Foto: Anke Neugebauer

Vom Verfall einer Familie

Rudolstadt-Premiere für "Buddenbrooks" nach dem Roman von Thomas Mann

Im Thomas-Mann-Jahr mit den Jubiläen 150. Geburtstag und 70. Todestag ist es ein Muss, ein Werk des Jahrhundertdichters auf die Bühne zu bringen. Das Schiller-Theater Rudolstadt hat sich für „Buddenbrooks“ entschieden. Für die Familiensaga erhielt der große Erzähler 1929 den Literatur-Nobelpreis. Das Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann, für die Bühne bearbeitet von John von Düffel, hat am Samstag, 22. November, um 19.30 Uhr Premiere im Großen Haus. Es geht um den Verfall einer großbürgerlichen Familie in einer sich stark verändernden Gesellschaft.

Reichtum und gesellschaftliche Anerkennung durch Pflichtbewusstsein und Fleiß – das ist die Erfolgsformel der Buddenbrooks. Doch es tritt eine Generation auf den Plan, die neben der Traditionspflege auch das persönliche Lebensglück im Sinn hat. Die Ansprüche der Geschwister kollidieren mit den Zwängen der Gegenwart. Thomas, der als Firmenchef Verantwortung übernimmt und dem Unternehmen noch einmal kurzen Glanz verleiht, muss erkennen, dass er der rücksichtslosen Geschäftspraxis der neuen Zeit nicht gewachsen ist. Spaßvogel Christian dagegen entzieht sich gleich ganz dem familiären Erwartungsdruck. Er streift, statt zu arbeiten, lieber durch Cafés und die weite Welt. Schwester Tony verliebt sich leidenschaftlich, beugt sich aber dem Heiratsdiktat ihrer Eltern. Der letzte Erbe ist Hanno, der Sohn von Thomas. Sein früher Tod durch Typhus besiegelt die Ära der Patrizier-Familie. Heute wie damals stellt sich die Frage: Wie kann man dem Verfall von alten und destruktiven Strukturen etwas lebenswertes Neues entgegensetzen?

Regie führt Jan Jochymski, der als freier Regisseur arbeitet und in der vergangenen Spielzeit in Rudolstadt den Fallada-Klassiker „Kleiner Mann, was nun?“ inszenierte. Für diese Inszenierung und auch für „Buddenbrooks“ entwarf Nadine Hampel das Bühnenbild und die Kostüme. Die Dramaturgie liegt in den Händen von Josephine Tietze. Das Darstelleraufgebot ist umfangreich: Es spielen Johannes Arpe, Laura Bettinger, Rayk Gaida, Johannes Geißer, Franz Gnauck, Thomas Maximilian Held, Franka Anne Kahl, Anne Kies, Clara Sindel, Matthias Winde und Marcus Horn als ganz neuer Schauspieler im Ensemble, sowie Thomas Voigt als Pianist und zwei Statistinnen.

Die Premiere und die zweite Vorstellung sind bereits ausverkauft. Karten für die nächsten Folgeaufführungen am 29. November, 19.30 Uhr, und am 14. Dezember, 18 Uhr, jeweils im Großen Haus, sind erhältlich an den üblichen Vorverkaufsstellen des Theaters, auf der Website auf www.schiller-theater.de und an der Theaterkasse in der KulTourDiele, Tel. 03672/450 10 00.