Dank einer privaten Spende von Bürgermeister Jörg Reichl konnte die Stadt Rudolstadt für das Schillerhaus eine außergewöhnliche kalligraphische Arbeit des Künstlers Ernst Göppert erwerben. Reichl hatte die Kosten für das Kunstwerk persönlich übernommen und der Stadt zur Verfügung gestellt, nachdem er durch die Irin Siobhán Göppert auf das beeindruckende Werk aufmerksam gemacht worden war.
Siobhán Göppert, Deutschlehrerin aus Letterkenny, suchte nach einem würdigen Ort für die Kalligraphie, die der Großvater ihres deutschen Mannes der Familie hinterlassen hatte. Sie erkannte, dass das Schillerhaus in Rudolstadt mit seiner literarischen Tradition und seiner Ausstellung über Friedrich Schiller der perfekte Platz für dieses einzigartige Kunstwerk sei. Die über 90 Jahre alte deutsche Schwiegermutter von Siobhán Göppert hat das Werk bisher in ihrer Wohnung aufbewahrt. Das Werk, das Göppert im Jahr 1936 schuf, stellt Friedrich Schillers Ballade „Das Lied von der Glocke“ in kunstvoller gotischer Schrift dar – geformt wie eine Glocke. In Rudolstadt soll Schiller regelmäßig die Glockengießerei besucht und sich dort Inspiration für seine spätere Ballade geholt haben.
Christian Hofmann, Leiter des Schillerhauses und selbst in seiner Freizeit mit Kalligraphie vertraut, zeigte sich begeistert: „Die handwerkliche Qualität dieses Werkes ist herausragend. Die Gestaltung in Glockenform ist nicht nur eine Hommage an Schiller, sondern auch eine künstlerische Meisterleistung. Zudem passt die Farbgebung perfekt in das Ambiente unseres Hauses.“
Bürgermeister Jörg Reichl würdigte die Bedeutung der Neuerwerbung: „Es ist faszinierend zu sehen, wie die Kontakte unserer Städtepartnerschaften auf so vielfältige Weise zur kulturellen Bereicherung beitragen. Die Verbindung zu Letterkenny hat uns hier ein Kunstwerk beschert, das perfekt in unser Schillerhaus passt und zugleich an einen großartigen Kalligraphen erinnert.“
Ernst Göppert erhielt während seiner Lehrzeit beim Liegnitzer Tageblatt (1914–1918) in Niederschlesien eine fundierte Ausbildung in Gebrauchsgrafik und Schriftkunst. Neben seiner Tätigkeit als Korrektor und Revisor im Buch- und Offsetdruck war er von 1920 bis 1924 auch als Fachlehrer für Fachzeichnen und Schriftkunst tätig. 1925 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Breslau. Bereits mit 22 Jahren legte er die Meisterprüfung ab. In seinen Ausstellungen, unter anderem in der Kunsthandlung Kaulfuß in Liegnitz sowie in der Rudolf-Koch-Gedächtnisausstellung in Breslau, wurde sein Talent in der Schriftkunst gewürdigt.
Besonders hervorzuheben ist sein kalligraphisches Meisterwerk „Das Lied von der Glocke“, das als Kernstück seiner Ausstellungen galt. Für die kunstvolle Gestaltung dieses Werks benötigte Göppert ein ganzes Jahr.
Mit der Präsentation dieser einzigartigen Kalligraphie im Eingangsbereich des Schillerhauses erfährt Rudolstadt eine bedeutende künstlerische Bereicherung, die dank der Verbindung zur Städtepartnerschaft mit Letterkenny und der privaten Spende des Bürgermeisters ermöglicht wurde. Das Kunstwerk besitzt einen hohen künstlerischen Wert und ergänzt die Sammlung des Schillerhauses in besonderer Weise.