Dieses Jahr hätte Thomas Brasch seinen 70 Geburtstag gefeiert. Als Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher deckte er Widersprüche seiner Zeit auf. Und formulierte sie in Texten, die bis heute Wirklichkeit auf eindringliche Weise zu beschreiben vermögen. Marion Brasch, Schwester des 2001 verstorbenen Künstlers, und Schauspieler Andreas Keller laden am Freitag, 25. September, um 20 Uhr zu dem literarisch-filmischen Abend "Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin" in den Schminkkasten ein.
"Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin" - so lautet die letzte Zeile eines der bekanntesten Gedichte von Thomas Brasch. 1945 als Sohn jüdischer Emigranten im englischen Exil geboren, kam er mit seiner Familie 1947 nach Ostdeutschland. Brasch eckte am System an, wurde verhaftet, verließ 1976 gemeinsam mit seiner Freundin Katharina Thalbach die DDR. Doch auch in der BRD konnte er nicht wirklich Fuß fassen, und mit der Wiedervereinigung Deutschlands verlor Thomas Brasch schließlich eine wichtige Quelle für sein Schreiben. 2001 starb er durch übermäßigen Drogen-Konsum. Obwohl er damals zu den Berühmtheiten seiner Zunft gehörte, ist er heute nahezu in Vergessenheit geraten.
Zu Unrecht, wie an diesem Abend einmal mehr deutlich werden dürfte. Marion Brasch und Andreas Keller zeigen mit der Collage aus Lyrik, Ausschnitten aus dem biografischen Roman "Ab jetzt ist Ruhe" sowie Filmausschnitten ein bewegendes Bild von dem rebellischen Künstler mit dem wüsten Leben.
Quelle: Theater Rudolstadt