"Kleinstadt als Schicksalswende - Oder: Der beste Freund in der Not ist der Narr"

Auf der Jahrestagung des P.E.N. Deutschland ist die Sonntags-Matinee am 13. Mai, um 11.00 Uhr in der Stadtbibliothek diesmal dem gastgebenden Ort gewidmet – und der Tatsache,

Auf der Jahrestagung des P.E.N. Deutschland ist die Sonntags-Matinee am 13. Mai, um 11.00 Uhr in der Stadtbibliothek diesmal dem gastgebenden Ort gewidmet – und der Tatsache, dass sich nicht selten in Kleinstädten positive oder negative Lebens-Wendungen ergeben. Für Schiller, dem Rudolstadt als "heimliche Geliebte" gilt, war es Glück, dass er 1787 in der heutigen Schillerstraße mit der Familie von Lengefeld-Beulwitz bekannt wurde, ein Jahr später in deren Haus erstmals mit Goethe zusammentraf und schließlich eine Rudolstädterin heiratete.
Hans Fallada, der unter seinem eigentlichen Namen Rudolf Ditzen ans hiesige Gymnasium geschickt wurde, um dem Sündenbabel Leipzig nicht länger ausgesetzt zu sein, erlebte eine schmerzliche Wende: Der verabredete Doppelselbstmord am Uhufelsen, ein paar Kilometer vor Rudolstadt, bestimmte auf lange Zeit "sein großes, kleines Leben" (Werner Liersch).
Die Schriftsteller Friedrich Dieckmann und Werner Liersch haben wichtige Bücher, Essays und Aufsätze über ihre Helden und deren Rudolstädter Verhältnisse geschrieben und werden davon erzählen.
Johannes Daniel Falk (1768-1826), der als Begründer der Jugendsozialarbeit gilt, und insofern als entfernter Vorfahr dem PEN ebenfalls gut zu Gesicht steht, hatte in der Nachbarresidenz Weimar während der napoleonischen Besetzung Wendungen verschiedenster Art zu bestehen. Der Jurist und Rundfunk-Autor Christoph Schmitz-Scholemann hat ein Feature über Falk erarbeitet – und liefert mit seinen Erkenntnissen den zweiten Teil der Matinee-Überschrift "Der beste Freund in der Not ist der Narr."
Das Programm wird zudem durch die Schauspielerin Verena Blankenburg vom Theater Rudolstadt gestaltet. Nicht wenige Gedichte, Albumblätter, Tagebuchnotizen befassen sich mit Rudolstadt als Lebens-Ort. Die Dichterin Gisela Kraft setzte dem Heidecksburg-Barockbaumeister Krohne ein lyrisches Denkmal. Der Theaterautor und Lyriker Harald Gerlach wohnte von 1987 bis 1992 in Rudolstadt. Insofern hat er jene Zeit, die gemeinhin "Wende" heißt, hier miterlebt und mitgestaltet.
Matthias Biskupek moderiert das Programm in lockerer Form und stellt die Beteiligten vor. Als Wahl-Rudolstädter und Vorstandsmitglied im PEN kennt er sowohl seine Kollegen, als auch die besonderen Thüringer Umstände und Befindlichkeiten.
Die Besucher der Veranstaltung dürfen sich auf abwechslungsreiche und vergnügliche neunzig Minuten freuen. Der Eintritt ist kostenlos denn der PEN-Kongress wird von Land, Stadt und Sparkasse unterstützt.