In den vergangenen Wochen und Monaten hat das Saalfelder Gewerbegebiet Mittlerer Watzenbach, insbesondere das dort befindliche Marktkauf-Center, als Thema in der Öffentlichkeit des Städtedreiecks eine größere Rolle gespielt, wobei es neben sachlicher Informationen über unterschiedliche Standpunkte auch teils emotional geführte Diskussionen gab. Einige der Informationen und Erklärungen, die über die Presse sowie soziale Netzwerke verbreitet wurden, erfordern allerdings eine Richtigstellung aus fachlicher Sicht der Rudolstädter Stadtplanung. Fakt ist, so wird dabei festgestellt, dass es für die Attraktivität und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit als notwendig eingeschätzte Modernisierung und energetische Sanierung des vorhandenen Einzelhandelsobjektes am Mittleren Watzenbach keiner bauplanungsrechtlichen Genehmigung bedarf.
Anders verhält es sich bei der von der Stadt Saalfeld und einem privaten Vorhabenträger geplanten Nutzungsänderung, welche auf eine Stärkung des Einzelhandelsstandortes auf der sogenannten "Grünen Wiese" abzielt. Hierfür ist eine Änderung der Sondergebietsfestsetzungen in dem für dieses Gebiet bestehenden Bebauungsplan erforderlich. Eine solche Planung setzt unter anderem voraus, dass auf übergeordnete Ziele der Einzelhandelsentwicklung, die Belange des eigenen Stadtzentrums sowie die Einzelhandels- und Versorgungsfunktionen der Nachbarstädte Rücksicht genommen und keine unverträgliche Abschöpfung von Kaufkraftpotenzialen hervorgerufen wird. Diese grundlegenden Voraussetzungen sind für das angesprochene Vorhaben am Mittleren Watzenbach nicht gegeben. Die Nutzungsänderung widerspricht damit einerseits den Empfehlungen des gemeinsam im Städtedreieck erarbeiteten Regionalen Einzelhandelskonzepts von 2010. Andererseits sollten sich aus Sicht der Stadt Rudolstadt die Nachbarstädte vor dem Hintergrund zurück gehender Einwohnerzahlen sowie der Wettbewerbsnachteile des innerstädtischen Einzelhandels vielmehr ihrer Verantwortung bewusst werden und konsequent Schritte zur Belebung der Altstädte ergreifen.