10. Tag der Städtebauförderung in Rudolstadt

Stadtentwicklung zum Mitgehen und Mitgestalten

Am vergangenen Sonnabend nahm Rudolstadt bereits zum zehnten Mal am bundesweiten Tag der Städtebauförderung teil. Unter dem diesjährigen Motto "Lebendige Orte, starke Gemeinschaften!" wurde den Bürgerinnen und Bürgern anschaulich vermittelt, wie vielfältig Städtebauförderung vor Ort wirken kann – mit einem informativen Spaziergang durch die Altstadt und spannenden Einblicken in aktuelle Projekte.

Den Auftakt bildete die feierliche Einweihung einer Gedenktafel zu Ehren des bedeutenden Barockbaumeisters Johann Georg Bulisius an der Kirchgasse 13. Daran anschließend folgte ein geführter Rundgang, der die interessierten Teilnehmenden zu verschiedenen Stationen der Stadterneuerung führte. Ziel war es, exemplarisch aufzuzeigen, wie Fördermittel gezielt eingesetzt werden, um das städtebauliche Erbe zu erhalten, die Lebensqualität zu steigern und die Stadt zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Ein zentrales Thema war dabei die Sicherung des stark geschädigten Gebäudes Strumpfgasse 19. Das lange leerstehende und verfallene Wohnhaus konnte nach langwierigen Verhandlungen durch die Stadtentwicklungsgesellschaft Rudolstadt (SER) erworben werden – ein wichtiger Schritt zur Aufwertung des Quartiers, insbesondere im Zusammenhang mit einem angrenzenden Hotelprojekt. Erste Maßnahmen wie die Beräumung des völlig zugewachsenen Grundstücks, die Entfernung von illegal abgeladenem Müll sowie die Sicherung der baulichen Substanz wurden bereits umgesetzt. Das Gebäude weist erhebliche Schäden auf, insbesondere durch jahrelange Durchfeuchtung. Die Sicherung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und mit Unterstützung aus Mitteln der Städtebauförderung. Während im Erdgeschoss Substanz erhalten bleiben kann, sind ab dem ersten Obergeschoss umfangreiche Erneuerungen erforderlich. Bis Ende 2026 soll die bauliche Sicherung abgeschlossen sein, um das Gebäude anschließend erfolgreich vermarkten zu können – dann ohne statische Hürden für potenzielle Erwerberinnen und Erwerber.

Ebenfalls im Fokus stand das innovative Projekt "Wanderbaumallee", das aus dem Förderprogramm "Experimenteller Wohnungsbau" des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Digitales umgesetzt wurde. In Kooperation mit dem Lebenshilfewerk Ilmenau/Rudolstadt e.V. wurden zehn mobile Bäume angezogen und in eigens gestaltete Pflanzkübel aus Gitterboxpaletten gesetzt. Die Wanderbaumallee soll auf die Bedeutung grüner Infrastruktur im urbanen Raum aufmerksam machen und wird über das Jahr hinweg an verschiedenen Orten im Stadtgebiet platziert – zum Beispiel auch während des Rudolstadt-Festivals. Ab Herbst sollen die Bäume ihren dauerhaften Standort auf dem Außengelände der Grundschule Rudolstadt-West finden. Eine Weiternutzung der mobilen Pflanzkübel ist bereits in Planung.

Den Abschluss des Rundgangs bildete die Vorstellung des geplanten Generationenparks Fürstengarten auf dem Gelände des bisherigen Spielplatzes am Weinberg. Das Vorhaben, das in Kooperation mit dem Verein Rudolstadt blüht auf e.V. entwickelt wurde, richtet sich an Menschen aller Altersgruppen und soll ein attraktiver Begegnungs- und Bewegungsort werden. Vorgesehen sind neben klassischen Spielangeboten wie Sandkasten, Kletterelementen und Schaukeln auch ein Wasserspielplatz, Balancierstrecken, eine Murmelbahn sowie zahlreiche Sitzmöglichkeiten. Besondere Akzente setzt die Einbindung von Holzskulpturen, die im Rahmen eines Bildhauersymposiums aus dem Holz gefällter Altbäume geschaffen wurden – darunter Figuren wie Fürst, Fürstin und Sitzhühner. Die Realisierung des Projekts ist von der Bewilligung beantragter Städtebaufördermittel im Programm "Lebendige Zentren" abhängig.