, liebe gegenwärtige und ehemalige Kolleginnen und Kollegen in allen Einrichtungen, mit denen die Bibliothek zusammenarbeitet, heute wende ich mich in eigener Sache an Sie. Zum Ende des Monats Februar werde ich meine Tätigkeit in der Stadtbibliothek beenden.

1976 bin ich eher zufällig in dieses Haus gekommen und mit einer kurzen Unterbrechung bis heute geblieben. 1987 habe ich die Leitung der Bibliothek übernommen. Damals lag vieles im Argen, besonders der bauliche Zustand des Gebäudes. Ein Höhepunkt in meinem Berufsleben war deshalb auch die Sanierung des imposanten Hauses am Schulplatz. Während der vierjährigen Bauzeit habe ich in vielen Bauberatungen viel gelernt. Es war eine sehr intensive und schöpferische Zeit. Es macht mich heute noch stolz, dass wir als reines Frauenteam zwei so große Umzüge problemlos bewältigt haben. Immerhin mussten wir fast 80.000 Medien samt Inventar in unser Ausweichquartier Weinbergstraße 14 befördern und dann wieder zurück. Als wir am 8. Mai 1998 am Schulplatz wieder eröffnet haben, hatten wir die damals besten Bedingungen für Nutzer und Mitarbeiter.

Natürlich haben wir uns darauf nicht ausgeruht, wir waren und sind auch gerade heute immer bestrebt, aktuelle Entwicklungen im Bibliothekswesen in unserer Bibliothek umzusetzen. Nächster Schritt war dann die Einführung der elektronischen Ausleihverbuchung und die Schaffung von Internet-Arbeitsplätzen für unsere Benutzer. Teilweise bis zu 5 ABM-Kräfte waren damit beschäftigt, jedes einzelne Medium in das EDV-System einzugeben, für die Schulung der damals teilweise noch unbedarften Benutzer im Umgang mit dem Internet stand ebenfalls eine Mitarbeiterin auf ABM-Basis bereit.

2012 wurde unsere Bibliothek mit dem „Thüringer Bibliothekspreis“ ausgezeichnet, Lohn für jahrelange erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Leseförderung in Kooperation mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Mit dem Preisgeld von immerhin 10.000 € konnten wir uns an der Thüringer Online-Bibliothek „thuebibnet“ beteiligen, die aktuell durch Nutzer unserer Bibliothek ca. 11.000 Entleihungen jährlich verzeichnet.

2017 wurde für die Thüringer Öffentlichen Bibliotheken ein Qualitätsmanagement entwickelt, das sicherstellen soll, dass bestimmte Standards eingehalten werden, um weiterhin in den Genuss der finanziellen Förderung durch das Land Thüringen zu kommen. Wir haben uns diesem umfangreichen Zertifizierungsprozess unterzogen, ein Bibliotheksentwicklungskonzept erarbeitet, das vom Stadtrat einstimmig verabschiedet wurde und einen 20 Punkte umfassenden Fragenkatalog beantwortet. Im August 2019 wurde uns als einer der ersten Bibliotheken in Thüringen im Rahmen einer Feierstunde in der Thüringer Staatskanzlei das Qualitätssiegel „Erlesen Bibliothek“ verliehen. Es gilt fünf Jahre und muss dann erneut erworben werden.

Nun übergebe ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger eine gut aufgestellte Bibliothek mit noch viel Platz nach oben bei der Fortführung und Weiterentwicklung inhaltlicher, materieller und technischer Konzepte. Dafür wünsche ich viel Erfolg. Meinen Kolleginnen und Kollegen, die mir in den vielen gemeinsamen Arbeitsjahren sehr ans Herz gewachsen sind, wünsche ich Glück und Gesundheit und vor allem weiterhin viel Freude an der Arbeit, ohne die geht es nicht in unserem Beruf.

Ich sage also Tschüss und denken Sie daran: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Herzliche Grüße
Ihre Angela Hansen