Die Stadt Rudolstadt erhält für die energetische Sanierung des städtischen Bauhofs umfangreiche Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der vergangenen Woche übergab Thüringens Infrastrukturstaatssekretär Tobias J. Knoblich (Ministerium für Digitales und Infrastruktur) den entsprechenden Zuwendungsbescheid an die Stadt. Die Fördersumme beträgt bis zu 1.591.752,90 Euro und stammt aus dem Programm „EGI – Energieeffizienzsteigerung in öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen: Kommunen“. Darüber hinaus wurde eine weitere Förderung aus dem Bundesprogramm für effiziente Gebäude (BEG EM – Wärmeerzeuger) für den Einbau einer Hackschnitzelheizung in Höhe von 102.462,13 Euro beantragt. Die Gesamtinvestitionsausgaben für die Maßnahme belaufen sich auf rund 2,75 Millionen Euro, der Eigenanteil der Stadt liegt bei 958.039,80 Euro.
Bereits 2023 wurde die Maßnahme mit der Erstellung eines energetischen Gesamtkonzepts begonnen, auf dessen Grundlage die Förderanträge gestellt wurden. Im Jahr 2024 erfolgte die europaweite Ausschreibung für die Objekt- und Fachplanung, aus der die beauftragten Planungsbüros hervorgingen. Die Entwurfsplanung wurde inzwischen abgeschlossen und diente als Grundlage für die Fördermittelvergabe. Die Genehmigungsplanung liegt nun vor, und der Bauantrag wurde vergangene Woche eingereicht.
Ziel der umfassenden Sanierung ist es, den städtischen Bauhof in eine zukunftsfähige Einrichtung mit Vorbildfunktion für den kommunalen Klimaschutz zu verwandeln. Seit Beginn der Nutzung blieben größere Sanierungsmaßnahmen aus, was sich mit Blick auf die gestiegenen Energiekosten zunehmend negativ auf die städtischen Finanzen auswirkte. Im Fokus der aktuellen Planung stehen deshalb die Steigerung der Energieeffizienz, die Reduzierung klimaschädlicher Emissionen sowie der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien. Durch die Kombination verschiedener energetischer Komponenten soll ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand entstehen.
Im Zentrum der geplanten Maßnahmen stehen die energetische Sanierung der Gebäudehülle des Hauptgebäudes – inklusive Fassade, Fenster und Geschossdecken –, der Einbau einer modernen Holzhackschnitzelheizung, die auch mit Material aus städtischem Baumschnitt gespeist wird, die statische Ertüchtigung des Daches mit anschließender Installation einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung sowie die komplette Erneuerung der veralteten Elektroinstallation inklusive Umrüstung auf LED-Beleuchtung. Auch die Vorbereitung für Elektromobilität durch die Installation von Ladepunkten (Wallboxen) ist Teil der Maßnahme.
„Die Sanierung unseres Bauhofs ist eine Investition in die Zukunft der Stadt – ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich notwendig und ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer kommunalen Infrastruktur“, betont Bürgermeister Jörg Reichl. „Wir freuen uns, dass wir mit Hilfe der Fördermittel nun konkrete Schritte gehen können, um die Energieeffizienz spürbar zu steigern und langfristig Kosten zu senken.“
Die Umsetzung des Projekts erfolgt unter laufendem Betrieb des Bauhofs und gliedert sich in mehrere aufeinanderfolgende Bauabschnitte. Bis Ende Januar 2026 soll die Ausführungsplanung abgeschlossen sein. Darauf folgt die erste Ausschreibungs- und Vergabephase bis Ende März 2026. Der Beginn der Bauausführung ist für Mitte bis Ende April 2026 vorgesehen. Eine zweite Ausschreibungsphase läuft anschließend bis Ende Juli 2026, bevor die restliche Bauausführung in einem Zeitraum von etwa 60 Wochen bis Juni 2027 abgeschlossen sein soll.
Die Stadt Rudolstadt erwartet sich von der Maßnahme nicht nur eine deutliche Verbesserung der energetischen Bilanz des Bauhofs, sondern auch langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten und einen wertvollen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz.