Zum Verbandstag des Museumsverbandes Thüringen e. V., der erstmals auf der Heidecksburg stattfand und zu dem mehr als 100 Teilnehmer nach Rudolstadt kamen, konnte Präsident Günter Schuchardt über gute Nachrichten aus den aktuell 221 Mitgliedsmuseen berichten. Zugleich verwies er im Bericht des Vorstandes auf bedenkliche Entwicklungen und erinnert an berechtigte Forderungen des Verbandes.
Die gute Nachricht: Die Museen in Thüringen konnten auch 2012 rund vier Millionen Besucher begrüßen. Diese magische Grenze, vier Millionen Besucher jährlich, erreichten die Mitgliedsmuseen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Es kommen viel mehr Besucher in die Museen als in die Fußballstadien in Thüringen.
Damit verbunden ist die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit für die Arbeit der Museen vor Ort als auch insgesamt in Thüringen. Die größte Thüringer Tageszeitung veröffentlichte 20 Folgen mit Fotos und Texten über die Museen in Thüringen. Museumsmitarbeiter und Kuratoren sind gefragte Partner in analogen und digitalen Medien in Thüringen und weit darüber hinaus für Informationen aller Art, für Interviews und zu Ausstellungen.
Die Ausstellungen und Veranstaltungen anlässlich der Jubiläen von Henry van de Velde und Richard Wagner fanden und finden eine enorme Besucher- und Medienresonanz weit über Thüringen hinaus. Das ist auch der zentralen Vermarktung und Werbung durch die Thüringer Tourismus Gesellschaft zu verdanken, von der die Weimarer Museen und die Wartburg, aber auch andere Museen und Häuser in Gera, Jena, Bürgel, Dornburg, Apolda, Erfurt und Meiningen profitieren.
Zum wiederholten Mal ging der Thüringer Kulturpreis an ein Museum bzw. deren Träger und Förderer. Am 29. November 2012 erhielt der Förderkreis des Keramik-Museums Bürgel und der Dornburger Keramik-Werkstatt den Thüringer Kulturpreis. Mit dem Thüringer Denkmalförderpreis wurde erst kürzlich die Brehm-Gedenkstätte in Renthendorf ausgezeichnet.
In zahlreichen Museen in Thüringen wird an- und umgebaut, oft verbunden mit neu konzipierten Dauer- und Sonderausstellungen, die nach den Bauarbeiten eröffnet werden. Das Haus am Lindenbühl in Mühlhausen wird nach baulicher Rekonstruktion in zwei Tagen mit der Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum "Umsonst ist der Tod" wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Am 19. Oktober 2013 öffnet das Herzogliche Museum in Gotha. Für das Lutherhaus in Eisenach wurde für den geplanten Anbau am 12. August 2013 der Grundstein gelegt. 2015 soll das Haus mit einer neukonzipierten Ausstellung der Öffentlichkeit übergeben werden.
Auch auf der Leuchtenburg in Seitenroda wird eifrig gebaut. Der neue Besucherempfang, der Museumsshop und das Café sind fertiggestellt worden. Das Neue Schloss Rauenstein wird weiterhin saniert. Ein Eröffnungstermin ist noch nicht bekannt. Das Jagdhaus in Gabelbach ist wieder für Besucher zugänglich. Im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg ist der Anbau für die Thüringer Kirmes bauseitig fertiggestellt. Die von der Museumsleitung mehrfach angemahnte Sanierung des Haupthauses ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Durch die Museumsleitung wurden mehrere Varianten für eine Teilsanierung des Gesamtkomplexes erarbeitet, die jedoch unverständlicherweise keine Beachtung fanden.
Das am 23. Oktober 2012 veröffentlichte Kulturkonzept des Freistaats Thüringen enthält viele Forderungen des Museumsverbandes. Jetzt kommt es darauf an, dieses Konzept in die Praxis umzusetzen. In diesem Zusammenhang erinnert der Museumsverband an seine Forderungen, Landesprogramme für ein wissenschaftliches Volontariat in Museen und für die Förderung museumspädagogischer Projekte aufzulegen. Der Verband setzt sich dafür ein, dass die Projektarbeit des Digitalisierungsteams verstetigt und institutionell gefördert werden muss.
Eine bedenkliche Entwicklung ist seit einigen Jahren bei der Vergabe von Projektfördermitteln des Landes zu beobachten. Für das Jahr 2013 lagen dem Thüringer Kulturministerium Projektfördermittelanträge der Museen in Höhe von 293.000 Euro bei einer verfügbaren Summe von ca. 225.000 Euro vor. Dabei ist festzustellen, dass sich die Anzahl der Anträge und die beantragte Fördersumme jährlich immer mehr verringern, weil die Träger von Museen die erforderlichen Eigenanteile in Höhe von 50 Prozent nicht mehr aufbringen können oder wollen. Deshalb geht die Botschaft und Mahnung des Museumsverbandes an Kommunen und Landkreise, ihre Museen finanziell angemessen auszustatten.
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