Blaue Stunde widmet sich Hans Falladas "Der Trinker"

Autor Hans Fallada kam in seinem Leben häufiger mit dem Gesetz in Konflikt. So auch im Jahr 1911, als er Schüler am Gymnasium Fridericianum in Rudolstadt war. Mit ein

Autor Hans Fallada kam in seinem Leben häufiger mit dem Gesetz in Konflikt. So auch im Jahr 1911, als er Schüler am Gymnasium Fridericianum in Rudolstadt war. Mit einem Freund wollte er einen als Duell getarnten Doppelsuizid begehen. Bei dem Schusswechsel starb der Freund, wobei Fallada - oder besser Rudolf Ditzen, denn Hans Fallada ist nur ein Pseudonym - überlebte. Der Schriftsteller wurde wegen Totschlags angeklagt und kam in eine Klinik. Einer weiteren abgründigen Tat des Dichters haben wir einen seiner berühmtesten Texte zu verdanken. 1944 versuchte Hans Fallada vergebens, seine erste Frau zu töten. Er wurde inhaftiert und schrieb "Der Trinker" als Abrechnung mit der eigenen Sucht. Das Theater Rudolstadt widmet sich dem Autor und seinem Werk am Freitag, den 24. Oktober um 20 Uhr mit einer "Blauen Stunde" im Schminkkasten.

 

Der Text von Hans Fallada enthält viele Referenzen auf sein eigenes Leben. So handelt der Roman vom Kaufmann Erwin Sommer, der versucht, seine häufigen Streitereien mit Ehefrau Magda und die wirtschaftliche Misere seines Handelskontors mithilfe von Alkohol zu vergessen. Der Abhängigkeit folgt der soziale Abstieg. Sommer endet - wie auch Fallada - in einer Heilstätte. Als Insasse eines "Krankenhauses mit Strafanstaltscharakter" durchlebt er noch einmal seine Vergangenheit: die Momente des Hochgefühls und paranoider Angst, den moralischen Verfall, seinen Hass auf Magda, der er mit Mord drohte, weil sie seiner Liebe zum Schnaps gefährlich wurde.

 

Schauspieldramaturg Johannes Frohnsdorf widmet sich Falladas mehrfach verfilmtem Werk und erarbeitete zusammen mit den Schauspielern Carola Sigg und Matthias Winde eine "Blaue Stunde", bei der sich alles um Sucht, Rausch und Alkohol dreht. Karten sind noch an den Vorverkaufsstellen und unter 03672/422766 erhältlich.