Stiftungsdirektorin Dr. Fischer (rechts) erläutert die Sanierungsvorhaben im Inneren des Schallhauses. Foto: Frank M. Wagner

Stiftungsdirektorin Dr. Fischer (rechts) erläutert die Sanierungsvorhaben im Inneren des Schallhauses. Foto: Frank M. Wagner

Schallhaus wird mit großzügiger Förderung vollständig saniert

Das Schallhaus im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt kann nun vollständig saniert werden. Dabei soll das Gebäude seine Funktion als musikalischer Auff

Das Schallhaus im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt kann nun vollständig saniert werden. Dabei soll das Gebäude seine Funktion als musikalischer Aufführungsort zurückerhalten und wieder als Teil der Gartenanlage erlebbar werden. Die Fertigstellung wird voraussichtlich im Herbst 2019 sein, wie Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, gestern bei einem Pressetermin vor Ort verkündete.  

In den vergangenen Jahren sind verschiedene Teilbereiche saniert worden. Nun sind noch umfangreiche Maßnahmen notwendig, insbesondere konservatorische Arbeiten an den Putzen und an der Architekturgliederung des Außenbaus. Anschließend soll die Fassadenfarbigkeit von Anfang des 19. Jahrhunderts wieder hergestellt werden, ebenso die Innenraumfassung. Das Sanierungsvorhaben wird großzügig von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit 300.000 Euro gefördert. Insgesamt werden 400.000 Euro eingesetzt.

Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten zur Sanierung und Restaurierung der Gebäudehülle abgeschlossen sein. Aktuell werden an den Putzflächen und am Natursteinbestand der Fassaden konservatorische und restauratorische Maßnahmen durchgeführt. Nach einer Reinigung werden Mörtel- und Putzergänzungen an geschädigten Oberflächen vorgenommen und an besonders beanspruchten Stellen fehlende Steine ersetzt. Im Anschluss wird die Farbfassung der Oberflächen wiederhergestellt. Die Holzbauteile der Fenster, Fensterläden, Türblätter sowie die Blendrahmen um die Dachgauben werden konservatorisch überarbeitet. Die Restaurierung des Innenraums, der auch eine neue Beleuchtungsanlage erhält, erfolgt im kommenden Jahr.

In seiner Doppelfunktion als Gartenpavillon und Klangkörper ist das Schallhaus eine Besonderheit. Ursprünglich war es im 17. Jahrhundert als Gartenhaus am Schnittpunkt der Wegeachsen der unteren Schlossterrasse errichtet worden, wodurch es eine zentrale Funktion in der Gartenanlage innehatte. Im 18. Jahrhundert wurde in die Dachkonstruktion ein Schallsaal eingebaut, der den Klang verstärkt und über eine Öffnung mit sphärischem Effekt nach unten abgibt. Die Musiker standen oben, für das Publikum, das unten lauschte, nicht sichtbar. Bis heute haben sich nur wenige Beispiele dieser in der Barockzeit beliebten Bauten erhalten. Das Schallhaus auf Schloss Heidecksburg ist ein ausgesprochen seltenes Zeugnis dieser Klangkultur.

Quelle: Stiftung Thür. Schlösser und Gärten/Presse/ÖA