Annette Seemann im Gespräch über „Heimat“ mit Kathrin Groß-Stiffler, Miriam Kruppa und Anne Gallinat. Foto: C. Hofmann

Was ist eigentlich Heimat?

Podiumsdiskussion im Schillerhaus

Vermutlich hat jede und jeder eine Heimat, eine alte oder eine neue, für manche ist es ein Ort für andere ein wohliges Gefühl. Wie vielfältig die Sichtweisen auf den Begriff Heimat sind, wurde am Dienstagabend im Schillerhaus versucht zu ergründen. Ist der Begriff überhaupt noch tragfähig? Im Rahmen einer von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Thüringer Literaturrat organisierten Podiumsdiskussion wurde versucht, sich der Begrifflichkeit anzunähern. Was ist Heimat für Geflüchtete oder Vertriebene? Was Deutschland rechtlich und juristisch dafür tut, wurde von Miriam Kruppa, der Beauftragten für Integration, Migration und Flüchtlinge, dargestellt. Erfahrungen eines im Iran gesuchten Geflüchteten waren auch zu hören. Der anonyme iranische Dozent beschrieb, wie es leichter werden könnte sich zu integrieren. Im Grunde hofft er nur auf eine kleine Chance, um sich auch hier zu verwirklichen und einbringen zu dürfen. Diese Hoffnung hätten viele, wie die anderen beiden Podiumsgäste, die Schriftstellerinnen Kathrin Groß-Stiffler und Anne Gallinat mit Beispielen untermalten. Ob die Nation und etwaiger Nationalstolz das Heimatgefühl determinieren, wurde ebenso diskutiert. Auch in wie weit Ost- und Westbiografien einander verstehen oder missverstehen. Eine junge Frau aus dem Publikum meinte Ost-West sei inzwischen nur noch für die Älteren relevant, in ihrer Generation spiele das überhaupt keine Rolle mehr. Geleitet wurde das Podium von der Literaturwissenschaftlerin Annette Seemann, die die Meinungen und Erfahrungen aus dem Publikum klug einzubinden wusste, sodass die Veranstaltung ein großes Gespräch über das, was Heimat sein könnte, wurde.