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Meilenstein bei Theaterfinanzierung wird 2023 erreicht

Dann zahlen kommunaler Zweckverband und der Freistaat je 50 Prozent

Bei der Finanzierung des Theaters Rudolstadt wird bis 2023 ein Meilenstein erreicht: dann zahlen der Freistaat und der kommunale Zweckverband aus Landkreis, Stadt Rudolstadt und Stadt Saalfeld Zuschüsse in gleicher Höhe. Der neue Finanzierungsvertrag ist jetzt von Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff und dem Vorsitzenden des Zweckverbandes, Landrat Marko Wolfram unterschrieben worden. „Ich bin Minister Hoff dankbar, dass das Land jetzt endlich unser Theater mit den Thüringer Symphonikern in gleicher Höhe unterstützt, wie die kommunalen Träger das tun“, sagte Wolfram. „Die neue Vereinbarung ist das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen und erheblicher Vorleistungen der kommunalen Träger“, betonte Wolfram.

Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff ergänzt: „Der Freistaat leistet gerne seinen Beitrag, um die Finanzierung des Rudolstädter Theaters und der Thüringer Symphoniker aus Saalfeld auf zukunftssichere Beine zu stellen. Damit wird die Basis für eine tarifgerechte Vergütung der Beschäftigten gelegt, die bisher nicht möglich war. Ich bin zudem optimistisch, gemeinsam mit den kommunalen Vertretern eine Lösung für die stagnierende Sanierung des Theatergebäudes zu finden, die bisher ausschließlich aus Mitteln des Bundes und des Freistaates stammen.“

Der Rudolstädter Bürgermeister Jörg Reichl als Vorsitzender des Aufsichtsrates, Saalfelds Bürgermeister Dr. Steffen Kania, Theaterintendant Steffen Mensching und der Landrat als Zweckverbandsvorsitzender hätten immer mit einer Stimme gesprochen. Die Finanzierungsgerechtigkeit ist seit Jahren zentrale Forderung der kommunalen Träger in den Verhandlungen. Einen großen Schritt in diese Richtung hatte es bereits im Ergebnis der Verhandlungen 2016 gegeben. Der Finanzierungsanteil des Freistaates stieg in den folgenden Jahren sukzessive von 2,4 Millionen Euro auf 3,62 Millionen Euro im Jahr 2021. Schon während der laufenden Vertragsperiode haben beide Partner ihre Zuschüsse weiter erhöht, um für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Jahren des Lohnverzichts eine Annäherung an bestehende Tarifverträge zu ermöglichen.

In diesem Jahr beträgt der Zuschuss des Zweckverbandes gut 4,5 Millionen Euro, der Freistaat zahlt knapp 4,3 Millionen Euro. Im Folgejahr erhöht der Freistaat seinen Anteil auf knapp 4,5 Millionen, der des Zweckverbandes bleibt stabil. 2023 erhöhen dann beide Träger ihren Zuschuss auf 4,62 Millionen Euro. „Damit haben wir endlich die seit langem geforderte Finanzierungsgerechtigkeit“, so der Landrat. Eine weitere Erhöhung des Theaterzuschusses ist 2024 vorgesehen, dann wollen beide Partner 4,76 Millionen Euro aufbringen.

Landrat Wolfram, Rudolstadts Bürgermeister Jörg Reichl und Saalfelds Bürgermeister Dr. Steffen Kania werden deshalb den jeweiligen politischen Gremien (Kreistag und Stadträte) die Zustimmung zum Vertrag empfehlen. Rund drei Jahre hatten die Träger und Intendant Steffen Mensching mit Vertretern der Thüringer Staatskanzlei verhandelt.

Hintergrund zur Theaterfinanzierung:

Im Jahr 2006 kündigte die damalige Landesregierung unter Ministerpräsident Dieter Althaus die Kürzung der Theaterzuschüsse ab 2009 an. Der Freistaat wollte seinen Anteil am Rudolstädter Theater von 3,12 auf 1,5 Millionen Euro mehr als halbieren. Das Orchester sollte abgewickelt werden. Erst nach massiven Protesten kündigte Althaus an, dass das Land seinen Anteil um den gleichen Betrag erhöhen würde, wenn die kommunalen Träger ihren Anteil aufstocken würden. Daraufhin erhöhte der Zweckverband seinen Finanzierungsanteil von 3,2 auf 4,1 Millionen Euro, der Freistaat zahlte in den Folgejahren 2,4 Millionen Euro. Während der Kreistag und der Rudolstädter Stadtrat dieser Vereinbarung zustimmten, lehnte der Saalfelder Stadtrat den Vertrag ab, wurde aber im Zweckverband überstimmt.

Erst im Ergebnis der Finanzierungsverhandlungen für 2017 bis 2021 wurde ein schrittweiser Anstieg der Landesförderung verhandelt.

Peter Lahann
Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt / Presse- und Kulturamt