Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler, die den erkrankten Pfarrer Reinhard Radecker vertrat, leitete den Gottesdienst. Foto: Michael Wirkner

Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler, die den erkrankten Pfarrer Reinhard Radecker vertrat, leitete den Gottesdienst. Foto: Michael Wirkner

Renovierter Altarraum der Kirche in Volkstedt. Noch fehlt der restaurierte Staffelaltar. Foto: Michael Wirkner

Renovierter Altarraum der Kirche in Volkstedt. Noch fehlt der restaurierte Staffelaltar. Foto: Michael Wirkner

Die Feierlichkeiten markierten die erfolgreiche Sanierung der Kirche und der historischen Orgel, die zwar verschont geblieben, aber stark verschmutzt war.

Die Feierlichkeiten markierten die erfolgreiche Sanierung der Kirche und der historischen Orgel, die zwar verschont geblieben, aber stark verschmutzt war. Foto: Michael Wirkner

Kirche Volkstedt feiert Wiederinbetriebnahme nach Brand

Historische Jehmlich-Orgel wurde restauriert

Nach einem verheerenden Brand am 19. Dezember 2022 wurde die Volkstedter Kirche am ersten Adventssonntag wieder eröffnet. Die Feierlichkeiten markierten die erfolgreiche Sanierung der Kirche und der historischen Orgel, die zwar verschont geblieben, aber stark verschmutzt war.

Nach dem Brand musste die Kirche vollständig von Ruß und Gerüchen befreit und renoviert werden. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde durch den Brand der wertvolle gotische Staffelaltar aus dem 15. Jahrhundert, ein Werk der Saalfelder Schule, das dem Zeigerheimer Meister zugeschrieben wird. Der Mittelteil des Altars wurde zerstört. Die Restaurierungsarbeiten sind langwierig und dauern noch an. Doch eines ist sicher: Der Altar wird an seinen angestammten Platz zurückkehren.

Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler, die den erkrankten Pfarrer Reinhard Radecker vertrat, leitete den Gottesdienst. In ihrer Ansprache erinnerte sie an den Schock nach dem Brand und die rasche Erholung der Gemeinde. Sie dankte allen Beteiligten, die zum schnellen Wiederaufbau der Kirche beigetragen haben.

Besondere Erwähnung fand der Orgelbauer Ralf Jehmlich aus Dresden, der mit seiner Frau angereist war. Jehmlich, dessen Familie die Orgel ursprünglich 1959 gebaut hatte, leitete die Restaurierung. Die Orgel mit ihren 792 Pfeifen, die intensiv von Staub und Ruß gereinigt werden mussten, wurde nun von der sechsten Generation der Familie Jehmlich ein zweites Mal aufgebaut. „Möge die Orgel ihre Gemeinde weiterhin in friedlichen Zeiten begleiten“, wünschte Jehmlich der Gemeinde.

Bürgermeister Jörg Reichl, der am Gottesdienst teilnahm, zeigte sich beeindruckt von der Gemeinschaftsleistung und betonte die Bedeutung der Kirche für die örtliche Gemeinschaft: „In dieser schwierigen Zeit hat Volkstedt einmal mehr seine Stärke und seinen Gemeinschaftssinn unter Beweis gestellt. Die Wiedereröffnung der Kirche ist nicht nur ein Akt der Wiederherstellung, sondern auch ein Symbol unserer unerschütterlichen Widerstandskraft. Es ist bewegend zu sehen, wie unsere Gemeinde zusammensteht, um ein so wichtiges kulturhistorisches Erbe zu erhalten.“ Nach dem Gottesdienst lud die Gemeinde zu warmen Getränken und Bratwürsten ein, um sich gemeinsam auszutauschen und die Wiedereröffnung  der Kirche zu feiern.

Die Volkstedter Kirche stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde am 10. April 1945 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Nur der historische Staffelaltar konnte dank der Umsicht des damaligen Pfarrers, der ihn bereits 1943 ausgelagert hatte, gerettet werden. Der heutige Kirchenraum wurde 1949/50 wieder aufgebaut. Die Weihe der Jehmlich-Orgel fand am 20.12.1959 statt.