Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt

Kleine Kulturgeschichte des Spielens im Schillerhaus

Spielen ist eine feine Sache, das wusste schon Schiller. Als Vater von vier Kindern war ihm das Spielen sicher vertraut, und als philosophischer Kopf hat er es theoretisch durchdacht, wie man in den „Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen“ nachlesen kann. Einen ganz praktischen und lebensnahen Einblick in das Spielen gab es am Dienstagabend im Schillerhaus. Manuela Müller vom Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg gab einen Einblick in das Spielen und die Spielwelt der Goethe- und Schillerzeit. Damals waren Puzzle- und Legespiele neben den aufkommenden Zauber- und Magiespielen und den „Wissenschaftsspielen“ die Renner, von denen sich auch die Erwachsenen in den bürgerlichen Salons der Zeit begeistern und verzaubern ließen. So war das Spielzeug der damaligen Zeit eher etwas für die gehobenen Schichten, während die Kinder aus weniger privilegierten Familien ohne richtiges Spielzeug auskommen mussten. Dennoch gab und gibt es Klassiker in den Kinderzimmern, wie zum Beispiel Holzpferdchen, mit denen schon die Kinder in Ägypten spielten, erklärte die Sammlungsleiterin des Spielzeugmuseums.
Doch das Konstrukt Kindheit, wie wir es heute kennen, war damals noch nicht wirklich erfunden. Kinder waren einfach Erwachsene im Kleinformat. Das änderte sich erst mit Friedrich Fröbel, der den Kleinen mit seinem Kindergarten einen eigenen Raum gab und Spiel, Spaß und Bildung miteinander verband. Im Räuberlabor, dem Familiennachmittag im Schillerhaus, wird jeden letzten Mittwoch im Monat um 16 Uhr versucht, an diesen Dreiklang anzuknüpfen.