90.000 Gäste feiern Musik, Tanz und Weltoffenheit beim 33. Rudolstadt-Festival

Länderschwerpunkt Mali, hochkarätige Künstler und ein unvergessliches Programm prägten das Fest

Ein grandioses Fest der Kulturen und Klänge: Zur 33. Ausgabe des Rudolstadt-Festivals strömten insgesamt 90.000 Besucherinnen und Besucher in die Stadt, um vier Tage lang Musik, Tanz und Gemeinschaft zu erleben. Neben den knapp 20.000 Dauerkarteninhabern nutzten mehrere Tausend Gäste das günstige „Innenstadtticket“ für einen spontanen Festivaltag voller Open-Air-Konzerte, Straßenmusik, Kinderfest und Workshops rund um den Marktplatz.

In diesem Jahr lag der Länderschwerpunkt auf Mali und seinen Künstlern – und schon der Auftakt am Donnerstagabend sorgte für Gänsehautmomente: Sängerin und Tänzerin Sadio Sidibe riss im Heinepark mehr als 19.000 Menschen mit, ebenso gefeiert wurden die junge US-amerikanische Sängerin Sorvina und die argentinische Kultband Che Sudaka.

Einen bewegenden Höhepunkt erlebte das Festival am Samstag bei der Verleihung des Deutschen Weltmusikpreises RUTH auf der Burgterrasse: Geehrt wurde der aus Burkina Faso stammende und heute in Dresden lebende Musiker Ezé. Filmemacher und Freund Christian Suhr würdigte ihn als „Musiker, Aktivist, Brückenbauer und Geschichtenerzähler“ – Ezés Musik, so Suhr, verbinde Themen wie Flucht, Rassismus und Männlichkeit mit „Klarheit, Haltung und Herz“. Mit der Ehren-RUTH für ihr Lebenswerk wurde außerdem die Tanzmeisterin Sigrid Doberenz ausgezeichnet, die den „Tanz“ von Beginn an im Rudolstadt-Festival geprägt hat.

Für einen unvergesslichen Moment sorgte am Sonntag der weltberühmte südafrikanische Jazzpianist Abdullah Ibrahim. Vor der Bühne an der Heidecksburg herrschte gespannte Stille – bis das Publikum den 90-Jährigen mit Standing Ovations feierte.

Neben diesen Höhepunkten glänzten zahlreiche weitere Künstler: Soulsängerin Ledisi mit den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt, die britische Bigband of Boom, die walisische Gruppe Pedair, Shemodzakhili aus Georgien, Chicken Wire Empire, Mine oder Eda Díaz aus Kolumbien begeisterten die Besucher mit kraftvollen wie einfühlsamen Auftritten.

Rund 70 Imbissstände – ein Drittel davon vegetarisch oder vegan – sorgten für kulinarische Vielfalt, ebenso wie 70 weitere Marktstände mit Kunsthandwerk, Kleidung und Accessoires. Im Instrumentenbauzentrum präsentierten 19 Werkstätten ihre Instrumente, während zahlreiche lokale Gastronomen und Händler den Festivalbereich Innenstadt mit Leben füllten.

In seiner Begrüßungs- und Abschlussrede richtete Bürgermeister Jörg Reichl auch einen besonderen Dank an die über 600 Einsatzkräfte aus Thüringen und Bayern, die während des Festivals unermüdlich den größten Waldbrand seit 33 Jahren in der Region bekämpften. „Sie sind die wahren Helden dieser Tage“, betonte Reichl und würdigte ihre Kraft und Ausdauer voller Respekt.

Schon jetzt blickt Rudolstadt voller Vorfreude auf 2026: Dann steht Österreich im Fokus des größten Festivals für Roots-, Folk- und Weltmusik Europas.