"Wie danke ich Ihnen für Ihr Andenken…" ist eine Sonderausstellung zu Idee und Alltag in Friedrich Schillers Umfeld betitelt, die am Freitag, 07. September aus Anlass des 230-jährigen Jubiläums des Rudolstädter Sommers im Graphischen Kabinett von Schloss Heidecksburg eröffnet wird. Gestaltet wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Schillerhaus Rudolstadt.
Der Rat seines Freundes Wilhelm von Wolzogen war es, der den 28-jährigen Friedrich Schiller im Jahr 1787 das erste Mal nach Rudolstadt führte – ein kurzer erster Besuch, dem ein für Schillers Leben und Werk entscheidender Besuch im Jahr 1788 folgte. Schiller lernte in jenem "Rudolstädter Sommer" nicht nur Johann Wolfgang von Goethe kennen, sondern auch seine zukünftige Frau Charlotte von Lengefeld – und, nicht zu vergessen, deren Schwester Caroline von Beulwitz, mit welchen beiden Frauen ihn ein inniges Dreiecksverhältnis verband. Auch den schon seit Schulzeiten entbehrten Familienanschluss fand er in der kleinen Residenzstadt, deren anmutige Umgebung ihn beeindruckte.
Er verkehrte mit der fürstlichen Familie, da, anders als in Weimar, ein enger Kontakt zwischen dem Rudolstädter Hof und den adligen und bürgerlichen Familien der Stadt gepflegt wurde. Schiller genoss diese Sommermonate, die ihm, wie er schrieb, die Kraft gaben, sich "künftig mit mehr innerer Freiheit und Energie zu bewegen", aber er nutzte sie auch zur Arbeit und zum intensiven geistigen Austausch mit den literarisch interessierten Kreisen um die Familien von Lengefeld und von Beulwitz. Anregungen, die er während dieses Sommers erfuhr, fanden ihren Niederschlag zum Beispiel in seiner Anekdote "Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schloße zu Rudolstadt. Im Jahr 1547" (1788), in seinem Gedicht "Die Götter Griechenlandes" (1788) und im "Lied von der Glocke"(1799).
Auch nach jenem Sommer besuchte Schiller Rudolstadt oft und pflegte den Kontakt zu seinen Rudolstädter Verwandten. So ist wohl auch die Anregung zur Beschäftigung mit Russland und das daraus hervorgegangene, unvollendet gebliebene Theaterstück "Demetrius" (1804/05) durch den Kontakt seines nunmehrigen Schwagers Wilhelm von Wolzogen zum russischen Zarenhof entstanden. Schiller selbst erkannte während seiner Rudolstädter Zeit, wie leicht es ihm hier war, Alltag und Arbeit zu verbinden, und "von Geistesdingen […] auf Possen über zu springen".
Dies ist die Idee dieser Ausstellung, die jene kurzen Wege von Ding und Gedanke in einer Vielfalt von Exponaten sichtbar zu machen, seien dies Whist-Spielsteine, die auf seine philosophischen Ideen über das Spiel verweisen, die Daktyliothek des Fürsten oder ein von seinem Freund Reinhart gemaltes Aquarell seines Blicks aus dem Fenster seiner Volkstedter Wohnung. Viele der hier ausgestellten Exponate werden nun das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Dazu erscheint ein Begleitband mit Beiträgen von Dr. Daniela Danz, Dr. Michael Davidis, Dr. Christoph Schmälzle, Dr. F. Carlo Schmid und Dr. Lutz Unbehaun.