Virtuose auf dem Hackbrett: Weltmusikpreis RUTH 2019 für Rudi Zapf

Der Münchner Musiker und Komponist Rudi Zapf wird mit dem Deutschen Weltmusikpreis RUTH geehrt. Er erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk und eine von ihm geprägte neue Volksmusik, die Klänge aus aller Welt integriert.

Der Münchner Musiker und Komponist Rudi Zapf wird mit dem Deutschen Weltmusikpreis RUTH geehrt. Er erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk und eine von ihm geprägte neue Volksmusik, die Klänge aus aller Welt integriert. Weitere Preise gehen an das fränkische Konzertkabarett Gankino Circus, den Künstleragenten Siegfried Maeker für seine Verdienste um die Musik der Sinti und Roma und an das Quartett The Sephardics, das jüdisch-spanische Traditionen neu interpretiert. Rudi Zapf gilt als Virtuose auf dem Hackbrett, der das Instrument aus dem akademischen Elfenbeinturm geholt hat. Die Jury verleiht ihm den Hauptpreis der RUTH 2019 für sein Lebenswerk.

In der Begründung heißt es, er habe sich in den vergangenen Jahrzehnten unschätzbare Verdienste um die Popularisierung des Hackbretts erworben: "Rudi Zapf verband Volksmusik mit Rock und Pop, spielte Alpines und Irisches, ging in die Ambient-Richtung, konzertierte mit Symphonieorchester, integrierte Musiken aus aller Welt in seine Kompositionen und hat sich bis heute eine große Offenheit und Neugier bewahren können."

Der Münchner spielte in verschiedenen Musik- und Kabarettgruppen (Die Guglhupfa, Die Meiers, Bavario, Never Been There) und wurde durch unzählige Konzerte sowie Auftritte in der Kleinkunst- und Kabarettszene weit über Deutschland hinaus zu einer festen Größe.

Den Förderpreis erhalten The Sephardics aus Nordrhein-Westfalen. Das Quartett überzeugt durch seine aufregende Interpretation des spanisch-jüdischen Erbes. Der Klang sei "ebenso geschmackvoll wie innovativ", befindet die Jury. "Kraftvolle Jazz-Rock-Instrumentalpassagen stehen neben eindringlich gesungenen Liedern, und ausgedehnte Improvisationen zeugen von der hohen Musikalität". Die Band hat 2017 in dieser Formation zusammengefunden, gerade ist ihr zweites Album erschienen.

Bei der Ehren-RUTH fiel die Wahl auf den Agenten und Konzertveranstalter Siegfried Maeker. Er organisierte Mitte der 1960er Jahre erste Konzerte mit dem Ensemble um den Geiger Schnuckenack Reinhardt. Als Pionier habe er sich um die Musik und, fast noch bedeutender, um die Wieder-Anerkennung der Sinti und Roma in der bundesdeutschen Gesellschaft verdient gemacht, begründet die Jury ihre Entscheidung. "Zu einer Zeit, als noch nicht zwischen Sinti und Roma unterschieden wurde und "Zigeuner" ein Schimpfwort war, brachte Siegfried Maeker die Crème de la crème der (inter) nationalen Sinti- und Roma-Musik auf die Bühnen."

Die Festival-RUTH als alljährlicher Sonderpreis des Rudolstadt- Festivals geht 2019 an Gankino Circus. Laut Festival-Team fiel die Entscheidung auf die vier Franken, weil derzeit kaum eine andere deutsche Band so ausgeprägt Musikalität mit Humor paart: "Der Freundeskreis aus Kindertagen beginnt seine Vorführungen meist irgendwo auf dem Balkan und endet mit dem letzten Song sicher am heimatlichen Kamin. Dazwischen liegen herb-derbe Streifzüge durch bulgarische Einöden, Abstecher in den Wilden Westen und Alkoholexzesse auf 80er-Jahre-Retro-Parties... Richtig gut und unterhaltsam."

Der Deutsche Weltmusikpreis RUTH ist mit insgesamt 11.500 Euro dotiert. Die Verleihung und die Preisträgerkonzerte finden am 6. Juli 2019 statt, im Rahmen von Deutschlands größtem Festival für Roots, Folk und Weltmusik, dem Rudolstadt-Festival. Der Preis wird jährlich von MDR Kultur (federführend für weitere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten), dem Trägerkreis Creole und dem Rudolstadt-Festival ausgelobt.

Die Jury 2019:
Tiago de Oliveira Pinto (Vorsitz, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar)
Simone Dake (Rudolstadt-Festival)
Ulrich Doberenz (Rudolstadt-Festival)
Peter Eichler (MDR Kultur)
Gereon Schoplick (Trägerkreis Creole)