Noch bis 3. Mai ist in der Historischen Bibliothek im Alten Rathaus Rudolstadt eine Ausstellung zu sehen, die sich mit der Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland befasst. Eröffnet wurde sie am Dienstagabend vom Projektleiter Jacob Fischer gemeinsam mit Bürgermeister Jörg Reichl und im Beisein zahlreicher Besucher, hauptsächlich ehemalige Spätaussiedler aus Russland. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete der Chor "Liedertafel Rudolstadt", wobei es auch zum gemeinsamen Singen alter, deutscher Volkslieder kam.
Die 24 Stellwände der Ausstellung möchten dem immer noch verbreiteten Mangel an Informationen über die deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion begegnen. Und sie möchte den zahlreichen Vorurteilen über diese Bevölkerungsgruppe fundiertes Wissen gegenüberstellen. Projektleiter Fischer, selbst Deutscher aus Kasachstan, führte nach der Eröffnungsrede von Bürgermeister Reichl, der die erfolgreiche Integration der Spätaussiedler unter anderem auch in Rudolstadt hervorhob, mit einer Power-Point-Präsentation und einem Kurzfilm in die Ausstellung ein.
Der erste Teil der Ausstellung konzentriert sich auf die über zweihundertjährige Geschichte, die seit der Auswanderung von über 200.000 Deutschen nach Russland vergangen sind. Sie zeigt anschaulich und an einzelnen Beispielen, mit welchem Fleiß und Erfindungsgeist diese Siedler es nach kurzer Zeit zu ansehnlichem Wohlstand gebracht haben. Vorgestellt werden die sechs deutschen Siedlungsgebiete im ehemaligen Russischen Zarenreich: an der Wolga, am Schwarzen Meer, im Kaukasus, in Bessarabien, in Wolhynien und im Baltikum.
Die Wanderausstellung zeigt aber auch eindringlich, welchen Benachteiligungen und Verfolgungen insbesondere im 20. Jahrhundert diese deutsche Bevölkerungsgruppe ausgesetzt war. Das waren nicht nur Angriffe auf Leib und Leben, sondern auch die Versuche, den Nachfahren der deutschen Einwanderer deren Sprache und Kultur in den deutschen Siedlungsgebieten in Russland auszutreiben.
Der zweite Teil der Ausstellung befasst sich mit der Rückkehr der Deutschen aus Russland und der ehemaligen UdSSR in das Land ihrer Vorfahren, die insbesondere nach 1988 in Gang gekommen ist. Er geht auf Aufnahme und Integration der Deutschen aus Russland als Erfolgsgeschichte in Deutschland ein, auf die Probleme und das viele Positive, das darüber zu berichten ist.
Der Eintritt ist frei. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Schulklassen aus Rudolstadt sind herzlich eingeladen.
Für Rückfragen und Anmeldung für Führungen durch die Ausstellung:
Jakob Fischer, Tel. 0171 - 40 34 329, Email: J.Fischer@LmDR.de;
www.deutscheausrussland.de; www.lmdr.de;
Facebook: http://facebook.de/lmdr.ev
Die Ausstellung ist Teil eines Projekts, das vom Bundesministerium der Inneren (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert und von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) mit Sitz in Stuttgart präsentiert wird.
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