Die Stadtbibliothek Rudolstadt und die benachbarte evangelische Kirche haben eine bemerkenswerte Kooperation angekündigt, um auf dem Gelände des Supturhofes einen innovativen Lesegarten zu etablieren. In der vergangenen Woche wurde das Vorhaben vor Ort vorgestellt. Das Projekt, das von der Stadt Rudolstadt unterstützt wird, verspricht einen lebendigen kulturellen Knotenpunkt zu schaffen, der das Lesen, das Lernen und die Gemeinschaft fördert.
Die Vision des Projektes ist umfassend: Neben kulturellen Veranstaltungen und einer kleinen Bühne, Lesebereichen und einem Lesecafé soll der Garten öffentliche Buchtauschmöglichkeiten, Kinderspielbereiche, Beete und vielleicht sogar ein Insektenhotel erhalten. Eine direkte Verbindung zwischen Bibliothek und Garten ist geplant, um den Besuchern ein nahtloses Erlebnis zu bieten.
"Unser kleiner Garten bietet leider nur sehr eingeschränkte Bedingungen für Veranstaltungen im Grünen. Mit der Öffnung zum Supturhof ergeben sich ganz neue Möglichkeiten", so Dr. Annelie Carslake, Leiterin der Stadtbibliothek Rudolstadt.
Aber es geht nicht nur um Bücher und Natur. Der Garten soll auch ein Ort der Begegnung werden. Pfarrerin Madleen Goldhahn betont: „Es soll ein Sozialraum geschaffen werden. Der Garten kann beispielsweise das Thema ‚essbare Stadt‘ aufgreifen und Kinder an die Gartennutzung heranführen“.
Die Idee stammt von Superintendent Michael Wegner und wurde durch den persönlichen Kontakt von Dr. Carslake und Pfarrerin Goldhahn vorangetrieben. Eine Anschubfinanzierung von 10.000 Euro aus dem Thüringer Bibliothekspreis fließt in das Projekt, das damit auch von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt unterstützt wird.
Bürgermeister Jörg Reichl freut sich über das Projekt: „Diese innovative Partnerschaft zeigt, wie lebendig und zukunftsorientiert unsere Stadt ist. Der Lesegarten wird ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Erholung, und genau das macht eine moderne, dynamische Kommune aus.“
Während noch nach weiteren Fördermöglichkeiten, z.B. über LEADER-Projektmittel, gesucht wird, sind erste Maßnahmen bereits angelaufen. So hat die Kirche einen Rasentraktor angeschafft, um die Pflege des großen Geländes zu erleichtern. Die Bäume und Sträucher werden ebenfalls gepflegt und erhalten.
"Es ist schön zu sehen, wie sich die Bibliotheken entwickeln. Durch die Vernetzung werden sie wieder zu Anziehungspunkten in den Innenstädten. Es ist toll, dass Bibliotheken immer noch diesen Stellenwert haben, nicht zuletzt, weil die Leseförderung so wichtig ist. Mit diesem Projekt wird der Anziehungspunkt Bibliothek in Rudolstadt weiter gestärkt", so Matthias Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Die Stadt Rudolstadt, die Stadtbibliothek und die evangelische Kirche freuen sich, diese neue Initiative voranzutreiben und hoffen, dass sie sich langfristig positiv auf die Gemeinschaft auswirken wird.