Mit einer Feierstunde wurde am vergangenen Freitag im Vereinshaus „Weiße Schule“ in Schwarza die Ausstellung „Vor 100 Jahren: Die Inbetriebnahme des Flugplatzes Schwarza“ eröffnet. Der Verein „Schwarzaer Spinnstube“ e. V. lädt mit dieser Präsentation in seine Heimatstube ein, um an ein besonderes Kapitel lokaler Technik- und Verkehrsgeschichte zu erinnern.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche historische Exponate, Fotografien und Dokumente, die ursprünglich vom inzwischen aufgelösten Verein „Flugplatzfreunde Schwarza“ zusammengetragen wurden. Die Sammlung wurde dem Stadtarchiv Rudolstadt übergeben, das die Exponate zur Verfügung stellte. Fachlich begleitet wurde die Ausstellung vom ehemaligen Mitglied der „Flugplatzfreunde Schwarza“ Manfred Groß, der die Präsentation in enger Abstimmung mit der „Schwarzaer Spinnstube“ als Kurator unterstützte und mit viel Sachkenntnis die Auswahl der Stücke betreute.
Im Rahmen der Eröffnung ehrte der Verein zudem Rita Knorr für 45 Jahre Vereinszugehörigkeit und das damit verbundene langjährige Engagement – ein starkes Zeichen für das gelebte Ehrenamt und die Pflege der Ortsgeschichte in Schwarza.
Die Ausstellung in der Heimatstube Schwarza kann nach telefonischer Absprache unter 03672 350496 besucht werden. Sie ist noch bis Ende August 2026 geöffnet.
Exkurs: Der Flugplatz Schwarza – Ein Stück Luftfahrtgeschichte in Rudolstadt
Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1925, wurde in Schwarza ein kleiner, aber ambitionierter Verkehrsflugplatz eröffnet. Geplant als Zwischenstation auf der Strecke zwischen Nord- und Süddeutschland, wurden zunächst Linien- und Postflüge angeboten. In der kurzen Hochphase des zivilen Luftverkehrs landeten hier regelmäßig Maschinen auf dem Weg nach Leipzig, Erfurt oder Dresden. Unter anderem soll auch der flugbegeisterte Schauspieler Heinz Rühmann hier gelandet sein.
Bereits wenige Jahre später geriet der Platz jedoch ins Hintertreffen: Neue Flugzeugtypen benötigten keine Zwischenstopps mehr, und die Bedeutung des Flugplatzes nahm ab. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich die Nutzung – ab 1932 wurde Schwarza zu einem Ort der militärischen Fliegerausbildung. Während des Zweiten Weltkriegs diente der Platz vor allem Schulungszwecken der Luftwaffe.
Nach Kriegsende 1945 wurde der Flugplatz stillgelegt, alle Anlagen abgebaut oder demontiert. Das Gelände wurde in der Folgezeit als Gärtnereifläche genutzt und ging später in den Industriepark Schwarza über. Heute erinnert vor Ort nichts Sichtbares mehr an die Start- und Landebahnen von einst – außer dem Namen „Flugplatzbrücke“ und der gelebten Erinnerung der Bevölkerung. Durch Ausstellungen wie diese bleibt die Geschichte des Flugplatzes dennoch erlebbar und lebendig.