Am 27. Oktober 1775 wurde in Weimar Traugott Maximilian Eberwein geboren – jener Musiker, der als Hofkapellmeister, Dirigent, Violinvirtuose und Komponist das Musikleben in Rudolstadt über Jahrzehnte prägte und bis heute eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte ist. Zum 250. Geburtstag würdigt Rudolstadt den außergewöhnlichen Künstler mit einem besonderen Jubiläumsprogramm.
Eberwein, ein Schüler des Bach-Schülers Johann Christian Kittel, stand in engem Austausch mit Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Carl Maria von Weber. In Rudolstadt entwickelte er das Musikleben weit über höfische Traditionen hinaus und öffnete es dem Bürgertum. Als Dirigent brachte er bedeutende Neuerungen in die Stadt, unter anderem frühe Aufführungen der Beethoven-Sinfonien – bis hin zur 9. Sinfonie bereits 1826. Auch als Komponist hinterließ er ein Werk von rund 300 Kompositionen – Opern, Sinfonien, Kantaten, Lieder und Schauspielmusiken, viele davon auf Texte von Goethe und Schiller. Mit seiner unverwechselbaren Musiksprache schlug er eine Brücke zwischen Klassik und Romantik.
Dass Eberwein nie ganz vergessen wurde, liegt nicht zuletzt an Rudolstadt selbst: Gedenkorte wie die Tafel am Eberwein-Haus in der Schillerstraße oder das Denkmal im Heinrich-Heine-Park halten sein Andenken wach. Mit dem Jubiläumsjahr 2025 setzt die Stadt ein neues Zeichen der Erinnerungskultur – und bringt zugleich seine Musik erneut zum Klingen.
Programm-Highlights zum Jubiläum
Montag, 27. Oktober 2025
• 10 Uhr: Spaziergang vom Eberwein-Haus (Schillerstraße 8) zur feierlichen Enthüllung der neuen Eberwein-Stele in der Marktstraße. An verschiedenen Stationen wird mit Musik und Informationen an Leben und Werk des Komponisten erinnert.
• 15.00 Uhr: Offizielle Einweihung des sanierten Eberwein-Gedenksteins im Heinrich-Heine-Park. Musikalisch gestaltet vom Kammerchor Rudolstadt.
Freitag, 31. Oktober 2025
• 18 Uhr: Festkonzert in der Stadtkirche St. Andreas. Dank der editorischen Arbeit von Dr. phil. Peter Larsen erklingen neu erschlossene Werke Eberweins. Gemeinsam mit der „Reformations-Kantate“ werden weitere Kompositionen des Jubilars aufgeführt. Es musizieren der Oratorienchor Rudolstadt, der Kammerchor der Hochschule für Musik Weimar (Einstudierung: Prof. Jürgen Puschbeck), Solistinnen und Solisten sowie die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Die Gesamtleitung liegt bei Generalmusikdirektor Oliver Weder und Kirchenmusikdirektorin Katja Bettenhausen.
Mit diesen Veranstaltungen schlägt Rudolstadt ein neues Kapitel in der Auseinandersetzung mit seiner reichen Musikgeschichte auf. Das Jubiläum bietet die Chance, Eberweins Werk als „missing link“ zwischen Klassik und Romantik wieder ins Bewusstsein zu rücken – und Rudolstadt einmal mehr als Musikstadt Thüringens zu präsentieren.