Bundesgesellschaft für Endlagerung lässt sich bei der Endlagersuche in die Karten schauen

Methodik der Sicherheitsuntersuchungen wird schrittweise erhöht, um Regionen mit bestmöglicher Sicherheit zu finden

Wo steht die Endlagersuche in Deutschland? Wie findet die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für die hochradioaktiven Abfälle? Am heutigen 4. November 2024 veröffentlicht die BGE erste Arbeitsstände aus dem aktuellen Arbeitsschritt. Mit dieser Veröffentlichung informiert die BGE frühzeitig darüber, wie ihre Methodik für die repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) zu den Standortregionen mit der bestmöglichen Sicherheit führt. Die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Iris Graffunder erklärt: „Wir veröffentlichen ab sofort jährlich und öffentlich einsehbar unsere vorläufigen Arbeitsstände. So ist für die Öffentlichkeit immer nachvollziehbar, welche Gebiete wir bereits auf ihre Sicherheit hin bewertet haben.“

Wichtig zu beachten ist: Die veröffentlichten Arbeitsstände sind noch keine verbindlichen Ergebnisse, weil die Einschränkung der Teilgebiete auf Standortregionen gemäß Gesetz erst am Ende der Phase I durch den Gesetzgeber erfolgt. Ende 2027 schlägt die BGE Standortregionen für die übertägige Erkundung vor. Dieser Vorschlag wird dann vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft. Wissenschaft und Öffentlichkeit werden durch das BASE beteiligt. Die Entscheidung über Standortregionen, die in Phase II übertägig erkundet werden, trifft schließlich der Bundesgesetzgeber.

Die Methodik, mit der die Sicherheit im aktuellen Arbeitsschritt bewertet wird, erläutert Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, wie folgt: „Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit. Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher. Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet.“ So nähert sich die BGE Schritt für Schritt den Regionen mit der bestmöglichen Sicherheit.

In diesem Jahr werden Gebiete veröffentlicht, die nach derzeitigem Arbeitsstand bereits in Kategorie C oder D eingestuft werden konnten, weil sie eine Hürde oder zwei Hürden nicht übersprungen haben. Alle anderen Gebiete wurden noch nicht bewertet und befinden sich entsprechend weiterhin im Prüfprozess.

Für die folgenden 13 Teilgebiete können Arbeitsstände über den BGE Endlagersuche Navigator eingesehen werden. In dieser webbasierten Kartendarstellung sind die Informationen interaktiv hinterlegt:

TG 001_00: Opalinuston-Formation | Tongestein | Baden-Württemberg und Bayern
TG 002_00: Ältere Untere Meeresmolasse | Tongestein | Bayern
TG 003_00: Jüngere Untere Meeresmolasse | Tongestein | Bayern
TG 008_01: Oberkreide Ost | Tongestein | Brandenburg und Sachsen
TG 009_00: Saxothuringikum | Kristallingestein | Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen
TG 010_00: Mitteldeutsche Kristallinzone | Kristallingestein | Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg
TG 011_00: Südliche Phyllitzone | Kristallingestein | Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg.
TG 013_00: Moldanubikum | Kristallingestein | Baden-Württemberg und Bayern
TG 075_01: Glückstadt-Graben | Steinsalz in flacher Lagerung | Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
TG 075_02: Westschleswig-Block | Steinsalz in flacher Lagerung | Niedersachsen und Schleswig-Holstein
TG 078_02: Thüringer Becken | Steinsalz in flacher Lagerung | Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
TG 078_04: Solling-Becken | Steinsalz in flacher Lagerung | Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
TG 078_08: Rügen | Steinsalz in flacher Lagerung | Mecklenburg-Vorpommern

Insgesamt kategorisieren die Arbeitsstände rund 18 Prozent der Teilgebietsflächen als ungeeignet oder gering geeignet.

Der BGE Endlagersuche Navigator

Die Arbeitsstände auf dem Weg von Teilgebieten zu Standortregionen sind im BGE Endlagersuche Navigator unter www.bge.de/navigator dargestellt. In der interaktiven Anwendung zeigt die BGE die Arbeitsstände anhand von Karten. Hintergrundmaterialien helfen, die Informationen einzuordnen. Über die integrierte Postleitzahl-Suchfunktion können Bürger*innen Informationen zum Stand der Arbeiten der BGE an ihrem Wohnort erhalten.

Online-Informationsveranstaltung zu Arbeitsständen und Navigator

Der BGE Endlagersuche Navigator geht am 4. November um 12 Uhr an den Start. Eine Einführung in die Funktionen des Navigators sowie eine Vorstellung der bearbeiteten Gebiete bietet die BGE bei der Online-Informationsveranstaltung „Betrifft: Standortauswahl – Veröffentlichung von Arbeitsständen“ am 4. November 2024 von 18 bis 20 Uhr an.

Das Forum Endlagersuche am 22./23.11. in Würzburg

Die BGE ist mit dem Arbeitsstand beim 3. Forum Endlagersuche vom 22. bis 23. November in Würzburg/VCC Vogel Convention Center vertreten. Das Forum bietet die Möglichkeit, sich vor Ort oder digital intensiv über die Arbeitsstände zu informieren und diese zu diskutieren. Programm und Anmeldung über: https://forum-endlagersuche.de/.

Über die BGE

Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 vom Bundesamt für Strahlenschutz die Verantwortung als Betreiberin für die Endlager Konrad und Morsleben sowie für der Schachtanlage Asse II übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zählt, neben der Stilllegung des Bergwerks Gorleben, die Suche nach einem Endlagerstandort für die in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Vorsitzende der Geschäftsführung ist Iris Graffunder, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin ist Marlis Koop, technischer Geschäftsführer ist Dr. Thomas Lautsch.