Verbunden mit dem Bekenntnis zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (EAE) in Rudolstadt, fand am Donnerstag vor Pfingsten ein "Runder Tisch für Toleranz und Zivilcourage" im Stadthaus Rudolstadt statt. Zu der Veranstaltung war öffentlich eingeladen worden und es nahmen knapp 50 Rudolstädter Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit wahr, sich über das Vorhaben näher zu informieren und darüber hinaus entsprechende Fragen stellen zu können.
Die 19 Teilnehmer am Runden Tisch kamen aus der regionalen Politik, unter ihnen Landrat Hartmut Holzhey, der vor Wochen dem Land Thüringen das gegenwärtig noch als Klinik genutzte Grundstück des Krankenhauses Rudolstadt als zukünftigen EAE-Standort angeboten hatte, sowie Bürgermeister Jörg Reichl, Vertreter des neu gewählten Stadtrats, aus dem Bereich der Verwaltung, der Kirchen, dem Sozial- und Kulturbereich und dem Kreis engagierter Bürger. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Superintendenten Peter Taeger.
Mathias Reinhardt, im Thüringer Landesverwaltungsamt zuständiger Abteilungsleiter für die Flüchtlingsaufnahme, informierte eingangs über die Verpflichtungen, die sich aus dem Grundgesetz zur Aufnahme von Asylsuchenden in Deutschland ergeben. Ebenso machte er darauf aufmerksam, dass die Zahlen der ankommenden Flüchtlinge gegenüber dem vergangenen Jahr stark angestiegen sind und auf Grund der instabilen politischen Lage in vielen Ländern der Welt eine noch größere Steigerung demnächst zu erwarten ist, sodass die Platzkapazitäten der EAE in Eisenberg bereits jetzt schon ausgeschöpft sind und eine zweite Einrichtung mit einer wesentlich größeren Kapazität dringend benötigt wird. Rudolstadt biete für eine Unterbringung und Versorgung von vorerst im Minimum 501 Personen nahezu ideale Bedingungen, wobei die Zeit drängen würde und wichtige Sachfragen, wie zum Beispiel der Ankauf des Grundstücks vom Land sowie dessen Finanzierung schnellstmöglich geklärt werden müssten.
Seitens der Thüringen-Kliniken wurde bekräftigt, dass man bereits entsprechende Vorplanungen in Auftrag gegeben habe, um als Ersatz möglicherweise ein Medizinisches Versorgungszentrum neu zu bauen. Michael Menzel, Leiter der Polizeiinspektion Saalfeld, wies darauf hin, dass auf Grund der Erfahrungen in Eisenberg die Besorgnis der Bevölkerung, es würde dann zu einer Erhöhung der Kriminalität kommen, völlig unbegründet ist.
In weiteren Beiträgen der Redner vom Runden Tisch wurde dann mehrfach bekräftigt, dass man sich zur Schaffung der EAE in Rudolstadt bekennt und für eine weltoffene, fremdenfreundliche Willkommenskultur sorgen möchte.