"Geben Sie Gedankenfreiheit!"

Schillers Werke in Erstausgaben aus der Sammlung Andreas Ranke, Mainz Ausstellungseröffnung am 2. Oktober 2009, Altes Rathaus, 18.00 Uhr, Eintrit

Schillers Werke in Erstausgaben aus der Sammlung Andreas Ranke, Mainz

Ausstellungseröffnung am 2. Oktober 2009, Altes Rathaus, 18.00 Uhr, Eintritt frei.
Friedrich Schillers Rudolstädter Aufenthalt im Sommer 1788 war einer der wenigen wirklich glücklichen Momente seines Lebens. Das kommt sehr schön in einem Brief an Körner zum Ausdruck: "Mein Abzug aus Rudolstadt ist mir in der Tat schwer geworden. Ich habe dort viele schöne Tage gelebt, und ein sehr wertes Band der Freundschaft gestiftet." In der kleinen Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt lernte er nicht nur seine spätere Ehefrau Charlotte von Lengefeld kennen, sondern traf hier am 7. September 1788 auch zum ersten Mal mit Johann Wolfgang von Goethe zusammen. Ort dieser für Schillers Leben und Werk folgenreichen Begegnungen war das Wohnhaus der Familien von Lengefeld und von Beulwitz in der heutigen Schillerstraße 25, das am 9. Mai 2009 als "Schillerhaus Rudolstadt" eröffnet wurde.   
 Mit ihrer Ausstellung im Alten Rathaus will die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt einen weiteren Beitrag zum Schiller-Jahr 2009 leisten, indem sie nahezu das gesamte Werk Schillers in Erstausgaben präsentiert. Das Ungewöhnliche daran ist, dass alle Exponate aus einer Privatsammlung stammen, die wohl als eine der größten ihrer Art in der Bundesrepublik Deutschland gelten darf. Ihr Besitzer ist der in der Nähe von Mainz lebende Historiker Andreas Ranke, ein Enkel des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und Sohn der bekannten Theologin Uta Ranke-Heinemann. Seiner Begeisterung für Rudolstadt ist es zu danken, dass diese Ausstellung zustande kommen konnte.
 Für die Ausstellung im Historischen Ratskeller des Alten Rathauses wurden mehr als 60 Erstdrucke von Schillers literarischen Werken und ästhetischen, philosophischen oder historischen Abhandlungen, aber auch Übersetzungen ins Englische, Französische und Italienische sowie von ihm herausgegebene und übersetzte Schriften ausgewählt. Zu sehen sind zum Beispiel ein Exemplar des Wilhelm Tell in der seltenen Ausgabe mit drei kolorierten Kupferstichen und ein Exemplar der Literaturzeitschrift Thalia mit der fast immer fehlenden Musikbeilage, ebenso aber auch die einzige zu Lebzeiten erschienene Luxusausgabe eines Schiller-Werkes: Dom Karlos, Infant von Spanien, gedruckt in Leipzig 1802. Für Rudolstadt dürften jene Werke von besonderem Interesse sein, die Schiller hier verfasste bzw. vollendete. Das ist einmal jene kleine Prosaschrift, mit der er unter dem Titel Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahr 1547 der Rudolstädter Gräfin Katharina von Schwarzburg, genannt die Heldenmütige, ein Denkmal setzte. Zum anderen gehört dazu vor allem eine der beiden bedeutendsten historischen Abhandlungen, mit denen sich Schiller in dieser Zeit als historiographischer Schriftsteller zu profilieren suchte, die Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung. Unmittelbar nachdem Schiller das Manuskript in Rudolstadt abgeschlossen hatte, brachte der Leipziger der Verleger Siegfried Leberecht Crusius das Werk in zwei Bänden zur Herbstmesse 1788 auf den Buchmarkt. In Rudolstadt gibt es leider kein Exemplar von dieser ersten Ausgabe.  
Die Ausstellungseröffnung findet im Beisein des Leihgebers statt. Zur Einführung spricht Herr Tilmann Müchler, Nackenheim.

Ausstellungsdauer:
5. bis 30. Oktober 2009

Öffnungszeiten:
Mo 9-15 Uhr, Di 9-16 Uhr, Do 9-18 Uhr, Fr 9-12 Uhr