Mit der heutigen Verkehrsfreigabe findet ein umfangreiches Infrastrukturprojekt in Rudolstadt seinen erfolgreichen Abschluss: Die grundhafte Sanierung der Mauerstraße ist abgeschlossen. Die Baumaßnahme markiert zugleich den finalen Schritt im Ausbau des Quartiers „Hinter der Mauer“ und ist ein wichtiger Meilenstein für die Innenstadtentwicklung.
Die Maßnahme geht auf einen Planungsauftrag aus dem Jahr 2019 zurück, in dessen Rahmen neben der Mauerstraße auch die Bahnhofsgasse und ein kleiner Teil der Vorwerksgasse betrachtet wurden. Die Entwurfsplanung wurde im Mai 2020 innerhalb der Stadtverwaltung abgestimmt vorgelegt. Aufgrund finanzieller Engpässe musste die Umsetzung jedoch mehrfach verschoben werden. Erst 2023 konnten die Planungen wieder aufgenommen und fortgeführt werden.
Den Auftrag für die Umsetzung der Baumaßnahmen erhielt die Strabag AG, Niederlassung Rudolstadt. Die Auftragssumme für den städtischen Anteil beläuft sich brutto auf rund 1,325 Mio. Euro. Infolge notwendiger Nachträge wird aktuell mit Baukosten in Höhe von ca. 1,375 Mio. Euro für die Stadt Rudolstadt gerechnet. Die Gesamtkosten aller Beteiligten belaufen sich auf rund 2,75 Mio. Euro.
Die Sanierung wurde als Gemeinschaftsmaßnahme der Stadt Rudolstadt mit dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Saalfeld-Rudolstadt (ZWA SLF-RU), der Energienetze Rudolstadt (EnR) und der Thüringer Netkom durchgeführt.
Im Rahmen der Baumaßnahme wurden sämtliche Trinkwasser- und Abwasserleitungen (ZWA SLF-RU) sowie Gas- und Stromleitungen (EnR) komplett erneuert. Zudem wurden Leerrohrverbände für den künftigen Glasfaserausbau (Thüringer Netkom) verlegt. Die Energieversorgung Rudolstadt errichtete sechs E-Ladeparkplätze für Elektrofahrzeuge.
Auch die archäologische Begleitung durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) brachte interessante Ergebnisse: Für rund 158.000 Euro wurden zahlreiche historische Funde dokumentiert, darunter ein alter Naturstein-Abwasserkanal und vermutlich Reste der ehemaligen Stadtmauer.
Die Sanierung wurde deutlich schneller abgeschlossen als vertraglich vorgesehen – die Fertigstellung erfolgte rund ein halbes Jahr vor dem ursprünglich festgelegten Bauende Mitte Dezember. Damit konnte die Belastung für Anliegerinnen und Anlieger deutlich reduziert werden.
Die heutige Verkehrsfreigabe markiert den offiziellen Abschluss der Arbeiten. Mit dem umfassenden Ausbau ist das Quartier „Hinter der Mauer“ nun vollständig modernisiert – funktional, denkmalgerecht und zukunftsfähig.