Traditionell hatte Bürgermeister Jörg Reichl am ersten "Rummel" - Sonntag wieder zu einem Wirtschaftspolitischen Frühschoppen auf das Rudolstädter Vogelschießen geladen. Rund 30 Vertreter aus der Kommunalpolitik sowie von Firmen, Institutionen und den Schaustellern vom Platze waren zum Treffen am Vormittag im "Rolschter Festzelt" erschienen, um erst einmal zu hören, welche Informationen Bürgermeister Reichl zur wirtschaftlichen Entwicklung Rudolstadts geben konnte.
Unter anderem wies er darauf hin, dass gegenwärtig viele Gebäudeneubauten und Sanierungsarbeiten an Wohnhäusern sowie die Maßnahmen in der oberen Marktstraße/ Alten Straße ins Auge fallen. Im Jahr 2016 wird es dann mit der großen Sanierung des Gerichtsgebäudes und dem RUWO-Bauvorhaben am Neumarkt weitergehen. Außerdem ist man als eine der ersten Städte in Thüringen dabei, gemeinsam mit einer regionalen Firma noch dieses Jahr flächendeckend für schnelle Internetanschlüsse zu sorgen. Zum Haushalt informierte er, dass inzwischen ein deckungsgleicher Entwurf vorliegt, der jetzt in den Stadtratsgremien beraten wird. Ebenso bezog er sich auf das neue, noch in der Abstimmungsphase befindliche Theater-Konzept der Landesregierung, das jüngst über die Medien an die Öffentlichkeit gelangte.
"Ohne Details zu nennen", so Reichl, "sind wir aus heutiger Sicht für das Fortbestehen des Rudolstädter Theaters auf einem guten und vor allem längerfristigem Wege."
Knut Jacob, Chef der regionalen Wirtschaftsförderagentur, hatte neben sehr guten Zahlen zum Gesamtumsatz im Landkreis, der nach wie vor zu einer der stärksten Wirtschaftsregionen Thüringens gehört, auch die erfreuliche Nachricht zu verkünden, dass Rudolstadt in der Wirtschaftsleistung die Stadt Saalfeld inzwischen überholt hätte. Aber er verwies auch auf eine deutlich sinkende Exportquote, die unter anderem auf die weiterhin schlechte Verkehrsinfrastruktur zurückzuführen sei. Dementsprechend spielten die Dauerthemen Straßenplanung und Ortsumfahrungen, insbesondere auf der B88 Richtung "Leuchtturm" Jena in der anschließenden Fragerunde eine große Rolle. Termine zum Beginn konkreter Baumaßnahmen konnte dabei allerdings niemand benennen.
Erwartungsgemäß blieb dann die weltpolitische Lage mit all ihren problematischen Folgen, denen sich nicht nur die Bundes- und Landesregierung, sondern vor allem auch die lokalen Verwaltungen gegenwärtig zu stellen haben, in der Diskussion nicht außen vor. Trotz unterschiedlicher Auffassungen, wie man generell mit den steigenden Zahlen von Asylbewerbern in Deutschland umgehen sollte, waren sich die Anwesenden einig, dass es eine Verpflichtung zur Versorgung und Unterbringung der Menschen gibt, egal woher sie erst einmal kommen würden. Mit der Belegung der Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Rudolstädter Krankhaus wäre das bisher gut gelungen. Bei der Frage nach den sicheren Herkunftsländern und der damit verbundenen Forderung nach einer schnellen Abschiebung derjenigen, die keine Chance auf eine Anerkennung hätten, gingen die Meinungen, teils polemisch je nach politischer Überzeugung geführt, dann doch zum Ende der Veranstaltung etwas auseinander.
F.M. Wagner
Pressereferent
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