Masterstudentin Clara Heuß präsentiert ihr Projekt für den Schlossaufgang II. Foto: Michael Wirkner

Student Dominik Rahm im Gespräch mit dem Publikum. Foto: Michael Wirkner

Die Erfurter Studentinnen Annalena Gettner und Stephanie Nowotka erklären ihr gemeinsames Projekt „Haus am Hang“ für den Schlossaufgang II. Foto: Michael Wirkner

Bürgermeister Jörg Reichl ist dankbar für die professionelle Arbeit der Studierenden und hofft, das aus Ideen bald Wirklichkeit werden. Foto: Michael Wirkner

Modellentwurf für eines der insgesamt 11 vorgestellten Projekte. Foto: Michael Wirkner

Modellentwurf für eines der insgesamt 11 vorgestellten Projekte. Foto: Michael Wirkner

Entwürfe für Baulücke am Schloßaufgang II präsentiert

Masterstudierende der Architektur stellen ihre Entwürfe für geschichtsträchtiges Altstadtgebiet vor

Die Fachhochschule Erfurt präsentierte gestern im Sitzungssaal des Rudolstädter Rathauses die Entwürfe von 12 Studierenden des Masterstudiengangs Architektur zum Thema "Baulücke am Schloßaufgang II". In Zusammenarbeit mit dem Vertretungsprofessor Roland Poppensieker, Architekt und Gastdozent an der Hochschule für Technik Berlin, haben die Studierenden im Zeitraum von Oktober 2022 bis Februar 2023 an den Entwürfen gearbeitet.

Die Brachfläche gehört zum historisch besonders wertvollen Altstadtbereich von Rudolstadt und ist Teil der Schlossbergbebauung um die Stiftsgasse. Bisherige Bemühungen um eine Neubebauung scheiterten unter anderem an dem schwierigen Grundstückszuschnitt. Seit Anfang der 1990er-Jahre wurden verschiedene Studien und Entwürfe von Architektinnen und Architekten, Planungsgemeinschaften, Studierenden und Kaufinteressenten erarbeitet, ohne dass sich bisher ein Gestaltungsvorschlag mit konkreter Bebauungsabsicht durchsetzen konnte.

Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung hat 2018 eine Bietergemeinschaft den Zuschlag für den Erwerb und die Entwicklung des Grundstücks erhalten; die Planungen hierzu sollen zeitnah wieder aufgenommen werden. Der Fachdienst Stadtplanung suchte daher im vergangenen Jahr erneut den Kontakt zur FH Erfurt über Prof. Michael Mann, den Preisträger des Entwurfs zur Saalequerung, der die Anfrage innerhalb der Hochschule weiterleitete. Anfang Oktober meldete sich Roland Poppensieker.

Im Rahmen des Masterstudiengangs Architektur analysierten die Studierenden die städtebaulichen und topografischen Besonderheiten Rudolstadts und erhielten eine Aufgabenstellung für die Neubebauung, die im Rahmen der Ausschreibung zum Verkauf des Grundstücks 2017/18 durch die Stadt Rudolstadt erstellt wurde. Inhalte der städtebaulichen Zielstellung sind unter anderem die gestalterische und funktionale Stärkung der einzigartigen baulich-räumlichen Gesamtsituation, die touristisch wertvolle Verbindung zur Heidecksburg, die Eckbebauung am südlichen Ende des Grundstücks, die architektonisch anspruchsvolle Gestaltung im Einklang mit dem historischen Umfeld, der bewusste Einsatz von Gestaltungselementen an Fassaden und Dächern, die Gliederung der Fassaden in Anlehnung an die historische Parzellenstruktur, die Stellplatzversorgung auf dem Grundstück sowie die Wohn- und Gewerbenutzung mit individuellen und/oder gemeinschaftlichen Freiflächen und damit die Verbesserung des gesamten Wohnumfeldes.

„Für die Studierenden war dies ein besonders interessantes Projekt, da hier ein konkreter Bedarf und kein erdachtes Projekt im Mittelpunkt stand. Hinzu kamen die anspruchsvollen Bedingungen des Grundstücks, die alles andere als Standard sind“, berichtet Poppensieker.

Die eingereichten Entwürfe sind äußerst vielfältig und kreativ. So wurden unterschiedliche Ansätze und Konzepte vorgestellt, die sich mit der Gestaltung der Eckbebauung, der Platzgestaltung sowie der Integration von Wohn- und Gewerbenutzung auseinandersetzen. Auch Lösungen für die schwierige topografische Situation des Grundstücks, wie die Schaffung von begrünten Terrassen, kleinen Plätzen und die Integration von Stellplätzen, wurden vorgestellt.

Die Präsentationsveranstaltung bot den Studierenden die Möglichkeit, ihre Arbeiten dem Investor und der Stadt vorzustellen und Feedback zu erhalten. „Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die FH Erfurt in der Ausbildung der Architekturstudierenden auf einem sehr hohen Niveau arbeitet und diese auch in der Lage sind, komplexe Aufgabenstellungen erfolgreich zu bewältigen. Wir haben jetzt eine gute Arbeitsgrundlage, auf der wir aufbauen und das Gelände gemeinsam mit den Investoren zügig weiterentwickeln können“, so Bürgermeister Jörg Reichl nach der Veranstaltung.

Die vorgestellten Entwürfe sollen als Impulsgeber für die konkrete Planung zur Neubebauung des Geländes dienen und sowohl die Investoren als auch die Stadt Rudolstadt bei der Umsetzung unterstützen. Roland Poppensieker hofft, wenn er in einigen Jahren wieder einmal Rudolstadt besucht, ein Gebäude in der Baulücke zu finden, das ihn an eine Arbeit seiner Studenten erinnert: „Ich habe Rudolstadt durch diese Arbeit kennen und schätzen gelernt. Ich wünsche mir, dass sich die Stadt in der Qualität, die sie jetzt schon hat, weiterentwickelt und vielleicht ein Projekt aus unserem Arbeitssemester diese Entwicklung weiter vorantreibt“.