Unter dem Titel "Wir lebten in einer Oase des Friedens... - Die Geschichte einer jüdischen Mädchenschule 1926 - 1938" wird seit Dienstag im Saal des Rudolstädter Rathauses eine Wanderausstellung gezeigt, die erstmals in einer Thüringer Kommune zu sehen und besonders auch Kindern und Jugendlichen zu empfehlen ist.
Die Ausstellung vermittelt anhand von Bildtafeln, Skulpturen und eines Filmes, der in Israel, England, Kanada und den USA gedreht wurde und in dem ehemalige Schülerinnen mit ihren Erinnerungen zu Wort kommen, auf eindrucksvolle Weise, welch prägenden Erlebnisse mit der Mädchenschule in dem kleinen, bayrischen Ort Wolfratshausen verbunden sind. Erinnert wird aber auch an all die Schülerinnen, die von den Nationalsozialisten später aus Deutschland deportiert und ermordet wurden.
Zur feierlichen Eröffnung am Montagabend konnte Bürgermeister Jörg Reichl neben geschichtsinteressierten Gästen auch Frau Dr. Sybille Krafft begrüßen, die als Mitglied der Gruppe "Jüdische Spuren in Wolfratshausen" das multimediale Ausstellungsprojekt von Anfang an mit betreut und befördert hat. In ihrem Vortrag erläuterte sie, welches Engagement nötig war, um die Namen von mehr als 500 ehemaligen Schülerinnen und deren sehr unterschiedliche Schicksale zu recherchieren und dann mit einigen, heute noch lebenden Frauen in Kontakt zu treten. Ergänzend zu den Ausstellungstafeln und dem anschließend gezeigten Dokumentarfilm erzählte Sybille Krafft auch vom Alltag der Lehrkräfte und Schülerinnen und von den dann zunehmend schwieriger werdenden Umständen, unter denen sich die jüdische Bildungseinrichtung bis zu ihrer vom NS-Regime verordneten Schließung behaupten musste.
Die Ausstellung kann bis zum 22. November 2013 während der Öffnungszeiten des Rathauses Rudolstadt besucht werden. Eine Anmeldung für Gruppen und Schulklassen ist unter der Telefonnummer 03672/486411 oder E-Mail: f.gruenert@rudolstadt.de möglich.
Frank M. Wagner
Pressereferent